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026 - Bote des Grauens

026 - Bote des Grauens

Titel: 026 - Bote des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Ron Hubbard
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von Kant und beugen sich einem alten Zigeunerglauben.“
    „Ich glaube, was ich glaube“, sagte der Professor fest. „Der Gedanke, das Leben sei ein Kampf ohne Ende, ohne Schönheit, missfällt mir. Der Morgen heute, mit seiner klaren Luft, den duftenden Blumen dort am Stand, die vorwitzigen Knospen an den Bäumen im Park – das ist nicht Kampf, Leutnant. das ist Schönheit, das ist Glück, das macht das Leben lebenswert.“
    „Ich verleugne die Schönheit nicht. Aber ist sie nicht eher eine Falle als eine Hilfe?“
    „Wie bitter Sie junger Hüpfer heute sind. Sie, mit dem halben Leben noch vor sich, mit dem Gesicht eines griechischen Gottes, von jeder vorübergehenden Frau mit heimlicher Bewunderung betrachtet Sie, dem das Leben nervenkitzelnde Aufregungen schenkte und gefährliche Aufgaben.“
    „Und der jetzt ein Krüppel mit einem unbrauchbaren Bein ist. Ach. Professor, achten Sie lieber auf Ihr Leben als auf die Schönheit um Sie. Denn nur ein Augenblick der Unachtsamkeit –, verzeihen Sie, ich will Ihnen ja nicht Ihren Morgen vergällen.“
    Der Professor lachte vergnügt „Leutnant, es gibt nichts, was mir mehr Spaß macht, als zu diskutieren und zu argumentieren. Sie haben meine Freude am Leben nur bestärkt. Sie betrachten Ihr Dasein als stetigen Kampf, ich halte meines für ein gern geträllertes Lied, das vielleicht schon bald vergessen sein wird, das aber dennoch Freude bringt, solange es währt. Kommen Sie. gehen wir über die Strasse zu einem Spaziergang im Park. Wir können uns dort weiter unterhalten.“
    Die Ampel wurde grün, die Autos langsamer, ehe sie anhielten. Clay und der Professor verließen den Bürgersteig und näherten sich der anderen Straßenseite.
    „Wenn ich es für richtig halte, dem Glück zu schmeicheln …“ begann der Professor. „Vorsicht!“ brüllte Clay. Ein Wagen der Stadtverwaltung war scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht, wurde größer, schneller und brauste direkt auf sie zu. ohne das rote Licht zu beachten.
    Clay versuchte, den Professor zurückzuhalten, aber sein Bein gab unter ihm nach und er stürzte, gerade noch so weit, um nicht selbst überfahren zu werden. Die chromblitzenden Radkappen schössen haarscharf an ihm vorbei. Dann ein knirschender Aufprall, als Metall auf Fleisch traf. Der Wagen torkelte noch ein Stück weiter und kam knapp vorm Straßenrand zum Halten. Des Professors Schuhe schlugen auf den Boden auf, erst einer, dann der zweite, mehr als zwanzig Meter von Clay entfernt.
    Clay humpelte zum Professor und beugte sich über ihn. Des Alten Hals war unnatürlich verdreht; Blut floss aus dem offenen Mund, als er sein Leben aushauchte.
    Der Leutnant richtete sich auf. Ein Polizist versuchte die Neugierigen zu vertreiben. Der Fahrer des Stadtverwaltungswagens rang die Hände und stöhnte etwas, dass seine Frau eben einen Sohn im Krankenhaus geboren hätte und dass er nun seine Arbeit verlieren würde.
    Nach einer Weile kam ein Sanitätsauto und transportierte den Toten ab.
    „Sie haben gesehen, wie es passiert ist“, wandte der Polizist sich an den Fliegerleutnant.
    Clay berichtete in Sätzen, die wie ein Flugreport klangen, so kurz und bündig waren sie.
    Mit dem Sanitätswagen verliefen sich auch die Neugierigen. Clay stand noch lange auf dem Bürgersteig und starrte auf den dunklen Fleck auf der Strasse. Ein Fleck, der aufgehört hatte zu wachsen, aber der nun durch die vielen Splitter von den zerbrochenen Autoscheinwerfern in der Sonne glitzerte.
    Langsam wandte Clay sich um und hinkte in den Park.
    Wie eine Vision schmolzen sein Traum und der Unfall zu einem Ganzen zusammen, und einen kurzen Moment erinnerte er sich an seine Traumweigerung, zu dienen. Zu jeder anderen Zeit hätte er darüber gelacht, aber unter diesen Umständen tat er es nur als Unsinn ab.
    Trotzdem: wenn man die Götter erzürnt, lässt die Strafe nicht lange auf sich warten.
    Hatte der Professor etwas erleiden müssen, das für ihn, Clay, bestimmt gewesen war?
    Und wenn der Tod einmal daneben getroffen hatte, würde er nicht noch einmal zuschlagen? Sorgfältiger diesmal?
    Aber es blieb ein flüchtiger Gedanke, der keine Erinnerung hinterließ.
    Später würde Clay erfahren, wessen ein erzürnter Gott fähig war!
     

     
    An diesem Morgen verrichtete Laura singend ihre kleinen Arbeiten im Haus. Sie war zu sehr in ihre Beschäftigung vertieft, als dass sie sich überlegt hätte, warum sie sang, und warum sie sich sonderbarerweise gleichzeitig auch ein wenig unglücklich

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