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0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß

0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß

Titel: 0256 - Der Zombie aus dem Kerkerschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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übergestreift, blieb hinter der Türschwelle stehen und schaute sich um.
    Man sah, daß hier gearbeitet wurde. Rechts und links der Wände war ein Gerüst aufgebaut worden. Auf dem Boden standen Leitern. Dazwischen die Töpfe mit der Farbe. An Haken hingen Kabellampen, denn auch bei Tageslicht war es ziemlich düster in der Halle.
    Mike ging zu seinem Arbeitsplatz. Dort zog er über seine Jeans eine dicke Hose und schlüpfte in seine Arbeitsjacke.
    Sie bestand ebenfalls aus einem dicken Stoff, war innen aber nicht gefüttert.
    Farbkleckse hatten sich auf der Jacke verteilt, wo sie ein buntes Muster bildeten.
    Der Atem dampfte vor den Lippen des Studenten. Er wollte dort weitermachen, wo sie am vergangenen Abend aufgehört hatten. Und zwar ging es darum, ein Wandgemälde zu restaurieren. Die großen Deckenmalereien hatten die jungen Leute bereits so weit freigelegt und ausgemalt, daß man die Motive ohne weiteres erkennen konnte.
    Die Hauptmalerei zeigte den Teufel. Eine widerliche schwarzgrüne Fratze, die sich über die gesamte Decke zog und irgend etwas ausstrahlte, was Mike jedesmal als eine Bedrohung empfand.
    Vielleicht lag es auch an den Augen, die in einem seltsam blassen, dennoch kalten Gelb leuchteten und mit einem unheimlichen Leben erfüllt zu sein schienen.
    Als die Studenten dieses Deckengemälde vom Zahn der Zeit befreit hatten, waren sie sehr verwundert gewesen. Der unbekannte Maler hatte die Fratze des Teufels so angelegt, daß der unten stehende Betrachter das Gefühl haben konnte, sie würde jeden Augenblick auf ihn niederfallen.
    Zudem tauchten links und rechts der Fratze noch zwei gekrümmte Klauen auf, deren Spitzen in die Tiefe wiesen, als wollten sie den Zuschauer damit zerreißen.
    Das Schloß besaß eine blutige Vergangenheit. Wenn Mike Palm die Gemälde betrachtete, dann glaubte er den Geschichten und Überlieferungen. In diesem Kerkerschloß waren in der Tat Exzesse und Orgien gefeiert worden. Und ein großer Kurfürst war der Anführer gewesen. Zum Schluß seines ausschweifenden Lebens hatte er sogar seine junge Frau in dieses Schloß eingesperrt. Bei lebendigem Leibe war sie von den Schergen des Kurfürsten in ein Verlies geschafft worden, um dort einem sicheren Tod entgegenzugehen. Man hatte ihr nur ein altes Spinnrad mit auf den Weg gegeben, das war alles…
    Den Keller kannte Mike. Am vergangenen Tag hatten sie ihn gefunden.
    Der Eingang war verschüttet gewesen, sie hatten aufgeräumt und waren bis an die alte Tür gelangt, hinter der die Frau hocken mußte.
    Oder vielmehr deren Skelett.
    Näher hingetraut hatte sich niemand. Es war ihnen einfach zu unheimlich geworden.
    Auch jetzt fühlte sich Mike Palm unwohl. Er hatte überhaupt keine Lust, auf das Podest zu klettern und mit der Arbeit zu beginnen, irgend etwas störte ihn sehr.
    Das Gemälde, das sie zu renovieren hatten, zeigte ebenfalls eine schreckliche Szene.
    Auf einem Karren wurden nackte Frauen zum Schafott gebracht.
    Es waren Hexen!
    Die Szene war von demselben Künstler gemalt worden, der sich auch für das Teufelsbild verantwortlich zeigte. So ungemein realistisch, daß der Betrachter das Gefühl bekommen konnte, diese Figuren, obwohl sie schon so alt waren, würden leben.
    Plötzlich zuckte der junge Mann zusammen.
    Etwas hatte ihn an der Stirn berührt. Es war nur ein Hauch gewesen, ein feines Streicheln, dennoch deutlich zu spüren. Mit der Hand wollte er die Spinnweben wegwischen, denn er glaubte daran, daß sie es gewesen waren.
    Seinen Irrtum stellte er wenig später fest, als er den Arm wieder sinken ließ. Kein Spinnfaden hatte sich zwischen seinen Fingern verfangen, dafür sah er weiße Fäden, die in der Luft schwebten und von unterschiedlicher Länge waren.
    Manche nur so lang wie ein Finger, andere besaßen die Ausmaße eines ausgewachsenen Männerarms.
    Mike konnte sich nicht vorstellen, woher diese Fäden kamen. Er dachte auch nicht weiter darüber nach und wollte mit seiner Arbeit beginnen.
    Dazu sollte es nicht kommen.
    Kaum hatte er seinen rechten Fuß auf die erste Leitersprosse gesetzt, als er das gellende Lachen hörte.
    Es klang kreischend und dennoch dumpf.
    Mike Palm erstarrte zur Regungslosigkeit. Das Lachen war wieder verklungen, aber er hatte trotzdem mitbekommen, wo ungefähr es aufgeklungen war.
    Nicht in dieser Halle, auch nicht auf dieser Ebene, sondern tiefer, im Keller.
    Und dort befand sich das Verlies dieser seltsamen Frau…
    ***
    Wir hatten die Innenstadt von Trier verlassen und

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