0259 - Messalinas Höllentrank
dann kam der Schock. - Das Zeug hatte überhaupt keinen Geschmack! Es war wie Wasser.
»Die Wirkung tritt gleich ein, mein Geliebter!« schnurrte Messalina und zog Michael Ullich auf ihr Bett. »Jetzt gehörst du mir - mir allein. Du mußt mir gehorchen - du mußt alles tun was ich will. Gleich ist der Zwang da, der dafür sorgt, daß du mir keinen Wunsch verweigern kannst… !«
Ullich wunderte sich über diese Worte, sagte aber nichts. Er hatte keine Ahnung von der Wirkung. Er gehörte nicht in diese Zeit.
Messalinas Höllentrank hatte auf ihn keine Wirkung!
Dennoch hielt es der Junge für richtig, die Kaiserin in dem Glauben zu lassen, daß er ihr wirklich in allem gehorsam sein mußte. Bei der derzeitigen Tätigkeit machte ihm das sogar Vergnügen.
Messalina erlebte eine Liebesnacht wie nie zuvor…
***
»Du wirst mir also helfen, das Mädchen zu finden und zu befreien, Ursus?« fragte Professor Zamorra, nachdem er einen Schluck roten Würzwein getrunken hatte. Er hatte mit Carsten Möbius problemlos die Schänke beim Circus Maximus gefunden, die der einstige Gladiator eröffnet hatte. Seit dem Abenteuer zur Zeit des Caligula waren Zamorra und der riesenhafte Germane gute Freunde geworden.
In einem kleinen Hinterzimmer hatte Zamorra Ursus alles erzählt. Der Germane wiegte sein Haupt wie einer der gewaltigen Bären aus den Wäldern des Nordens.
»Es ist sicher nicht ungefährlich, nach allem, was ich von der Locusta gehört habe. Sie soll tückisch sein wie Loge, der Feuer-Dämon, der einst Walhalla niederbrennen wird. Doch ich werde dir treulich zur Seite stehen!« erklärte Ursus mit Nachdruck. »Außerdem wurde gerade erzählt, daß man die Locusta zum Palatin geschleppt habe. Auf Befehl des göttlichen Claudius, der mit der Giftmischerin ein Ende machen will. Wenn das Mädchen noch am Leben ist, werden wir sie in der Behausung der Locusta finden. Komm, ich führe dich… !«
Sie erhoben sich und ließen Ursus voran gehen. Der gewaltige Germane hatte im dichtesten Menschengewühl die Zärtlichkeit eines Mauerbrechers. Niemand der Leute, die von den mächtigen Fäusten des Ursus beiseite geschoben wurden, wagte es, zu protestieren.
Ohne besondere Verzögerungen kamen sie an der Behausung der Locusta an.
Professor Zamorra hatte von Michael Ullich, der diese Räume schon gesehen hatte, eine detaillierte Beschreibung bekommen. Nachdem sich Ursus einige Male mit vollem Gewicht dagegen geworfen hatte, splitterte die Tür.
Professor Zamorra stürmte über den Körper des Ursus, der durch die splitternde Tür in das Innere der Behausung gestürzt war, in die Räume, in der die Hexe ihr unheiliges Refugium hatte. Mit schnellen Blicken spähte der Parapsychologe umher.
»Suchst du etwas Bestimmtes, Zamorra?« hörte er hinter sich die Frage von Carsten Möbius. »Wir müssen doch erst Sandra finden. Bestimmt befindet sich das Mädchen in größter Gefahr… !«
»Ich muß ihn finden… ich muß!« keuchte der Meister des Übersinnlichen. »Er muß hier irgendwo liegen!« Systematisch ging Zamorra daran, die Regale an den Wänden abzusuchen, die mit den abscheulichsten Geräten der Ausübung schwarzmagischer Künste angefüllt waren.
» Was mußt du finden? !« fragte Möbius verständnislos, während der Germane sich in dieser Umgebung sichtlich unwohl fühlte und in seiner Barbarensprache Abwehrzauber murmelte.
»Den Ju-Ju-Stab!« erklärte Professor Zamorra. »Die Locusta hatte ihn in ihrem Besitz. Aber es ist nicht anzunehmen, daß jemand seinen wahren Wert erkannt hat. Hier liegen Gerätschaften herum, die viel mehr die Begehrlichkeit von Menschen reizen können. Der Stab sieht zu unscheinbar aus…«
Die letzten Worte murmelte Zamorra geistesabwesend, während er unter vergilbten Pergamentrollen wühlte, die vielleicht über Ollam-ongas Erbe aufgehäuft waren. Mehrfach schepperten kleine Kupferkessel oder Tiegel und sonstige alchimistische Geräte zu Boden, als Professor Zamorra in großer Hast nach dem Stab aus den Tagen der Namenlosen Alten suchte.
»Nichts!« sagte er resignierend, nachdem er zusammen mit Carsten Möbius die Behausung der Hexe zum dritten Mal durchkämmt hatte.
»Wir müssen Sandra suchen!« erinnerte Carsten Möbius. »Hier, diese Tür… vielleicht hält man sie dort gefangen. Der Stab ist sicher dort, wohin man die Locusta verschleppt hat. Auf dem Palatin!«
»In der Hand der Messalina!« brachte Zamorra in ahnungsvollen Worten hervor. »Befreien wir erst Sandra. Mir
Weitere Kostenlose Bücher