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0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel

0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel

Titel: 0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überragte. »Dann laß uns hingehen.«
    »Und wie verschwinden wir von der Insel?«
    Kara lächelte. »Du kannst mir vertrauen, Marita. Wir schaffen es schon, glaub mir.«
    Die junge Zigeunerin nickte. »Ja, ich hoffe es.« Sie strich ihr langes Haar zurück, das mit einer Kruste aus Staub und Sand überdeckt war. »Und was ist mit dem Mann?« fragte sie.
    Kara erklärte es ihr. »Dieser Kämpfer war der Hüter des Vampir-Grabes. Er ist erwacht, als der dritte Vampir starb. So wollten es die alten Regeln. Sie besagten, daß ein Kämpfer mit dem Herzen eines Löwen aufstehen würde, um den Tod der Vampire zu rächen.«
    »Das hat er nicht geschafft!«
    »Nein, er hat sich auch den falschen Gegner ausgesucht. Als die Menschen Ambiastro zu Grabe trugen, rechneten sie nicht damit, daß sich alles so verändern würde. Vor langer Zeit war er tatsächlich ein Beschützer, und er fiel in einen magischen Schlaf, der erst endete, als die Vampir-Drillinge nicht mehr waren. Er glaubte daran, daß dieser unheimliche Drache der Mörder gewesen war. Er irrte sich. Ganz andere haben Ambiastro getötet. An die jedoch kam er nicht heran. So hielt er sich an den Drachen, der ebenfalls noch aus der Urzeit dieser Welt stammte.«
    Marita nickte. »Es ist alles so schrecklich!« flüsterte sie und schüttelte sich, als würde sie frieren.
    »Wir müssen uns damit abfinden«, erklärte Kara. »Wichtig ist, daß wir leben und daß wir die Tafeln so rasch wie möglich finden, denn die Insel versinkt allmählich wieder im Meer.«
    Marita erschrak sehr. »Können wir denn dann noch…?«
    »Ja, wir werden sie früh genug verlassen«, erwiderte Kara lächelnd.
    »Aber nun komm.«
    Sie nahmen den direkten Weg und steuerten den größten Baum an, der dort stand.
    Unter ihm war das Geheimnis dieser Insel verborgen, und sie wollten es endlich lüften, damit all die Mühen und Strapazen nicht umsonst gewesen waren.
    An dieser Seite des Hügels führte das Gelände nicht so schräg in die Tiefe.
    Es verlief flacher. Schon bald hatten sie die ersten Schlangenbäume erreicht, passierten sie und sahen den hohen Baum wie einen gewaltigen Fels.
    Er schimmerte rotbraun. Sein Stamm besaß einen besonders großen Umfang. Da hätte sogar eine Straße hindurchführen können.
    »Wo haben sie gelegen Kara?«
    »Ich glaube, oben.«
    »Das heißt, ich müßte hinaufklettern, um die Tafeln zu bekommen.«
    »Ja. Azucena hat gesagt, daß sie dort alles so liegenlassen wollte, wie sie es vorfand.«
    Kara lächelte. »Dann wird es nicht so schlimm.«
    Sie sah, wie Marita den Kopf schüttelte, und fragte, was sie auf dem Herzen hätte.
    »Ich begreife es nicht«, flüsterte das Zigeunermädchen, »ich begreife es wirklich nicht. Wie du das alles schaffst. Was bist du nur für eine Frau.«
    »Eine normale.«
    »Nein, das kann ich nicht glauben. Du bist…Du bist…wie eine Figur aus dem Märchen.«
    »Möglich«, gab Kara zu. »Vielleicht erlebst du hier sogar ein Märchen. Wer weiß?«
    »Es gibt ein Land, in dem die Märchen wahr werden. Davon hat man mir immer in meiner Kindheit erzählt. Ich scheine dieses Land plötzlich gefunden zu haben.«
    »Wenn du es so siehst, habe ich nichts dagegen.«
    »Kannst du auch etwas zu trinken besorgen? Ich komme fast um vor Durst.«
    »Nein, das kann ich leider nicht. Aber wir werden es bald geschafft haben. Warte hier.«
    »Ja.«
    Kara löste sich von Marita. Sie standen jetzt dicht vor dem Baum, schauten an seinem Stamm hoch, der zahlreiche Einkerbungen aufwies, als hätte jemand mit einem großen Messer eine Art Leiter in ihn hineingeschlagen.
    »Da kannst du klettern«, sagte Marita.
    Kara war schon vorgegangen. Sie setzte ihren Fuß in die erste Kerbe, hob die Arme und strich mit den Händen über die Oberfläche des Stammes.
    Er war nicht glatt. Sie konnte überall Halt finden und kletterte hoch.
    Marita schaute ihr zu. Auf dem Gesicht des Mädchens spiegelten sich all seine Empfindungen wider. Angst, Hoffnung, Zuversicht. Sie wechselten ab wie die zuckenden Motive einer Leuchtreklame.
    Dabei bewunderte sie Kara abermals, denn sie bewegte sich mit einer Geschmeidigkeit weiter, die man schon als außergewöhnlich bezeichnen konnte.
    Zielsicher fand die schwarzhaarige Frau die Lücken, in die sie ihre Füße hineinstecken mußte.
    Kara selbst war sehr konzentriert. Einen Fehltritt durfte sie sich nicht erlauben. Er hätte sie zwar nicht umgebracht, aber es wäre doch zu einem Zeitverlust gekommen, und das wollte sie auf

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