Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
026 - Bote des Grauens

026 - Bote des Grauens

Titel: 026 - Bote des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Ron Hubbard
Vom Netzwerk:
…“
    „Sicher. Fliegerleutnant McLean. Das sind Sie doch, nicht wahr? Heute um einundzwanzig Uhr dreißig. Ich weiß genau, dass Miss Gregory das notiert hat.“ Eine hoch gewachsene, tüchtig aussehende Schwester betrat in diesem Augenblick das Zimmer und der Arzt blickte sie Zustimmung heischend an. Sie gab ihm recht und lächelte Clay an.
    „Kommen wir zur Sache, alter Freund“, riet der Doktor. „Es ist Ihr Bein, das sagten Sie doch, nicht wahr? Das Kniegewebe zerstört und so weiter. Und dass Sie nichts dagegen hätten, wenn ich mit Hormonen, Aminosäuren und so weiter daran herumexperimentiere. Ihr Vertrauen ehrt mich.“
    „Aber ich …“ versuchte Clay es noch einmal.
    „So, nun ziehen Sie mal das Hosenbein hoch. Und jetzt …“ Dr. Evanston beugte sich darüber und untersuchte eingehend das Knie.
    „Das war ja kein Chirurg, der Sie da verarztet hat, sondern ein Schlächter“, brummte der Arzt kopfschüttelnd. „Da kann das Gewebe ja gar nicht mehr zusammenwachsen. Ein Wunder, dass er es nicht mit Teppichnägeln zusammengeflickt hat.“ Er wandte sich dem Instrumentenschrank zu und blickte lange nachdenklich hinein. Schließlich kam er mit leeren Händen zurück.
    „Leutnant“, sagte er, „ich verstehe gut, dass Ihnen das Knie solche Schmerzen verursacht. Die Wunde ist gar nicht ganz verheilt, unter der Haut, verstehen Sie. Wenn das Gelenk noch nicht völlig verhärtet ist, lässt sich vielleicht noch etwas machen. Allerdings muss ich Sie warnen. Ich habe diese Art der Behandlung bisher nur an Tieren ausprobiert. Aber wenn Sie das Risiko eingehen wollen?“
    „Glauben Sie wirklich, dass man noch etwas tun kann?“ fragte Clay mit wilder Hoffnung.
    „Nun, die Chance steht fünfzig zu fünfzig. Es kann besser werden, aber auch schlechter. Ich möchte Ihnen nichts versprechen.“
    Clay versuchte die Hoffnung zu verbannen. „Die Kosten …“
    „Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf, ich verlange nichts für meine Behandlung. Sie müssen nur für die Krankenhausunterbringung aufkommen und die Bezahlung der Schwester. Das dürfte auf insgesamt zweihundert Dollar kommen.“
    „Zweihundert? Mein ganzes Vermögen besteht aus fünfzig und ich wüsste nicht, woher ich den Rest nehmen sollte.“
    „Die Caritas wird Ihnen helfen.“
    „Almosen? Nicht noch einmal.“ Clay streifte das Hosenbein hinunter und stand auf. „Nein, ich werde einen anderen Weg finden.“
    „Gut. Dann kommen Sie morgen um elf Uhr in meine Praxis. Auf Wiedersehen, mein Freund.“
    Clay schüttelte ihm die Hand und verließ das Haus noch ganz benommen. Er traute seiner Stimme erst wieder, als er schon eine Weile durch die Nacht marschiert war, und dann, charakteristisch für ihn, begann er zu fluchen.
    Es war zu unbegreiflich! Wer konnte ihn angemeldet haben? Doch nicht Laura, sie hatte ja nicht einmal seinen Namen gewusst.
    Oh, wenn er nur wieder gehen könnte wie ein Mensch! Aber zweihundert Dollar?
    Das Roulett spann. Die kleine Kugel hüpfte von Nummer zu Nummer, übersprang einige, hielt fast an, aber überlegte es sich dann doch noch einmal und schwang noch einmal die ganze Runde. Clay beschloss sein Glück herauszufordern. Alles oder gar nichts! Er war in der richtigen Stimmung, es mit seinem Schicksal aufzunehmen, die Klinge mit ihm zu kreuzen. Er fühlte, dass seine Entschlossenheit, sich nicht unterkriegen zu lassen, ihn stark genug machte, der Kugel seinen Willen aufzuzwingen.
    Clay legte seinen zerknitterten Fünfdollarschein auf Rot. Die Kugel begann zu rollen, schien bei Schwarz anzuhalten, wartete dann aber doch, bis sie auf Rot angelangt war.
    Der Croupier strich das Geld der Bank ein, zahlte die Gewinne aus und betrachtete sauer den Fünfer auf Rot.
    „Alles bleibt“, bestimmte Clay.
    Finster blickte der Croupier auf das Rad, als wollte er ihm Befehle erteilen. Dann drehte er es und warf die Kugel ein. Wieder entschied sie sich für Rot und wieder beäugte der Croupier verärgert Clays Schein, diesmal zehn Dollar, ehe er ihn gegen einen Zwanziger austauschte. Die Spieler waren heute nicht sehr großzügig, sie wagten wenig und verloren deshalb auch nicht viel. Wenn der Kerl so weitermachte, musste die Bank bald draufzahlen, und das würde man ihm ankreiden.
    Clay ließ den Schein liegen. Rot. Er verdoppelte sich. Wieder Rot. Und erneut Rot.
    Des Croupiers Hände zitterten, als er Clays Einsatz auf dreihundertzwanzig verdoppelte. Obwohl sich inzwischen aufgeregte Spieler um den Tisch geschart und

Weitere Kostenlose Bücher