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0257 - Der Schädel des Hexers

0257 - Der Schädel des Hexers

Titel: 0257 - Der Schädel des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich gebe zu, daß es eine ungewöhnliche Sammlung ist. Ich habe auch so etwas noch nicht gesehen, aber…«
    Andy Anderson winkte ab und lachte, wobei sich sein Gesicht in Falten legte. »Nein, deshalb habe ich Sie auch nicht geholt, Sir. Es geht um ihn!« Als Anderson das gesagt hatte, streckte er seinen Arm aus, und mit dem Finger deutete er auf einen einsam auf dem Tisch stehenden Schädel, dessen leere Augen- und Mundhöhlen wie Fenster zum Jenseits wirkten. Der Schädel zeigte einen etwas anderen Ausdruck als die übrigen in den Regalen, denn sein Maul war nicht zugeklappt, sondern stand offen.
    Suko ging so dicht an den Tisch heran, daß dessen Kante ihn an der Hüfte berührte. »Ich sehe nichts Besonderes an diesem Totenkopf. Er ist nicht bemalt wie ein Großteil der anderen, nur sein Mund steht offen, das ist alles.«
    »Und genau das Entscheidende«, erklärte der Maler.
    »Ein offener Mund?« Sukos Stimme klang skeptisch.
    »Ja, genau das ist es. Oder die Folge davon.«
    Allmählich näherte sich auch Sukos Geduld ihrem Ende. »Reden Sie, und spannen Sie mich nicht zu lange auf die Folter. Was ist mit dem verdammten Kopf?«
    Da grinste der Maler wissend. Seine schmalen Hände verschwanden in den Taschen des Kittels, und er holte zwei schwarze Handschuhe hervor, die er überstreifte. »Das mache ich immer so, wenn ich an meine Arbeit gehe. Ist so eine Marotte von mir.«
    »Schon gut.«
    Mit dem Zeigefinger winkte der Maler. »Kommen Sie. Sir, stellen Sie sich auf die andere Seite des Tisches. Sie werden es bestimmt nicht bereuen.«
    Das tat Suko, wenn auch mit einem sauren Ausdruck im Gesicht. Aber er wollte endlich Gewißheit haben.
    »Und jetzt geben Sie acht!« flüsterte der Maler. »Sie werden staunen.«
    So schnell, wie er sprach, so schnell waren auch seine Bewegungen.
    Arme und Hände schnellten vor. Letztere legten sich gedankenschnell um den Kopf. Von zwei Seiten packten sie zu, drückten sich gegen die Wangen, und da geschah es.
    Zuerst zitterte der Schädel. Und dieses Zittern pflanzte sich fort. Es griff auf den Maler über, der durchgeschüttelt wurde, sein Gesicht verzog und mit aller Kraft den Totenkopf festhielt.
    Aber das war nicht das Schlimmste. Etwas anderes schockte Suko viel mehr.
    Der Schädel begann zu schreien!
    ***
    Nein, so schrien keine Menschen.
    Es war unwahrscheinlich, grauenhaft. Die Schreie gellten in Sukos Ohren. Sie überschlugen sich und wurden zu einem wilden Kreischen, das sich zu einem furiosen Wirbel steigerte, der durch seine Akustik die in den Regalen stehenden Totenköpfe zum Schwingen brachte, so daß sie gegeneinander klapperten.
    Suko stand vor dem Tisch wie ein Denkmal. Er wußte nicht, auf wen er schauen sollte, auf den Schädel oder auf den Mann.
    »Lassen Sie ihn doch los!« brüllte Suko gegen das immense Schreien des Totenkopfes an, wobei er sich nicht sicher war, ob der Maler seine Worte auch verstanden hatte.
    Er ließ trotzdem los.
    Von einem Augenblick zum anderen verstummte das Schreien.
    Stille breitete sich aus. Eine Stille, die Suko fast noch schlimmer empfand als das Schreien vorhin.
    Die beiden so unterschiedlichen Männer sprachen kein Wort. Selbst der redebeflissene Maler hielt den Mund, und ihm war deutlich im Gesicht anzusehen, wie sehr ihn diese Schreie mitgenommen hatten. Schließlich fragte er: »Wissen Sie nun, Sir, aus welchem Grund ich Sie habe kommen lassen?«
    »In der Tat, das weiß ich jetzt.«
    »Ich habe mir sagen lassen, daß Sie sich mit übersinnlichen Phänomenen beschäftigen. Haben Sie eine Erklärung für dieses seltsame Verhalten des Schädels?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    »Wie lange haben Sie dieses Phänomen bereits beobachtet?« erkundigte sich Suko.
    »Seit einigen Tagen.«
    »Und Sie haben nichts unternommen?«
    Anderson lachte. »Was denn, zum Henker? Wenn ich ihn anfaßte, schrie er. Ließ ich ihn los, dann hörte das Geschrei auf. Das ist alles, Sir. Ich finde keine Erklärung.«
    »Darf ich mal?« fragte Suko und streckte bereits seine Hände nach dem Totenkopf aus.
    »Bitte.«
    Kaum hatte der Chinese ihn berührt, da fing der Schädel wieder an zu schreien. Suko allerdings konzentrierte sich nicht so sehr auf das Schreien, sondern auf den Schädel an sich. Er meinte damit die Knochen oder das Gebein.
    Und da wunderte ihn etwas. Normalerweise hätte sich dieses Gebein kalt anfühlen müssen. Das war hier nicht der Fall. Die Knochen schienen von innen her mit einem seltsamen Leben ausgefüllt zu sein, das

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