0258 - Der Raub der Broadway-Königin
Jerry«, brummte er. »Spielt ihr wieder mal Nachtwandler?«
Phil grinste. »Denkste, mein Junge! Jetzt geht’s nach Hause. Morgen isfr auch noch ein Tag.«
Unterwegs begegneten wir Walter Stein. Er sah noch ganz verschlafen aus. »He, ihr zwei, gibt's was Neues?«
Ich schüttelte den Kopf. »Bisher nicht, Walter! Höchstens das Attentat, das Washington gemeldet hat.«
»Davon hat mir der Chef schon selbst erzählt, Jerry. Übrigens schönen Gruß von Jimmy Reads. Er hat sich mit June im Astor einquartiert. O’Leare empfängt eine Menge Leute. Vor allem Reporter geben sich die Türklinke in die Hand. Jimmy hat schon eine ganze Reihe Gesichter auf seinem Film. Er sei recht zufrieden, wenn er nur nicht immer um 10 Uhr aus Junes Zimmer verschwinden müßte.«
Wir lachten noch, als wir schon über den Hof gingen. Nachträglich waren wir nämlich noch übereingekommen, daß Jimmy ein zweites Zimmer mieten sollte, da er unmöglich mit der hübschen June zusammenhausen konnte.
Die Straße war jetzt schon ziemlich leer, und so konnte ich den Jaguar prächtig schnurren lassen. Phil und ich wohnen nicht weit auseinander, und so lag ich zehn Minuten, nachdem ich ihn abgesetzt hatte, in meinem Bett.
Gerade, als ich mich so richtig eingekuschelt hatte, schrillte das Telefon. Im allgemeinen benehme ich mich auch dann vernünftig, wenn ich allein bin. Aber jetzt ließ ich doch eine Reihe von Flüchen vom Stapel.
Ich riß knurrend den Hörer von der Gabel.
»Sie sind sicher falsch verbunden worden. Hier ist die Meerschweinchen-Abteilung vom Medical-Labor für Virenbekämpfung.«
»Fein, Jerry-Schweinchen«, tönte es zurück. »Hier ist der Tierarzt, der dir eine kräftige Spritze verpassen wird.« An der Stimme erkannte ich Victor Delarcro von unserer Telefonzentrale. »Was liegt an, Vic?«
»Ein Lt. Andy Gresh von der Homicide-Squadron Brooklyn hat eben angerufen. In der Hassock Street ist ein Einbrecher erschossen worden. Ihr habt doch ein Bild von Lefty Hammond an alle Dienststellen verschickt. Nun behauptet Gresh, der Tote sei Hammond. Er ist sich ganz sicher, da er auch die Ermittlungen im Mordfall Diana Milton geführt hätte.«
Ich fuhr wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett.
»Hassock Street, sagst du?«
»Yeah, Nummer 49. Der Besitzer der Villa ist ein gewisser Cedric Hull. Wenn ich richtig verstanden habe, hat sein Sekretär den Einbrecher erwischt.«
»Okay, Vic! Ich rausche sofort ab.« Ich knallte den Hörer auf die Gabel und wählte dann Phils Nummer. Es dauerte geraume Zeit, bis ich ihn endlich an der Strippe hatte. Ich erklärte ihm alles und war acht Minuten später mit dem Jaguar vor Phils Haustür.
Nummer 49 war das letzte Haus auf der rechten Seite der Hassock Street. Wir erkannten schon von weitem den Wagen der Homicide-Squadron.
Als wir ausstiegen, kam uns einer der Tecks entgegen.
»Suchen Sie etwas Bestimmtes?«
Ich nickte. »Cotton und Decker vom FBI. Lt. Gresh hat bei uns angerufen.« Er wies uns den Weg. »Da entlang. Der Lieutenant ist im Haus.«
Ich betrat mit Phil den Garten. Es wimmelte von Tecks. Sie hatten Scheinwerfer aufgestellt und suchten das ganze Gelände ab. Wir fanden Gresh in der Bibliothek. Ein schmächtiger, weißhaariger Mann saß in einem Lehnstuhl. Daneben stand ein etwa 30jähriger Mann mit breiten, ausladenden Schultern. Sah gut aus, der Junge. Wahrscheinlich der Sekretär.
Gresh grinste uns an. »Ah, Cotton und Decker! Kenne Sie aus den Zeitungen.« Wir begrüßten uns. Ich schätzte ihn auf höchstens siebenundzwanzig.
»Wo liegt er?« fragte ich.
»Auf der Terrasse.« Er deutete auf eine offenstehende Tür.
Wir gingen hinüber. Die Tecks standen uns fast auf den Füßen herum. Er lag in seltsam verkrampfter Haltung auf dem Rücken. Es war Hammond. Ich erkannte ihn sofort. Wir hatten uns sein Aussehen genau eingeprägt.
»Wie ist das passiert?« hörte ich Phil fragen.
»Am besten lassen Sie es sich von Mr. Wynter erzählen. Er ist der Sekretär von Mr. Hull und hat Hammond bei dem Einbruch überrascht.« Wir gingen in die Bibliothek zurück und machten uns mit dem Weißhaarigen una seinem aufmerksamen Sekretär bekannt. Cedric Hull kam mir irgendwie bekannt vor. An seinen Namen konnte ich mich nicht erinnern, aber gesehen hatte ich ihn bestimmt schon einmal.
Wynter mochte fünfunddreißig Jahre alt sein. Etwas verlegen sah er uns an.
***
»Ich wollte ihn bestimmt nicht töten, Mr. Cotton. Aber es ging alles so schnell. Ich zog den Abzug rein
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