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0254 - Treffpunkt Leichenhaus

0254 - Treffpunkt Leichenhaus

Titel: 0254 - Treffpunkt Leichenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durch.«
    Charly Water war schon leicht angesäuselt. Als Abendessen hatte er drei Schlucke aus der Flasche genommen, und das machte sich nun bemerkbar.
    Seine Arbeitsstätte, das Leichenhaus, konnte er von zwei Seiten betreten. Da gab es zum einen den Vordereingang und zum anderen den Nebeneingang auf der Rückseite. Da brauchte er nicht über den Friedhof. Zudem wurden durch ihn die neuen Leichen geschafft, und Charly hatte dieser Tür auch einen Namen gegeben.
    Lieferanteneingang.
    Wenn er das Haus verließ, schloß er immer ab, und den Schlüssel hütete er noch besser als seine Schnapsflasche. Ihn hatte er noch nie im Leben verloren.
    Das Haus war alt. Nicht weit von der Hintertür entfernt und an der Rückseite des Friedhofs leuchtete fahl eine Laterne. Ihr Streulicht reichte aus, um die Eiskristalle auf dem Boden glitzern zu sehen, die der Frost geschaffen hatte. Für einen Moment blieb Charly Water stehen und suchte nach dem Schlüssel. Zusammen mit einem alten Handschuh beförderte er ihn hervor. Der Handschuh fiel zu Boden, den Schlüssel behielt er in der Hand und schloß die Tür auf. Wie immer quietschte sie in den Angeln. Ein Geräusch, das einem ängstlichen Menschen die Gänsehaut über den Rücken treiben konnte.
    Water hatte sich daran gewohnt.
    Ein großer Schritt brachte ihn in sein Reich.
    Gleichzeitig hielt ihn auch der typische Geruch umfangen, den das Innere dieses Hauses ausströmte. Es war schwer, ihn zu beschreiben, auch Water konnte das nicht, obwohl er nichts dagegen hatte, denn dieser Geruch gehörte einfach dazu.
    Licht gab es natürlich auch, doch Water brauchte es nicht. Er fand sich auch im Dunkeln zurecht.
    Ein Fremder wäre über den alten Sarg gestolpert, der hochkant in dem schmalen Flur stand. Water passierte ihn. Nur sein Mantel streifte den Deckel mit einem schleifenden Geräusch.
    Je näher er dem eigentlichen Aufbewahrungsraum kam, um so intensiver wurde der Geruch. Desinfektionsmittel, billige Seife, vielleicht auch der Geruch von Leichen — all das machte ihn so typisch für dieses schaurige Haus.
    Von außen her war es zwar nicht groß, aber innen in mehrere Räume unterteilt. Da gab es zunächst einmal den größten Raum, in dem die Leichen gewaschen wurden. In den anderen vier lagerten Särge, Putzmittel und auch einige persönliche Dinge des Leichenwäschers.
    Als er seinen Arbeitsraum betrat, machte er erst einmal Licht. Er schaltete nicht die Hauptbeleuchtung unter der Decke an, sondern die beiden Lampen an den Wänden zwischen den schmalen Fenstern. Sie gaben genügend Licht, um sich orientieren zu können.
    In der Mitte stand der große Tisch. Früher war es ein Holztisch gewesen, heute bestand die Platte aus Kunststoff, sie ließ sich besser abwaschen.
    Vom Eingang aus gesehen, schimmerten links die sanitären Installationen. Waschbecken, Wasserhähne, eine Brause hing dort, und daneben leuchtete ein rot gestrichener Abfalleimer aus Metall.
    Das alles überblickte der leicht angetrunkene Charly Water mit einem Blick.
    Er sah auch noch etwas anderes.
    Den leeren Tisch.
    Die Leiche war verschwunden!
    ***
    Zuerst schüttelte er nur den Kopf. Dann begann er zu kichern und sagte: »Ich bin doch nicht betrunken!« Wieder lachte er, schlug die Hände gegeneinander und ging so weit vor, daß er beide Hände auf den Waschtisch stützen konnte.
    Er war und blieb leer.
    »Wo…wo bist du denn?« fragte Charly mit schwerer Stimme. »Hast du dich aus dem Staub gemacht? Konntest du mich nicht leiden? Aber ich tu dir doch nichts, mein Kleiner.« Er ließ sich nach hinten fallen, fing sich soeben noch ab und murmelte: »Los, komm sofort zurück, du! Sonst werde ich nämlich sauer.«
    Ihm antwortete niemand. Auf Charlys Gesicht zeichnete sich das stupide Grinsen eines Betrunkenen ab, während er leicht schwankte, tief Luft holte und mit der Faust auf den Tisch schlug.
    »Verdammt, ich will wissen, wo du steckst! Du bist doch nicht mehr am Leben, du bist tot, und du kannst nicht mehr laufen!« Seine Stimme überschlug sich fast. Das Echo hallte durch die offenstehende Tür nach draußen, und rollte hinein in den Keller des Leichenhauses.
    Eine Antwort bekam Charly Water nicht.
    Er war so perplex, daß er sich schwerfällig umdrehte und auf dem Waschtisch Platz nahm. Um diesen Schreck zu verdauen, brauchte er erst einmal einen kräftigen Schluck aus der Flasche. Er zog sie aus der Tasche, holte den Korken hervor und setzte die Öffnung an den Mund. Es war ein langer Zug, den er

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