0254 - Geister-Party
herlief. »Vielleicht hält sie das auf …«
»Komm weiter! Was soll denn das?« rief der Parapsychologe, der merkte, daß der Millionenerbe abrupt stehen blieb. Da sah er, daß dieser seinen Revolver in Anschlag gebracht hatte.
Die unheimlichen Reiter hatten das Wrack des Mercedes erreicht. In diesem, Sekundenbruchteil riß Carsten Möbius den Stecher der Waffe durch.
Das Projektil schwirrte durch die Luft. Und traf!
Mit ohrenbetäubendem Knall und grellrot emporschießender Flamme explodierte der Benzintank des Mercedes. Eine Flammenwand hüllte Leonardos Geisterreiter ein. In diesem Feuersturm vergingen viele der Skelettkrieger. Unter ihnen wurde auch die Existenz des Sancho de Muertos vernichtet. Im Aufrasen der Stichflamme ging sein knöcherner Körper und sein Geisterpferd zugrunde.
»Jetzt brauchen wir die Karre nicht mehr nachzulackieren!« war Carstens trockener Kommentar.
Der Angriff der Skelettkrieger geriet ins Stocken. Hilfeschreie auf geistiger Ebene rasten nach Château Montagne. Fürchterlich drang das Gewimmer seiner Kreaturen in das Bewußtsein des Schwarzzauberers.
Doch Leonardo faßte sich sofort. Der Gegner zeigte, daß er noch nicht besiegt war. Er durfte nicht entkommen. Aus den Augenwinkeln bemerkte der Schwarzzauberer, daß es sich Asmodis in seiner Tarnexistenz in einem bequemen Sessel gemütlich gemacht hatte und mit großen Behagen ein Glas Rotwein schlürfte. Offensichtlich genoß es der Fürst der Finsternis, daß nicht alles so ablief, wie es Leonardo de Montagne geplant hatte.
Ergriff der Dämonenfürst gar Partei für Zamorra? Es sah fast so aus, als wenn er es genoß, daß sein großer, Gegner entkam. Vielleicht entsprach es den Tatsachen, daß Asmodis und Merlin in einer besonderen Art Verwandtschaft zueinander standen. Schon in den alten Legenden der Zeit, in der Leonardo früher lebte, munkelte man ja, daß Merlin das Kind des Teufels war. Und daß diese beiden Kräfte einen Streit ausfochten, der sich mit dem Duell zweier Schachspieler vergleichen ließ.
Ein Schachspiel, daß in größerem Rahmen seine Fortsetzung fand. In den Kreisen der Hölle hatte Leonardo von den MÄCHTIGEN raunen gehört. Und von der DYNASTIE …
»Nun, was gedenkt mein getreuer Gefolgsmann zu tun?« klang die spöttische Frage des Asmodis.
Leonardo de Montagne antwortete nicht. Er widmete seine ganze Konzentration den Skelettkriegern, die das Inferno überlebt hatten.
Viele waren es nicht mehr. Aber sie genügten …
***
»Sie sind in Schwierigkeiten!« wies der Co-Pilot auf die vier heranlaufenden Menschen. »Sie werden es nicht schaffen, wenn wir hier warten. Wir müssen ihnen entgegenfahren!«
»Der Alte frikassiert uns, wenn wir den Vogel hier zu Schrott fahren! Quer über den Rasen – wer weiß, ob das Fahrgestell das mitmacht!« zeigte sich der Pilot der »Albatros« besorgt.
»Möchtest du Big-Stephan erleben, wenn seinem Söhnchen hier was passiert?« fragte der Co-Pilot. »Wir müssen das Risiko eingehen. Hier stehen vier Menschenleben auf dem Spiel. Fahr los. Ich gehe an die Luke!«
Erleichtert bemerkte Professor Zamorra, daß sich die Nase des Jet ihnen zuwandte und das Flugzeug auf sie zurollte. An der Seite wurde die Luke geöffnet und eine Strickleiter hinausgeworfen. Die Hand des Co-Piloten winkte.
Doch im gleichen Augenblick hatte Leonardo de Montagne seine Skelettkrieger auf geistiger Ebene wieder voll im Griff. Der Wille des Schwarzzauberers drang in ihr Bewußtsein ein.
» Angriff! « hörten die Geisterreiter den Befehl. » Vernichtet! Tötet … «
Getrieben vom Willen ihres höllischen Meisters hetzten sie ihre Pferde voran.
Über die Schulter blickend erkannte Professor Zamorra, daß sie genau am Schnittpunkt lagen. Wenn die Jet sie erreichte, waren auch die Geisterreiter heran. Er mußte wieder kämpfen. Nervig umspannten seine Finger den Griff des Zauberschwertes. Den Ju-Ju-Stab schob er Nicole in die Hand.
Da – die Strickleiter aus der Luke baumelte in ihrer Nähe. Nur noch einige Meter. Im gleichen Augenblick stolperte Carsten Möbius, der etwas zurückgefallen war. Das rettete ihm das Leben.
Er spürte im Fallen den Luftzug, als die Schwertklinge des unheimlichen Reiters über seinen Kopf hinwegzischte. Sonst hätte ihn die schartige Schneide der Waffe getroffen.
»Hilfe, Zamorra!« hörte der Parapsychologe hinter sich den Ruf.
Abrupt bremste er seinen Lauf und wirbelte herum. Mit wenigen Sprüngen war er zurückgelaufen. Es gelang ihm gerade
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