0257 - Der Schädel des Hexers
Wärme abgab.
Mit diesem Schädel, mochte er noch so normal aussehen, stimmte etwas nicht.
Suko zog die Hände wieder zurück. Als er Andy Anderson anschaute, sah er den Schweiß auf dessen Gesicht. Anderson war geschafft. Suko erlebte das Schreien zum ersten Mal, der Maler hatte es sicherlich öfter gehört. Das ging schon an die Nerven.
»Wo haben Sie eigentlich den Schädel her?« erkundigte sich der Inspektor.
»Man hat ihn mir geschickt.«
»Was?«
Anderson nickte heftig. »Ja, das gibt es auch. Ich habe Aufträge aus aller Welt. Sogar von Australien kommen Totenköpfe, damit ich sie bemale.«
Suko schüttelte den Kopf. »Unwahrscheinlich«, flüsterte er, »wirklich unwahrscheinlich. Und was war mit diesem besonderen Schädel auf dem Tisch da?«
»Er ist, wie ich sagte…«
Suko schüttelte den Kopf. »Moment, Mr. Anderson. Ich meine, haben Sie den Namen des Absenders?«
»Das schon. Aber eigentlich nicht.« Der Maler begann zu stottern, und Suko wurde ein wenig sauer:
»Wissen Sie nun, wer ihn geschickt hat, oder wissen Sie es nicht?«
»Ja und nein. Der Schädel stammt aus Schottland«, antwortete der Maler.
»Schottland ist groß.«
»Sicher. Zugeschickt haben ihn mir die McLellans.«
Anderson sprach den Namen so aus, daß man ihn einfach zu kennen hatte. Suko jedoch schüttelte den Kopf. Er wußte damit nichts anzufangen. »Können Sie mich über die McLellans nicht aufklären?«
»Kennen Sie die wirklich nicht?«
»Sonst hätte ich Sie ja nicht gefragt.«
»Die McLellans sind bekannt. Sie stehen für McLellan-Whisky und gehören nicht nur zu den größten Clans des Landes, sondern auch zu den berühmtesten Whiskyfabrikanten.«
Suko nickte. »Jetzt weiß ich endlich Bescheid. Und der Schädel? Wem gehört der?«
»Kann ich Ihnen nicht sagen.«
Suko schaute sich den Totenkopf noch einmal an. »Wissen Sie ungefähr dessen Alter?«
»Nein, so genau kann man das nicht sagen.«
»Aber schätzen.«
»Sicherlich.«
»Dann versuchen Sie es doch mal«, lächelte der Inspektor. »Sie müssen doch Erfahrung haben.«
»Aber nageln Sie mich nicht fest.«
»Nein, keine Angst.«
»Gut.« Anderson nickte. »Die Sache ist nämlich die. Nach der Beschaffenheit des Knochenmaterials, der Festigkeit und der…«
Er redete, wobei Suko kaum hinhörte, denn er hatte keine Lust, sich lange Fachvorträge anzuhören. Er wanderte innerhalb des seltsamen Arbeitsraums auf und ab. An den Regalen ging er vorbei und schaute sich die dort stehenden Totenschädel an.
Die Bemalungen waren in der Tat außergewöhnlich. Der Inspektor fragte sich, ob die alle Andersons Phantasie entsprungen oder Bestellungen waren.
Er sah viele Schädel, die Blumenmotive zeigten. Rosenähnliche Blüten, durch Girlanden miteinander verwoben und um den Schädel herumführend. Es gab aber auch andere Bemalungen. Wohlhabende Leute konnten sich eigene Wappen leisten. Die waren ebenfalls auf den Totenköpfen vertreten, damit die Fachleute erkannten, um wen es sich dabei handelte. Andere Totenköpfe waren einfach nur mit Namen bemalt worden. Zumeist las Suko die Vornamen, hin und wieder auch einen Spruch.
»Haben Sie verstanden, Sir?« durch drang Andersons Stimme seine Gedanken.
»Was sagten Sie denn?« Suko blieb stehen und wandte sich um. Der Tür drehte er dabei den Rücken zu.
»Der Schädel ist meiner Schätzung nach so an die 50 Jahre alt, Sir.«
»Man hat ihn also aus dem Grab geholt.«
»Ja. Und jetzt schreit er.«
Suko lächelte. »Das habe ich ja gehört. Und ich möchte gern wissen, was der Grund ist.«
»Den kann ich Ihnen auch nicht nennen«, erwiderte der Maler sofort.
»Tut mir leid, so etwas habe ich noch nie erlebt, glaube jedoch, daß in diesem Falle magische Kräfte eine sehr große Rolle spielen. Davon bin ich fest überzeugt.«
»Das nehme ich auch an.«
»Was wollen Sie jetzt mit dem Schädel machen?« erkundigte sich Andy Anderson.
»Ihn mitnehmen.«
Der Maler erschrak. »Aber das kann ich nicht zulassen. Die Kunden vertrauten ihn mir an. Diese Totenköpfe sind für sie sehr wertvoll. Sie müssen, nein, Sie können den nicht ohne weiteres…«
»Doch, ich kann. Wir werden ihn untersuchen. Und zwar nicht mit naturwissenschaftlichen Methoden, sondern mit magischen. Da bekommen wir bestimmt schon einiges heraus.«
Anderson wand sich. »Ich weiß nicht so recht…«
Suko dachte praktischer. »Haben Sie vielleicht einen Karton, in den ich den Schädel stellen kann?«
»Ja, aber…«
»Holen Sie ihn,
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