0259 - Der Prophet des Teufels
losschicken, die sich unter Wahrung größter Vorsicht danach umtun sollten, ob irgendjemand etwas von diesem Teufelskult gehört hat.
Nach Rücksprache mit Mister High bevollmächtigte uns dieser, ebenso viele unserer Leute einzusetzen.
Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn nicht irgendjemand auf eine heiße Spur stoßen sollte.
Auf meinem Schreibtisch lag die Morgenausgabe der News, und beim Durchblättern stieß ich auf ein Inserat, das mich sofort stutzen ließ.
Die Firma Bonwit Teller, Fifth Avenue, Ecke 56. Straße, lud alle ihre Kunden und Freunde zu einer am gleichen Abend stattfindenden Modenschau in ihre Geschäftsräume ein.
Die Schau sollte um neun Uhr beginnen und es wurde betont, dass nur noch wenige Karten verfügbar seien.
Da konnte nur Mister High helfen, er hat Beziehungen. Er telefonierte und zehn Minuten danach erfuhren wir, dass wir zwei Karten erhalten würden.
Um elf Uhr rief uns Rechtsanwalt Harris an. Er wollte am Nachmittag seine Klientin besuchen.
Er hatte auch aus der Zeitung von dem Tod des Ehepaares Rice erfahren, was ihm die Hoffnung nahm, Entlastungszeugen bringen zu können.
»Machen Sie sich keine Sorgen, Mister Harris«, sagte ich. »Die-Verhandlung wird auf keinen Fall stattfinden. Der Mord an Rhodes hat eine Lawine ins Rollen gebracht. Wir können und wollen nicht einmal Ihnen Einzelheiten mitteilen. Ihre Klientin dürfte nach menschlichem Ermessen überhaupt nicht in Betracht kommen, aber es fehlen uns noch die allerletzten Beweise. Fragen Sie Miss Dangon, ob sie jemals eine Anstecknadel oder dergleichen gesehen hätte, auf der sich ein Engel und ein Teufel umarmen.«
»Was ist denn das nun wieder?«, fragte Harris.
»Ich erklärte Ihnen bereits dass ich Ihnen keine Einzelheiten anvertrauen darf. Ganz abgesehen von allem anderen wäre deren Kenntnis wahrscheinlich lebensgefährlich für Sie selbst.«
Er gab sich zufrieden.
»Wir sind Idioten«, platzte Phil plötzlich heraus, »eine Nadel wie die, die uns Crosswing gezeigt hat, ist keine Handarbeit. Sie muss von irgendeiner Schmuckwarenfirma hergestellt worden sein. Wenn wir diese Firma finden, haben wir den, der sie bestellt hat.«
»Wie willst du die Herstellerfirma ausfindig machen? Es kann praktisch aus jeder Stadt der Vereinigten Staaten kommen.«
»Also brauchen wir einmal wieder einen Sachverständigen«, grinste mein Freund. »Fahren wir zu Crosswing und tun wir das, was wir schon gestern vorhatten. Wir holen uns die Nadel und legen sie jemandem vor, der etwas davon versteht.«
***
Um zwölf Uhr kamen wir in die Center Street an. Um halb eins waren wir bei Lambert in der Lexington Avenue und verlangten den Besitzer persönlich.
Mister Lambert war gerne bereit, uns zu helfen und gab auch bereitwillig sein Wort, über die Angelegenheit zu schweigen. Er betrachtete die Nadel, nahm die Lupe vom Schreibtisch, klemmte sie in die Augen und prüfte genau.
»Wussten Sie, dass das Ding tatsächlich aus Gold besteht?«, fragte er. »Auch die Emaillefarben auf den Figuren sind echt und die Nadel ist zwar fabrikmäßig hergestellt, aber wertvoll. Hier in New-York gibt es niemanden, der etwas Derartiges anfertigt. Lassen Sie mich einmal in unserem Verbandsadressbuch nachsehen.«
Er holte dieses aus dem Regal, schlug das Register auf und blätterte darin.
»Die meisten Firmen, die Arbeiten dieser Art und Qualität liefern, befinden sich im Westen, insbesondere in Los Angeles und Umgebung. Wenn Sie wollen, schreibe ich Ihnen eine Liste heraus.«
»Wir wären Ihnen zu größtem Dank verpflichtet, Mister Lambert«, sagte ich.
»Lassen Sie die Liste in einer Stunde abholen. Ich hoffe, dass ich Ihnen damit geholfen habe.«
***
Die Liste kam wie versprochen. Sie enthielt annähernd hundert Firmen, und als ich sie überflog, stieß ich auch auf den Ortsnamen Pomona. Unwillkürlich dachte ich an Kathleen.
Ich würde mich wieder um das Mädchen kümmern müssen, denn es wäre schade um sie, wenn sie in die Fänge des verbrecherischen Propheten fiele. Ich rief an, aber der Diener, zweifellos der Fettwanst von neulich, sagte, Miss Kathleen Ardmore sei ausgegangen.
Bis zum Abend geschah nichts. Keiner der Detectives hatte etwas erfahren können.
Wieder einmal mussten wir uns in Schale werfen und erschienen mit den goldgerahmten Einlasskarten vor dem strahlend erleuchteten Modesalon, vor dem bereits lange Reihen von chromblitzenden Straßenkreuzern geparkt hatten.
Ich war froh, einen Jaguar zu besitzen. So fielen
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