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0253a - Die Bestie mit dem Todeszeichen

0253a - Die Bestie mit dem Todeszeichen

Titel: 0253a - Die Bestie mit dem Todeszeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bestie mit dem Todeszeichen
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gehen?«
    »In der Zwischenzeit war ein neuer Geschäftsführer eingesetzt worden, und der Barkeeper war auch neu eingestellt. Sie wurde meistens rausgeworfen, trotzdem rannte sie immer wieder hin.«
    »Was könnte Chris Ormond mit ihrem Tod zu tun haben?«
    »Keine Ahnung. Ormand ist ein Gauner, aber kein Killer.«
    »Sagen Sie…« Plötzlich setzte sie sich auf und fuhr uns an.
    »Nichts mehr, jetzt ist es genug. Es ist ein Jammer. Dass es mir so schlecht geht, dass ich zur Polizei freundlich sein muss. Ich will jetzt schlafen, raus!«
    Wir standen auf und gingen.
    Wir fuhren eine ganze Zeit lang schweigend dahin. Diese Annie Smith hatte also Ormand von früher her gekannt. War sie deshalb gestorben? Wer war sie gewesen? Hatte sie etwas gewusst? Wir mussten noch einmal mit Ormand reden.
    Aber jetzt fuhren wir zuerst zum Flatbush Hotel.
    Der Portier Jeff Parker lag über sein Pult gebeugt und schlief.
    Wir rüttelten ihn wach.
    »Ja. Alles besetzt!«, stotterte er. Wir zeigten ihm unsere Ausweise.
    »Kaufe keine Waschmaschine, kommt nicht in Frage«, stammelte er, dann sank sein Kopf wider auf die Tischplatte. Wir rüttelten ihn wieder hoch. Müde starrte er uns an.
    »Sagen Sie, Mr. Parker, Sie erinnern sich doch noch an die junge Dame, die hier ermordet wurde. Ich glaube, Sie fanden die Leiche?«
    Endlich wurde er wach.
    »Ja, ich hab eins über den Schädel gekriegt«, sagte er.
    »Sie konnten nicht erkennen, wer das war?«
    »Nein, das habe ich doch schon bei der Vernehmung gesagt.«
    »Sicher, ist Ihnen vielleicht sonst noch etwas aufgefallen?«
    »Der Gestank.«
    »Gestank?«
    »Ja, ein scharfer Zigarrengeruch.«
    »Sie glauben, dass ein Mann Sie niedergeschlagen hat?«
    »Und nicht der schwächste. Ich bin sofort zu Boden gegangen.«
    »Wissen Sie, ob diese Miss Jensen Besuch hatte?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich sehe alles, was hier vorgeht, die hat sich mit niemandem getroffen.«
    »Können wir mal Ihr Gästebuch sehen?«
    Er nahm ein speckiges schwarzes Buch aus der Lade und schlug die Seite auf.
    Die Eintragung direkt vor Dot Jensen lautete. Castor Omes.
    »Sagen Sie mal, kennen Sie Ihren Chef eigentlich?«, fragte ich den Portier.
    »Wen?«
    »Na, den Mann, dem das Hotel gehört.«
    »Ist doch verkauft worden«, sagte er lakonisch.
    »Ich meine den Mann, dem es früher gehörte«, sagte ich.
    »Ach so, Chris Ormand?«
    »Ja. Kennen Sie ihn?«
    »Meinen Boss werde ich doch kennen.«
    »Haben Sie ihn schon mal gesehen, wie sieht er aus?«
    Jeff Parker schnaufte, und zog die Oberlippe ein. »Ich meine, er sieht aus wie ein Boss.«
    »Also, Sie haben ihn noch nicht gesehen.«
    »Wenn Sie so fragen: Nein.«
    »Aha. Wer hat Sie eingestellt?«
    »Der Geschäftsführer, Mister Porter, aber der ist schon seit einem halben Jahr in Florida.«
    Wir bedankten uns für die Auskunft und gingen.
    Castor Omes - Chris Ormand. Die gleichen Anfangsbuchstaben.
    Ein Zufall, vielleicht auch nicht. Wir würden uns noch sehr intensiv mit Ormand beschäftigen müssen. Aber jetzt wollten wir erst noch zu Katherine Webster, die Schulkameradin der ermordeten Helen Baker.
    Wir fuhren los und fädelten uns in den-Verkehr ein.
    ***
    Der kleine Junge, der in diesem Moment die 94. East direkt bei der Nummer 874 überquerte, hieß Paul Scott. Er war neun Jahre alt. Paul sah an der Hausfassade nach oben. Aus einem Fenster im dritten Stock kam eine Männerfaust. Sie hielt etwas Weißes umklammert.
    Für einen Moment verschwand der Männerarm, so, als hätte ihn eine Kraft zurückgerissen. Dann tauchte er wieder auf, für eine Sekunde. Etwas Weißes flatterte herunter. Paul beobachtete, wie es vom leichten Wind hochgewirbelt wurde. Dann drehte es sich, faltete sich auf. Es war ein Stück Papier.
    Er lief ein paar Meter die Straße entlang um das Papier zu fangen. Es wirbelte wieder hoch, kam näher zu ihm herunter. Jetzt wurde es von einem jähen Windstoß erfasst. Paul schien es jetzt so, als müsse er unbedingt dieses Papier besitzen, als wäre es eine geheimnisvolle Botschaft. Das Papier legte sich auf den Rand der Regenrinne, wurde wieder hochgetrieben und senkte sich langsam auf das Fensterbrett im vierten Stock eines Hauses, fast einen Block weiter.
    Paul starrte wütend hinaus. Ausgerechnet da oben blieb es liegen. Ausgerechnet jetzt kam natürlich kein Wind. Paul sah an dem Haus hoch. Das Fensterbrett schien zu den Fenstern des Treppenhauses zu gehören. Paul schob sich in das düstere Treppenhaus und huschte die Treppe hinauf.

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