026 - Bote des Grauens
hatte er seine Beherrschung fast wieder gewonnen, wenn ihm auch noch nicht danach war, den Gott, der ihn verfehlt hatte, zu verhöhnen.
Er schritt aus, schneller als seinem Bein gut tat, aber er wollte sich erst noch kurz irgendwo ausrasten, ehe er sich in Dr. Evanstons Praxis begab. Flüchtig fragte er sich, ob er überhaupt jemals dort ankommen würde.
Lange vermochte er den schnellen Schritt nicht aufrechtzuerhalten, und als er einen dieser endlosen Häuserblocks, die in New York von Osten nach Westen verlaufen, geschafft hatte, war ihm, als sei sein Bein in geschmolzenes Blei gepackt. An der Ecke befand sich ein kleines Cafe, und er war froh, sich an einem Tischchen in einer kleinen Nische ausruhen zu können. Es gab keine Bedienung im Raum, aber er war ganz gern eine Weile mit sich allein.
Kurz darauf kam ein Mann, offensichtlich der Besitzer, durch eine Seitentür und redete heftig auf einen wenig vertrauenerweckenden kleinen Mann ein, dessen Rechte in der Tasche steckte.
„Ich sage Ihnen doch, ich kann nicht noch mehr bezahlen“, jammerte er und verschanzte sich hinter der Theke. „Meine Frau bringt mich um, wenn ich es tue, wo uns das Geld sowieso schon nicht mehr hinten und vorne reicht. Bevor Sie kamen, sind wir gut ausgekommen. Aber jetzt stecken Sie jeden ganzen Profit ein!“
„Du hast keine Wahl“, warnte der Kleine. „Der Boss verlangt mehr Geld und du wirst es ihm geben.“
„Aber meine Frau erwartet ein Kind. Ich kann ganz einfach nicht.“
„Na schön, wie du willst. Aber ist es nicht schade für deinen Laden hier? Du wirst ihn nicht wieder erkennen, wenn wir damit fertig sind. Unser Schutz sollte dir doch wirklich die paar Dollar wert sein. Was sind schon lumpige fünfundzwanzig die Woche?“
„Ich hab sie doch nicht! Würde ich mir nicht eine Bedienung leisten, wenn ich das Geld hätte? Ihr habt verlangt, dass ich die alte hinauswerfe. Nun muss ich deshalb das Cafe viel früher schließen und verliere dadurch an Verdienst.“
„Okay! Aber schade ist es doch um die schöne Einrichtung.“ Er blickte sich um. als sähe er schon alles in Trümmern. Da entdeckte er den Fliegerleutnant Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
„Eine Falle, hah!“ knurrte der bösartige Zwerg und verkannte offensichtlich die Uniform. Seine Rechte fuhr tiefer in die Tasche.
„Langsam, langsam“, warnte Clay ruhig. „Ich kenne Ihr Geschäft nicht und interessiere mich auch nicht dafür. Nein, das stimmt nicht ganz“, verbesserte er sich, nun doch aufgebracht über die Unverschämtheit des anderen. „Ich weiß, was Sie wollen, und ich finde es schandbar und würde Ihnen empfehlen …“
„Halten Sie sich da raus, Admiral.“ rief der Kleine böse, seine Hand noch in der Jacke versteckt. Und mit einem Blick auf den Stock, fuhr er fort: „Und von einem Krüppel lasse ich mir schon gar nicht gute Ratschläge erteilen.“
Clays Gesicht glich einer steinernen Maske. Der Kleine zog die Hand aus der Tasche und richtete sie auf Clay, den Finger bereits im Pistolenabzug.
Instinktiv griff Clay nach dem herausragenden Magazin und drehte es mit einem Ruck nach außen gegen den Drückerfinger. der aus der schmerzlichen Umklammerung des Metalls nicht mehr freikam. Der Knochen brach mit einem hörbaren Knacken. Im selben Augenblick ging die Waffe los, und das Magazin versengte Clays Finger.
Der Kleine schrie wütend auf und versuchte, aus dem Abzugsbügel freizukommen. Seinen Gefangenen festhaltend, humpelte Clay zum Telefon. Mit einem gekonnten Griff zwang er den anderen in die Knie, ehe er die Nummer der Polizei wählte.
Noch während er sprang, fiel ihm auf. dass mit dem Eigentümer irgendetwas nicht stimmte. Der Mann lag mit dem Oberkörper über der Theke, und ein Arm hing schlaff herunter. Aber Clay konnte sich nicht um ihn kümmern. Er war zu sehr mit dem Gangster beschäftigt, der sich immer noch verzweifelt bemühte, sich aus dem Griff Clays und von seiner eigenen Pistole zu befreien.
Die Polizei traf schon nach wenigen Minuten ein und Clay berichtete in kurzen Worten, was vorgefallen war. Zufrieden über den Fang klappte der Beamte sein Notizbuch zu.
Der andere Polizist, der sich über den Besitzer gebeugt hatte, richtete sich auf. „Er ist tot. Herzschlag vermutlich. Wahrscheinlich die Aufregung.“ Er zuckte die Schultern.
„Brauchen Sie mich noch?“ fragte Clay.
„Nur Ihre Adresse, damit wir Sie vorladen können, falls es zu einer Verhandlung kommt.“
Clay gab sie ihm. „Ich
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