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026 - Bote des Grauens

026 - Bote des Grauens

Titel: 026 - Bote des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Ron Hubbard
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wachsam, jederzeit bereit dem nächsten Blitzschlag, der auf ihn angesetzt war, auszuweichen.
    Aber solange er als Opfer auserkoren war, oder zumindest solange sich nicht das Gegenteil erwies, war es besser, Laura nicht durch seine Nähe einer Gefahr auszusetzen. Der Professor, der Spieler, sie beide waren, ohne es zu ahnen, sein Ersatz gewesen. Diese Überzeugung wuchs immer mehr in ihm. Er selbst konnte es sich leisten, sein Geschick herauszufordern, aber er durfte Laura da nicht mit hineinziehen.
    Piloten, die in der ständigen Erwartung eines plötzlichen Todes leben, lernen bald, dass der Aberglaube zwar eine Erfindung der Primitiven ist, aber dass ein kluger Mann ihn nicht außer acht lässt. Das Glück hat seltsame Launen. Wie oft greift der Tod an dem Unerfahrenen vorbei und rafft den Tüchtigen hinweg. Geschicklichkeit und Erfahrung mögen vielleicht dazu beitragen, das Unheil abzuwenden, aber wenn der Mensch erkennt, dass sie allein nicht genügen, ihn zu schützen, sondern dass Hunderte von Faktoren ausschlaggebend sind für seine Sicherheit, dann verlässt er sich möglicherweise weniger auf seine Fähigkeiten und mehr auf sein Glück.
    Wenn man sich mit diesen Überlegungen beschäftigt, wird man entweder zum Fatalisten, überzeugt, dass die Todesstunde bereits unsichtbar auf der Einsatzliste eingetragen ist, oder – was unter den Piloten weniger häufig der Fall ist – man wird zum Kampfer, aus der Überzeugung heraus, dass Fortuna sich manipulieren lässt und der Tod nur die Unwachsamen trifft.
    Nüchtern dachte Clay darüber nach. Er war selbst ein wenig erstaunt über seine Bereitschaft, an so etwas wie göttliche Machenschaften überhaupt zu glauben, und auch leicht verwundert, wie kalt er seine Chancen ausrechnete.
    In einer Hinsicht war seine Überzeugung jedoch nicht zu erschüttern. Er würde dem Schicksal trotzen, ihm das abringen, was er von ihm verlangte, und solange er stark genug war, es nach seinem Willen zu dirigieren, würde er leben.
    Vor ihm über dem Bürgersteig wurde mit einem primitiven Flaschenzug ein schwerer Safe das fünfzehn Stockwerk hohe Gebäude hinaufbefördert. Als Clay uninteressiert hochblickte, hing er gerade etwas unterhalb der ‚höchsten Etage. Vier Arbeiter, denen der Schweiß in Strömen über die Gesichter floss, zerrten am Stahlseil.
    Clay machte sich daran, auf die andere Seite zu gehen, denn er malte sich aus, mit welcher Gewalt der Safe aufprallen würde, falls das Seil riss.
    Aber das Seil war stabil. Nicht so jedoch der Lastenhaken, der viele Jahre treulich seine Dienste getan hatte und nun unter dem Gewicht des Safes ermüdete. Der fünf Zentimeter lange Eisenhaken verbog sich und verlor seine Form.
    Clay, durch sein Bein behindert, wusste, dass er es nicht mehr schaffen konnte. Der Safe sank erst ein paar Zentimeter und glitt dann aus dem einstigen Haken.
    Clay stolperte und versuchte, sich, auf dem Hosenboden rutschend, in Sicherheit zu bringen, ohne jedoch seine Augen von dem drohenden Objekt zu nehmen, das immer schneller von einer kleinen Schachtel zu einer Mammutbombe wurde.
    Die Arbeiter stürzten rücklings zu Boden, als das Seil plötzlich nachgab. Drei von ihnen rannten, so schnell sie konnten aus der Gefahrenzone. Einer jedoch war mit dem Kopf aufgeprallt und blieb noch völlig benommen auf der Stelle liegen.
    Einen halben Meter von Clay entfernt schlug der Safe auf. Die ganze Strasse erbebte unter der Wucht, und Pflasterbrocken katapultierten in alle Richtungen.
    Clay zitterte am ganzen Körper und schaute entsetzt auf die rote Lache, die sich neben dem Safe bildete. Der vierte Arbeiter war verschwunden.
    Einer der anderen beugte sich über den Bordstein und übergab sich. Der zweite brüllte wie ein Verrückter nach einem Sanitätswagen, der ihn ins Krankenhaus bringen sollte, und hielt dabei seinen von einem Pflastersplitter nur leicht gestreiften Arm. Der dritte, vom Schock der Panik erfüllt, versuchte gegen jede Vernunft den Safe von seinem zerquetschten Freund zu heben.
    Ein Polizist kam herbei gerannt. „Der Safe hat einen Mann erschlagen.“ murmelte Clay, sich mühsam beherrschend. Dann humpelte er in der allgemeinen Aufregung unbemerkt davon und kämpfte grimmig gegen seinen revoltierenden Magen.
    Sollte, wer immer es auch war, es nur Versuchen!! Sollte er doch.
    Er war immer noch Herr seines eigenen Geschicks. Nicht er lag unter dem Safe, zu rotem Brei zermalmt. Nein, er war noch am Leben, er dachte noch, er fühlte noch.
    Bald

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