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0259 - Der Prophet des Teufels

0259 - Der Prophet des Teufels

Titel: 0259 - Der Prophet des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Prophet des Teufels
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war zwar keine hochvornehme, aber doch respektable Gegend. Wie mein Kollege erfahren hatte, fanden die Andachten allabendlich um neun Uhr statt.
    Ich schrieb mir die Adresse auf und nahm mir vor, mir den Laden anzusehen und sei es nur um zu studieren, wie so etwas aufgezogen wird.
    Gerade hatte ich das Notizbuch wieder eingesteckt, als ich am Telefon verlangt wurde. Es war Rechtsanwalt Harris.
    »Wäre es Ihnen möglich, sofort zu mir zu kommen?«, fragte er. »Hier vor mir sitzt eine Frau, deren Aussage nicht nur geeignet ist, Miss Dangon vollkommen zu entlasten, sondern auch dem ganzen Fall ein neues und mir völlig unerwartetes Gesicht gibt.«
    »Können Sie denn die Frau nicht zu mir bringen?«, fragte ich.
    »Nein. Ich habe schon versucht, sie dazu zu überreden, aber sie schlottert vor Angst. Sie hat aus dem Interview in den News ersehen, dass das Ehepaar Rice Sie aufgesucht hat, um meine Mandantin zu entlasten und zwei Tage später ermordet aus dem Fluss gefischt wurde. Sie wäre auch nicht gekommen, wenn ihr Mann sie nicht zu mir geschleppt hätte.«
    »Dann wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als zu Ihnen zu kommen.«
    Phil war gerade unauffindbar, und so machte ich mich allein auf den Weg. Im Wartezimmer saß ein grobschlächtiger Mann in buntem Texashemd und einer karierten Jacke darüber. Neben ihm auf dem Stuhl lag ein breitrandiger Hut. Die Aufmachung verriet mir, selbst wenn der penetrante Duft nicht gewesen wäre, dass er im Schlachthaus arbeitete, was sich dann auch als Tatsache herausstellte.
    Bei Mister Harris saß eine mollige Frau auf der äußersten Kante des Sessels, so als wolle sie jeden Augenblick die Flucht ergreifen.
    »Dies, Mrs. Johnson, ist Mister Cotton vom FBI«, sagte der Anwalt.
    »Ein G-man also«, antwortete sie mit dem schüchternen Anflug eines Lächelns. »Wissen Sie, Mister Cotton, ich wollte ja gar nichts sagen. Ich bin eine ängstliche Natur und mische mich nicht gern in anderer Leute Angelegenheiten, als dann aber dieser furchtbare Mord an Mr. und Mrs. Rice passierte, hielt ich es nicht mehr aus und erzählte alles meinem Mann. Heute morgen schleppte er mich dann hierher und blieb draußen, sitzen, damit ich nicht weglaufe.«
    »Jedenfalls haben Sie einen sehr vernünftigen Gatten«, lächelte ich. »Jetzt erzählen Sie mir bitte einmal, was Sie zu sagen haben, aber Sie wissen ja: nichts als die Wahrheit, die reine Wahrheit, ohne etwas wegzulassen und ohne etwas hinzuzufügen.«
    Sie blickte zu Boden, schluckte ein paar Mal, öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Dann endlich gab sie sich einen Ruck.
    »Es war am Nachmittag, bevor Mister Rhodes vergiftet wurde. Ich saß am Fenster und stopfte meines Mannes Socken. Plötzlich flirrte und schimmerte 44 etwas im Sonnenlicht. Es sah aus wie ein Stückchen Glas und fiel genau auf den mit Sand bestreuten Weg. Ein paar Minuten später sah ich.Miss Ardmore, die Gesellschafterin der alten Mrs. Rhodes aus dem Haus kommen und den gleichen Weg, auf den das blitzende Ding gefallen war, entlanggehen, es sah aus, als ob sie danach suche. Sie bückte sich, nahm es hoch und da sah ich, dass es ein winzig kleines Fläschchen war. Ich sah, wie sie den Verschluss abschraubte, daran roch, den Flakon wieder schloss und ihn einsteckte. Dann ging sie, viel langsamer, als sie gekommen war, ins Haus zurück.«
    »Würden Sie diesen Flakon wiedererkennen?«
    »Nicht unbedingt. Dazu war ich ja weit entfernt, aber ich weiß, dass er ziemlich dünn und gerade war und die Kapsel zum Zuschrauben gelb schimmerte, als ob sie von Gold sei.«
    Der Flakon, den Lieutenant Angel hinter dem Parfümzerstäuber in Cynthias Zimmer gefunden hatte, war verhältnismäßig lang, dünn und hatte einen Verschluss, der aus Messing bestand. Die Annahme, dass das Fläschchen, das aus dem Fenster des Hauses von Mrs. Rhodes geworfen war, identisch mit dem war, das Lieutenant Angel gegen Mitternacht auf dem Toilettentisch von Cynthia Dangon gefunden hatte, drängte sich geradezu auf.
    Die Frage blieb, wer den Flakon aus dem Fenster geworfen und warum Miss Ardmore ihn aufgehoben und eingesteckt hatte.
    »Haben Sie gesehen, aus welchem Fenster das Fläschchen kam?«, fragte ich.
    »Nein«, antwortete sie zu meiner Enttäuschung. »Es kann aus sechs verschiedenen Fenstern gekommen sein, nämlich drei nebeneinanderliegenden im ersten Stock und drei weiteren im Dachgeschoss.«
    »Und Sie sind ganz sicher, dass Miss Ardmore dieses Fläschchen einsteckte und wieder ins

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