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0258 - Der Raub der Broadway-Königin

0258 - Der Raub der Broadway-Königin

Titel: 0258 - Der Raub der Broadway-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Günther
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ruhig wurde, hörten wir eine Stimme.
    »Hallo, ist hier jemand? Antworten Sie! Hier ist eine Police-Streife!«
    »Hier FBI! Können Sie uns den Weg frei machen?« fragte ich.
    Als Antwort hörten wir ein Rumoren. Ich legte June vorsichtig auf den Boden und ergriff einen Schürhaken, der an der Wand stand. Dann ging ich auf den Feuervorhang zu und begann einen Lackeimer nach dem anderen herauszuziehen. Phil kam mir zu Hilfe und stieß sie mit dem Fuß beiseite. Von der Treppe her kam man uns auf diegleiche Art entgegen, und nach kurzer Zeit war ein schmaler Durchgang frei. Wir liefen zurück, um June und Clive Wynter zu holen. Zwei Cops halfen uns dabei. Als wir auf den Hof kamen, hörten wir schon die Sirenen der Feuerwehr. Wir erlösten June und den Detektiv von ihren Fesseln und kamen nun erst dazu, unseren Rettern zu danken.
    Ein noch junger Sergeant wehrte ab. »Bedanken Sie sich bei den Hausbewohnern gegenüber«, meinte er. »Sie alarmierten uns, weil sie Schüsse gehört hatten.«
    Er deutete auf einen Mann, der am Boden lag. »Waren Sie hinter dem her?« fragte er. »Er schoß auf uns, als wir die Treppe hinunter wollten. Er ist tot.«
    Ich sah mir den Mann an und zuckte die Achseln. »Es ist zweifellos der Kerl, der den Feuerzauber im Keller veranstaltet hat.«
    Plötzlich fiel mir der Junge wieder ein. »Haben Sie keinen Jungen gesehen? Etwa vierzehn Jahre alt?«
    Der Sergeant schüttelte den Kopf. »No, Mr. Cotton.«
    Ich erinnerte mich, daß der Schrei des Jungen von dem Tonnenstapel her gekommen war, von dem aus man zuerst auf uns gescho'ssen hatte. Phil und ich gingen hinüber und begannen zu suchen. Zwei Patrolmen folgten uns. Die mderen kümmerten sich um June und Clive Wynter.
    Inzwischen kamen die Feuerwehrwagen an. Der Sergeant berichtete den Männern, und sie gingen an die Arbeit. Einige beteiligten sich an der Suche nach dem Jungen. Ein Feuerwehrmann war es schließlich auch, der ihn fand. Die seitlich abgerutschten Fässer hatten ihn begraben. Er war tot.
    Als er so still vor uns lag, verkrampfte sich alles in mir. Wir haben schon viele Tote gesehen, und es macht uns immer wieder zu schaffen. Aber ein totes Kind ist die Hölle für uns. Ich brauchte Phil nur anzusehen, um zu wissen, daß es ihm genauso ging.
    Als ich einigermaßen zur Ruhe gekommen war, sah ich das Paket. Es lag dicht neben dem Jungen hinter einem umgestürzten Faß. Ich hob es auf und riß das Packpapier an der Seite auf. Die 250 000 Dollar hatten sich in normales Zeitungspapier .verwandelt.
    Phil sah mich verblüfft an. »Wie ist das möglich, Jerry?«
    »Die Erklärung ist ganz einfach, Phil. Die Gangster hatten schon vorher ein zweites Paket fertig gemacht, nämlich dieses hier. Als wir den Jungen am Grand Central Terminal für einen Augenblick aus den Augen verloren, hat man es ausgetauscht. Der Junge hatte den Auftrag, uns in eine Falle zu locken, und das ist praktisch auch gelungen. Na, zum Glück haben wir auf diese Weise wenigstens June gefunden.«
    Wir gingen zu ihr hinüber. Sie erzählte uns ihr Erlebnis und schloß:
    »Da ich keine Waffe bei mir hatte, mußte ich der Aufforderung des Burschen folgen. Er führte mich in den Keller und fesselte mich dort. Dann legte er mich auf ein Feldbett und verschwand wieder. Zwei Stunden später tauchte er wieder auf. Er hatte einen Komplicen bei sich. Sie führten eine völlig uninteressante Unterhaltung miteinander. Als im Keller ein Geräusch entstand, schlichen sie hinaus und kamen nach einigen Minuten mit diesem Mann wieder, den sie ebenfalls fesselten.«
    Sie deutete bei diesen Worten auf Clive Wynter.
    Ich sah den Detektiv an. »Wie sind Sie eigentlich hierhergekommen?«
    Er lächelte verlegen. »Ich war noch einmal in Bronx gewesen und erfuhr dabei von einem zweifelhaften Individuum, daß die Latter-Gang in einer ehemaligen Lackfabrik am Oriental Boulevard hausen soll. Ich wollte der Sache mal auf den Grund gehen und fuhr hierher. Im Keller haben sie mich dann erwischt.«
    June hatte sich den Toten angesehen und bestätigt, daß es sich um den Mann handelte, der das Lösegeld bei O’Leare abgeholt hatte. Allerdings war die Aktentasche genausowenig zu finden wie der zweite Gangster. Anscheinend hatte dieser das Geld übernommen.
    Ich ging mit dem Sergeanten zu der Patrol-Car vor und verständigte unsere Zentrale. Sie versprachen, uns einen Wagen zu schicken und die Toten zur Morgue zu schaffen. Als wir zurückkamen, durchsuchte Phil gerade die Taschen des Jungen.

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