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0259 - Messalinas Höllentrank

0259 - Messalinas Höllentrank

Titel: 0259 - Messalinas Höllentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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begnadigt werden!« raunten die Prätorianer.
    »Willst du dich dem Willen der Göttin widersetzen!« schrie die Vestalin Zamorras Henker an, der sich abwandte und mit dem Hammer ausholte. »Wagst du es, den Zorn der Vesta herauszufordern? Ein Zorn, der ganz Rom treffen wird !«
    »Meine Befehle, die ich von Messalina erhalten habe…« rief der Henker herab. Doch schroff unterbrach ihn der Zenturio.
    »Es ist ein Gesetz, das nicht einmal Caligula anzutasten wagte. Unser gütiger Kaiser Claudius wird es nur bestätigen. Und ich - ich fürchte den Zorn der geheimnisvollen Göttin. Wenn du mit dem Hammer zuschlägst, dann trifft dich mein Speer. Denn nur so ist der Frevel gegen Vesta zu sühnen!«
    Der Zenturio sprach in hartem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Der Henker erkannte, daß nicht nur der Anführer, sondern auch die anderen Prätorianer die Speere erhoben hatten.
    Diese Männer glaubten noch fest an die alten Götter Roms. Sie wußten aus den alten Sagen, daß die Göttin des Herdfeuers sich fürchterlich rächen konnte, wenn ihr Wille mißachtet wurde.
    »Schneidet die drei Männer los. Die Gnade der Göttin hat sie befreit!« erklärte der Henker schulterzuckend. Die anderen Sklaven erklommen die Leitern und schnitten die Stricke durch, an denen Zamorra, Ullich und Möbius gefesselt waren.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!« stöhnte Carsten Möbius, als sie sich in den Armen lagen.
    »Folgt mir zum Tempel der Göttin, auf daß ihr der hohen Herrin danken könnt!« hörten sie die weibliche Stimme unter der fast perfekten Vermummung.
    »Ja, dankt Vesta und vergeßt nicht, auch dem Jupiter und dem Mars zu danken!« erklärte der Zenturio. Von dem Beutel mit den Sesterzen, den Professor Zamorra am Morgen noch am Gürtel hatte, erwähnte er nichts. Er hatte ihn an sich genommen, da Zamorra ihn als Toter ohnehin nicht benötigte.
    Die drei Freunde waren froh, aus diesem Abenteuer mit heiler Haut herausgekommen zu sein, daß niemand mehr nach dem Gelde fragte. Selten waren die Schwingen des Todes so nah an ihnen vorüber gestreift.
    Hinter dem Circus des Caligula holten die drei Freunde ihre unbekannte Retterin ein.
    »Wie können wir dir danken?« fragte Professor Zamorra, der als erster Worte fand.
    »Ihr könntet mir einen großen Eisbecher ausgeben, wenn wir wieder zu Hause sind!« klang es unter dem weißen Stoff. Dann wurde die Vermummung nach hinten geworfen.
    Professor Zamorra sah in das strahlende Gesicht von Sandra Jamis.
    ***
    Während Professor Zamorra und seine Freunde damit beschäftigt waren, unerkannt in Rom unterzutauchen, wurde im ganzen Innenbezirk der Stadt zum Fest des Weingottes Bacchus gerüstet. Auf dem Forum Romanum, dem Forum des Julius Cäsar und des Augustus, ja selbst in der Rennbahn des Circus Maximus, wurden Tische und Bänke aufgestellt, an denen das römische Volk ein titanisches Gastmahl serviert bekommen sollte. Speisungen dieser Art waren nichts ungewöhnliches und wurden von allen Cäsaren zu besonderen Anlässen vorgenommen.
    Doch diesmal war der Kaiser gar nicht anwesend. Er befand sich zur Einweihung des Hafens in Ostia. Messalina hatte dieses Fest befohlen. Im Volk murmelte man sich zu, daß während des Bacchanals etwas Ungeheuerliches geschehen sollte.
    Narcissus, der Geheimschreiber des Kaisers Claudius, hatte genug gehört. Nun mußte der alte Herr mit dem Lorbeerkranz erfahren, daß ihn seine Frau in jeder Nacht mit einem anderen Mann betrog. Eine Tatsache, die man Kaiser Claudius bisher peinlich verschwiegen hatte. Etwaige Andeutungen führten zu Zornausbrüchen des Cäsaren.
    Er war von der absoluten Treue seiner Gattin Messalina überzeugt.
    »… ich weiß nicht, was für einen Trank die Augusta meint!« beendete Narcissus seinen Vortrag. »Sicher ist aber, daß uns Lebensgefahr droht, wenn wir hier bleiben. Wir müssen nach Ostia - unter den Schutz des Kaisers…«
    In diesem Augenblick fiel ein Schatten in den Raum. Jedem der Anwesenden war es, als greife eine eiskalte Knochenhand nach ihrer Seele.
    Scaurus, der Dämon, hatte sich in ihr Innerstes eingeschaltet und wußte nun über ihre Pläne Bescheid. Sofort ging er daran, die Gefahr zu bannen. Es waren Menschen - Sterbliche - und leicht aus dem Wege zu räumen.
    Augenblicke später gab Scaurus aus dem Munde der Messalina einen besonderen Befehl an die Garde.
    »Wer immer den Palast verlassen will, ist ein Feind des Kaisers!« erklärte die schöne Frau. »Tötet ihn!«
    Damit war für Scaurus

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