0259 - Messalinas Höllentrank
lud er die beiden Männer ein, ihm zu folgen.
Minuten später standen sie vor Messalina. Wie eine Katze räkelte sich die Kaiserin auf ihrem Bett.
»Salve, Ursus!« begrüßte sie den Gladiator. »Sei gegrüßt, Fremder… wie ist dein Name doch gleich?«
»Zamorra!« stellte sich der Parapsychologe mit einer leichten Verbeugung vor. »Ich bin ein Kaufmann aus Massilia !«
»Ungeheuer interessant!« gähnte Messalina. »Doch sollen die Gallier sehr gute Liebhaber sein. Bist du das auch, Zamorra?«
Der Parapsychologe schluckte. Also waren schon seine Vorfahren den Frauen aller Zeiten gefährlich geworden. Aber was wurde jetzt von ihm verlangt? Sollte er etwa seine geliebte Nicole Duval betrügen?
Das kam nicht in Frage - auch nicht, wenn sich die Kaiserin des Imperium Romanum höchstpersönlich anbot.
Obwohl Zamorra und Nicole nicht verheiratet waren, hielten sie sich doch die Treue wie Eheleute.
»Ich… Ich liebe eine andere!« wagte Zamorra hervorzustoßen. Messalina reagierte, als hätte sie eine Peitsche getroffen. Dieser Mann verschmähte sie - die schönste Frau von Rom - und die Kaiserin.
»Das wird sich ändern. Du wirst sie schnell vergessen… wenn du dies getrunken hast!« fauchte Messalina. Sie huschte zu einem kleinen Tisch, auf dem eine grünliche Kristallkaraffe stand und schenkte einen Becher voll.
Zamorra prallte zurück, als er den schwefelgelben Rauch sah. Rauch, in dem kleine Dämonenschädel zu quellen schienen.
»Trinke!« lockte die Stimme der Kaiserin. »Trinke den Labetrank, der uns verbindet… trinke Messalinas Höllentrank!«
Langsam wich Zamorra zurück. Ein kurzer Blick auf den Germanen zeigte ihm, daß der Germane offensichtlich nicht Herr seiner Sinne war. In seinen Augen lag absolute Leere.
»Ich werde das Zeug nicht trinken!« erklärte Professor Zamorra bestimmt. Er nannte sich einen Narren, daß er das Schwert »Gwaiyur« in der Obhut eines von Messalinas Leibsklaven zurückgelassen hatte. Doch sonst wäre die Audienz bei der Kaiserin nicht zustande gekommen.
Und nun erkannte Professor Zamorra, daß diese Kaiserin die Magie in ihrer schwärzesten Form beherrschte. Die Dämonenköpfe glichen den Heerscharen des Asmodis. Ganz deutlich spürte Professor Zamorra das Wirken der Hölle -und hatte kein Gegenmittel dagegen.
Noch ahnte er allerdings nicht, daß Messalina von dem Dämon Scaurus beherrscht wurde. Doch auch Scaurus war im Augenblick unaufmerksam und erkannte nicht, daß ein Erzfeind der Hölle wehrlos in seine Gewalt gegeben war. Denn sonst hätte er durch Messalina den Todesbefehl für Professor Zamorra geben lassen.
So aber hatte es der Parapsychologe nur mit einer Frau zu tun, die er verschmäht hatte.
»Sorge dafür, daß er meinem Befehl Folge leistet, Ursus!« zischte Messalina. »Er muß davon trinken - dann gehört er mir!«
»Aber… erkennst du mich denn nicht… wir sind Freunde…!« stammelte Professor Zamorra, als er Ursus wie den Bären, von dem er seinen Namen hatte, auf sich zutappen sah.
»Er hat schon vor langer Zeit von diesem Trank gekostet!« lachte Messalina. »Er führt sein ganz normales Leben - bis ich ihn rufe. Dann ist er mir dienstbar. Ursus würde mit bloßen Füßen durch die Feuer des Orcus gehen, wenn ich es ihm befehle. Ihm - und allen anderen, die von diesem Gebräu getrunken haben. Darum ist es wichtig, Zamorra, daß auch du davon kostest. Ursus ist kräftig und wird schon dafür sorgen, daß du in das Heer meiner Diener eingereiht wirst. Greif an, Ursus!«
Bei den letzten Worten stürmte der Germane wie ein wütender Stier auf Zamorra los. Es gelang dem Parapsychologen, sich gerade noch zur Seite zu werfen, um den zupackenden Fäusten zu entgehen. Doch Ursus war nicht nur ungeheuer kräftig, sondern auch sehr flink. Er wirbelte herum und erwischte Professor Zamorra am Bein. Bevor der Franzose etwas zu seiner Verteidigung tun konnte, fühlte er sich emporgerissen, einige Male um den Kopf gewirbelt und dann losgelassen.
Zamorra machte einen Katzenbuckel und rollte sich ab. Eine unumgängliche Vorübung aller fernöstlichen Kampfsportarten war, daß man hinfallen konnte, ohne besonderen Schaden zu leiden.
Erstaunt erkannte Ursus, daß der Gegner sofort wieder stand. Zamorra wußte, daß er ihm keine Chance mehr zu einem neuen Angriff geben durfte.
Mit einem wilden Schrei griff er den Germanen an. Handkanten und Fäuste wirbelten. Ursus wurde von einer Serie Hieben getroffen, die jeder für sich einen erwachsenen Mann ins
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