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026 - Bote des Grauens

026 - Bote des Grauens

Titel: 026 - Bote des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Ron Hubbard
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genug, als dass man ihn sich auch noch zu früh herbeiwünscht? Du weißt doch, wie sehr ich die Hitze verabscheue. Dein Vater sagte immer, sie sei schlecht für die Menschen.“
    „Es tut mir leid“, murmelte Laura und kam sich vor wie ein Hypokrit.
    „So, es tut dir leid? Was habe ich davon? Singen und wie eine Verrückte herumhüpfen! Hast du vergessen, dass der Arzt gesagt hat. ich brauche unbedingte Ruhe.“
    „Kann ich etwas für dich tun?“ bemühte Laura sich sie abzulenken.
    „Du könntest mir zumindest etwas Ruhe gönnen. Weiß Gott, wie wenig Zeit mir hier noch vergönnt ist. Dann gehört dieses Haus sowieso dir. Und das Geld, das dein Vater hinterließ, wird auch dein sein. Das gibt dir jedoch kein Recht, mein Ableben zu beschleunigen.“
    Entsetzt wich Laura zurück, und ihre Mutter schien sich daran zu ergötzen.
    „Dein Vater sagte immer, dass junge Mädchen heutzutage nichts mehr taugen. Was verstehst du denn schon vom Geld? Wie hast du denn das vergeudet, das du voriges Jahr bekommen hast?“
    „Ich habe es noch.“ warf Laura schnell ein.
    „Und das soll ich dir glauben? Zu meiner Zeit waren Mädchen in deinem Alter verheiratet und hatten Kinder und keine verrückten Anwandlungen, eine Karriere zu machen.“
    „Ich beabsichtigte nie, nur des Geldes wegen zu malen“, versuchte Laura sie zu beruhigen.
    „Was verstehst du auch schon vom Malen, oder von finanziellen Angelegenheiten? Dein Vater hatte nicht viel übrig für Künstler, lass dir das gesagt sein. Saufen und Trinkgelage abhalten, das ist alles, was sie tun. Du wirst diese Kunstakademie nicht mehr besuchen. Verstehst du mich?“
    „Du hast es mir bereits vor zwei Jahren verboten“, erinnerte Laura sie behutsam.
    „So! Du glaubst also, ich werde zu alt, mich zu erinnern. Nicht wahr? Du wartest nur darauf, dass ich endlich sterbe, ohne Freunde, allein und vergessen, sogar von meiner eigenen Tochter.“
    „Mutter, bitte schweig.“
    „Aber es ist die Wahrheit“, jammerte die alte Frau. „Du versetzt mich ja nur in Aufregung, weil du weißt, wie sehr mir das schadet.“ Sie keifte weiter, wurde wilder und anklagender.
    Hastig eilte Laura zur kunstvoll geschnitzten Kommode und nahm eine frische Schachtel Pralinen heraus. Als die alte Frau es bemerkte, verlor sich ihre Stimme in empörtem Gemurmel. Dann meinte sie gehässig: „Sicher sind sie alle nur mit Kreme gefüllt! Du solltest doch wissen, wie sehr ich Kremfüllung verabscheue!“
    Gierig griff ihre fleischige Hand nach dem Konfekt.
    Laura nahm ihren ganzen Mut zusammen. „Mutter …“
    „Was willst du denn?“
    „Mutter, ich möchte heute Abend gern jemanden zum Essen einladen.“
    „Waaas?“
    „Jemand, den ich kennen gelernt habe.“
    „Einen verrückten Maler vielleicht, was? Einen jungen Taugenichts, einen Nichtstuer, der nur hinter deinem Geld her ist! Nein! Kommt überhaupt nicht in Frage. Das ist immer noch mein Heim. Kannst du denn nicht warten bis ich tot und neben deinem Vater unter der Erde liege? Oh“, ihre Stimme wurde zum unerträglichen Kreischen, und ihre Hände erhoben sich anklagend. „Gab es je eine Frau, die soviel erdulden musste?“ Und sie drehte sich zur Tür, um ihren Grimm weiter auf Lauras Haupt zu laden.
    Aber Laura war gegangen.
     

Als die Dämmerung hereinbrach, saß Clay noch immer auf seiner Bank und kratzte mit dem Stock Zeichen in den Sand, ohne sich dessen bewusst zu sein. Als Soldat war er gegen den Tod abgehärtet und sich bewusst, dass man umso vernünftiger war und seinen Seelenfrieden umso leichter behielt, je weniger Raum man dem Tod in seinen Gedanken einräumte. Mitgefühl und Trauer waren Luxus, den nur ein Zivilist sich leisten durfte.
    So hatte er sich bemüht, den Professor aus seinem Gedächtnis zu verbannen. Aber die Leere füllte sich diesmal nicht mit Selbstmitleid, mit dem Bewusstsein, dass er nie wieder fliegen würde. Er beneidete heute nicht einmal die Tauben, die gurrend um seine Bank herumhüpften und jederzeit wegzufliegen vermochten.
    Er hatte jeglichen Gedanken ausgeschaltet. Sein Leben war zu einem Halt gekommen, ja seine ganze Existenz stand still.
    Würde sie heute kommen?
    Zuerst hatte er bei jedem Schritt hoffnungsvoll aufgeblickt, aber das war schon acht Stunden her. Viele Menschen gingen an seiner Bank vorbei. Sie war nicht darunter. Er hatte das Mittagessen vergessen, obwohl er nicht einmal sein eingepacktes Frühstück berührt hatte.
    Die Schatten wurden langer und länger. Ein kalter

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