0254 - Geister-Party
nicht gut zu sprechen. Er selbst hatte einmal eine Niederlage gegen den Meister des Übersinnlichen hinnehmen müssen. Für diesen Überdämon eine bittere Erkenntnis. [2]
»Du wirst ihm helfen, Zamorra zu finden und zur Strecke zu bringen, Asmodis!« war wieder Lucifuge Rofocales Stimme zu vernehmen. »Wehe dir, wenn du nicht gehorchst…!«
»Ich werde gehorchen!« knirschte der Fürst der Finsternis. »Da ich jetzt den Flugzeugtyp kenne, weiß ich auch, welche Flughäfen er ansteuern kann. Bestimmt wird Professor Zamorra versuchen, in London, Paris oder Amsterdam unterzutauchen. Oder sie versuchen, die Maschine aufzutanken und über den Atlantik nach Amerika zu fliehen. Ich werde Dämonen beauftragen, dort in menschlicher Tarnexistenz auf Professor Zamorra zu warten und ihn gefangen zu nehmen…!«
»Vernichten mußt du ihn, du Narr!« brüllte die Stimme des Lucifuge Rofocale. »Dein Plan ist gut. Sende deine Diener aus. Die Menschen, die bei Zamorra sind, mögen weiterleben. Nur er selbst – er muß sterben.«
»Er wird sterben!« bestätigte Asmodis fest. »Ich gelobe es bei Satanachias Ziegengehörn!«
»Denke daran, daß es Unserem Großen Vater in der Tiefe lieber ist, wenn alles nach einer irdischen Aktion aussieht!« erinnerte Satans Ministerpräsident. »Die Dämonen in Menschengestalt sollen mit irdischen Waffen ausgerüstet werden. Es muß so aussehen, als hätten Terroristen Professor Zamorra getötet. Oder, wie man in den Kreisen irdischer Verbrecher sagt: Es muß alles wie ein Unfall aussehen …«
***
»Die Dämonenfürsten geben sich nicht so leicht geschlagen!« erklärte Professor Zamorra. »Sie werden kein Mittel unversucht lassen, uns zu erwischen!«
»Es ist nur die Frage, wie sie es versuchen!« setzte Nicole hinzu. »Sie haben zwar große Macht – aber sie sind an die Regeln der Grimorien und den Alten Vertrag gebunden. Das gibt uns einige Chancen, durch die Maschen zu schlüpfen. Man müßte nur wissen, welche Fallen die Dämonen für uns aufbauen!«
»Überlegen wir doch einfach mal, wie sie das Ziel unserer Reise feststellen können!« sagte Professor Zamorra. »Vorerst sind wir ja für die Dämonen verschollen!«
»Die Polizei läßt bei einer Fahndung die Straßen sperren sowie die Bahnhöfe und Flughäfen kontrollieren!« warf Michael Ullich ein.
»Das ist es … sie besetzen die Flughäfen!« rief der Meister des Übersinnlichen. »Sie verfügen über genügend Möglichkeiten, das zu tun. Damit haben sie uns. Wo immer wir landen, ist unsere Flucht zu Ende!«
»Also kommen wir über kurz oder lang alle in des Teufels Bratpfanne!« sagte Michael Ullich sarkastisch. »Na, vielleicht treffe ich einige gute Bekannte dort! Aber eine Landung in London erscheint mir eine Art Selbstmord zu werden!«
»Ein solches Treffen in der Hölle wirst du noch etwas verschieben müssen!« erklärte Carsten Möbius mit spitzbübischem Grinsen. »Denn so weit wie ihr habe ich auch schon gedacht – sogar noch etwas weiter. Darum habe ich auch, als ich die ›Albatros‹ anforderte, die Ausrüstung nach Plan ›Edelweiß‹ befohlen…!«
***
»Professor Zamorra ist verloren, o hoher Gebieter!« dienerte Asmodis in der Hölle vor Lucifuge Rofocale. »Einer unserer Diener hat eine Tarnexistenz bei der Flughafenleitung des London-Airport. Eben hat er mir mitgeteilt, daß der Jet des Möbius-Konzerns dort um Landeerlaubnis bittet! Ein Einsatzkommando von Dämonen ist bereits unterwegs. Zamorras letztes Stündlein hat geschlagen!«
»Hoffen wir, daß du Recht hast!« knurrte Satans Ministerpräsident.
»Erkenne die Wahrheit meiner Worte im Spiegel des Vassago !« rief der Fürst der Finsternis. Augenblicke später erschien der Dämon Vassago, den die Goethia als gutmütigen Dämon mit besonderer Gabe zur Wahrsagekunst schildert und ließ Lucifuge Rofocale sehen, was sich auf der Erde tat.
Wie von einer versteckten Fernsehkamera gefilmt, verfolgte Satans Ministerpräsident die Landung des Jet auf einem seitlichen Rollfeld des Flughafens.
Seine Erregung steigerte sich ins Unermeßliche, als er sah, daß die beiden Piloten ausstiegen und mit schnellen Schritten zu einem der Hangar-Gebäude hinüber gingen.
Professor Zamorra und seine Leute waren also noch an Bord des Jet. Was, bei Satans Pferdefuß, plante der Meister des Übersinnlichen? Hatte er Lunte gerochen? Wollte er sein Versteck nicht verlassen? Warum stieg der Parapsychologe nicht auch aus und versuchte, sich in Sicherheit zu
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