0258 - Die Totenkopf-Brigade
werden, ihr seid es geworden, aber ihr habt dafür keinen Preis gezahlt. Ich nahm nichts, weil ich mächtig genug war. Viel Zeit ist vergangen, jeder muß einmal für das, was er bekommen hat, bezahlen. Auch ihr werdet es müssen, und ich nehme mir das, was mir nach den Gesetzen der Schwarzen Magie zusteht. Euer Leben!«
Jetzt war es heraus!
Nichts ist umsonst. Nicht einmal der Tod, denn er kostet das Leben. An diesen makabren Spruch mußte Kelly, der nervenstärkste unter ihnen denken, als er die Worte hörte. Und er schüttelte den Kopf. Wie hatten sie auch nur glauben können, daß die Hölle etwas umsonst gab. Nein, das war nicht drin. So etwas gab es doch nicht.
Das durfte es nicht geben, das konnte es nicht geben.
Und die Hölle – sprich Dämon – gab sich nicht mit Kleinigkeiten zufrieden.
Sie nahm alles.
Der Schwarze Tod wollte ihr Leben. 20 Jahre hatte er sie in Ruhe gelassen, in Sicherheit gewiegt und ihnen alles ermöglicht, was sie sich wünschten.
Sie waren erfolgreich gewesen, gehörten zum Geldadel der Stadt, waren angesehen und hatten auch nie eine Kirche betreten, wie man es ihnen befohlen hatte.
Nun verlangte er den Preis!
Ihr Leben!
Aber sollten sie es so einfach wegwerfen? War es nicht wertvoll, um dafür zu kämpfen? Weshalb wollte er ihren Tod?
Glenn Kelly schaute die anderen an. Ihre Blicke begegneten ihm nicht, denn sie hielten die Köpfe gesenkt und machten dabei den Eindruck, als hätten sie sich mit dem ihnen zugedachten Schicksal abgefunden. Sogar Jim Ecclow hatte seine Forschheit verloren, und das verstand ein Mann wie Glenn Kelly nicht.
Er wollte nicht so einfach aufgeben. Daß sie in einer Falle saßen, war ihm klar geworden, doch auch ein Dämon wie der Schwarze Tod mußte zu überlisten sein, denn Glenn erinnerte sich an die alten Märchen, wo es oft genug gelungen war, den Teufel auf raffinierte Art und Weise zu hintergehen.
Vielleicht war dies hier auch möglich.
Glenn straffte sich. Ein regelrechter Ruck lief durch seinen Körper, und er schaute seinem ehemaligen Gönner und jetzigen Todfeind in das schwarze Skelettgesicht.
»Wir haben dir gedient, wir haben alles getan, was du wolltest. Weshalb willst du unser Leben?«
»Weil es immer mein Preis ist!«
»Wofür?«
Aggressiv hatte Glenn Kelly dem Schwarzen Tod das Wort entgegengeschleudert, und der antwortete ebenfalls hart.
»Das fragst du noch?« dröhnte es dem Mann entgegen. »Was hast du denn alles an mich oder die Hölle gezahlt? Du hast Erfolg gehabt, großen Erfolg sogar, und hast dafür nichts zu geben brauchen. Das mache dir mal klar. Du hast gar nichts gegeben, nicht den kleinsten Teil deines Ichs oder deiner Seele. Du hast wie auch die anderen nur immer den Vorschuß genommen und diesen weidlich ausgekostet. Es war vermessen von dir, zu glauben, immer so weiterleben zu können. Nein, so etwas haut einfach nicht hin. Irgendwann mußt du zahlen. Einen hohen Preis geben für das, was einmal gewesen ist. Die Hölle gibt nichts umsonst. Wer dies trotzdem glaubt, ist ein Narr. Du kannst versuchen, was du willst, ich bekomme euch nicht nur, ich habe euch schon, und eure Seelen werden mir die Kraft geben, um weiterleben zu können.«
»Aber…«
»Kein aber, Glenn Kelly. Auch wenn in 20 Jahren viel geschehen ist, bin ich noch immer mächtig. Vielleicht hast du davon gehört, daß ich vernichtet wurde, denn es gibt inzwischen einen Mann namens John Sinclair, der sich Geisterjäger nennt. Er hat mich getötet, mich, den Schwarzen Tod. Aber er konnte nur meine Gestalt töten, nicht die Seele, denn sie ging ein in die ewige Verdammnis. Im Reich des Spuks war sie gefangen, und im Reich des Spuks blieb sie gefangen. Verzweifelt hat sie nach einer Möglichkeit gesucht, wieder zurückzukehren, und sie erinnerte sich an dieses alte Erbe, das hinterlassen worden war. Sie dachte an die vier Männer, die mich vor langen Jahren einmal beschworen hatten, und die jetzt als reiche und glückliche Menschen herumliefen. Diese vier waren dem Schwarzen Tod noch etwas schuldig. Eure Seelen mit dem Geist des Hexers Gideon McLellan vereint, werden einen neuen Schwarzen Tod erschaffen, der sich allmählich hocharbeiten wird, um die Macht des alten Dämons zu erlangen. Der Spuk hatte keine Einwände, er steht dabei auf meiner Seite, denn er weiß genau, welch einen Freund er in mir hätte, wenn ich wieder auferstehen würde. In diesem Berg, in dieser Tiefe, in dieser Dunkelheit werde ich wiedergeboren, und ihr seid meine
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