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026 - Der Doppelgänger

026 - Der Doppelgänger

Titel: 026 - Der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wütend. »Es ist doch kein Verbrechen, ein Onkel zu sein, meine Liebe! Sie können doch nicht einfach sagen: ›Bewachen Sie den Mann, er ist mein Onkel Artur!‹ Von Ihrem Standpunkt aus mag ja ein Onkel an sich eine verdächtige Tatsache sein, aber in diesem Lande ist man nicht der Ansicht! Wie wollen Sie denn das dem Mann erklären?«
    Sie sah ihn verächtlich an.
    »Ich kann ihm ja sagen, daß Sie nicht ganz richtig im Kopf sind«, erwiderte sie kühl. »Und das werde ich tun!«
    Gordon lehnte sich an den Tisch, um einen Halt zu haben.
    »Ich bin aber nicht schwachsinnig!« protestierte er heftig.
    Sie warteten, bis Dianas Schritte verhallt waren.
    »Das kommt von einem Ausflug nach Ostende«, sagte Mr. Selsbury. Seine Stimme überschlug sich beinahe.
    »Wenn Sie bloß nach Ostende gereist wären! Dann hätte alles nicht passieren können!« fuhr ihn Heloise wild an. »Es ist Ihnen doch klar, daß mein Mann mir folgte und daß er in die sein Augenblick wahrscheinlich auf den Treppenstufen sitzt und nur darauf wartet, Ihren armen Geist von seiner irdischen Hülle zu befreien?«
    Gordon strich müde und verzweifelt mit der Hand über die Stirn.

16
    Diana fühlte sich unsäglich erschöpft. Im allgemeinen war sie unermüdlich, aber die vielen Anforderungen, die augenblicklich an ihre Energie und Nervenkraft gestellt wurden, überstiegen doch ihre Kräfte.
    Als Dempsi gegen Abend unruhig wurde, weil er Hunger hatte, fiel es ihr ein, daß sie ganz vergessen hatte, sich um das Abendessen zu kümmern. Obendrein kam noch ein Mann, der ärmlich gekleidet war und nicht sehr sauber aussah. Sein hageres, gelbes Gesicht war unrasiert, und er hielt den Kopf etwas schief. Bei dem Anblick Dianas wich er sichtlich zurück.
    »Guten Abend, Miss«, sagte er und langte an seine Mütze. »Ich bin wegen des Geldes gekommen.«
    »Wegen des Geldes?« fragte sie überrascht.
    »Ich will mir mein Geld holen - ich habe gestern die Fenster geputzt.«
    Nun erinnerte sie sich an ihn. Eleanor hatte sich gestern über ihn beschwert, daß er im Studierzimmer überall herumspionierte, und hatte Zweifel an seiner Ehrlichkeit geäußert.
    »Ich heiße Stark«, sagte er ermutigend.
    »Ja, ich kann mich jetzt besinnen.« Sie ging, um ihre Handtasche zu holen. Als sie wieder zurückkam, betrachtete er das Türschloß mit mehr als gewöhnlichem Interesse. Um seine Neugierde zu entschuldigen, sagte er, daß er früher Schlosser gewesen sei.
    »Mr. Selsbury ist nicht zu Hause?«
    »Nein.«
    »Und Mr. Trenter ist auch nicht da?«
    »Nein.«
    Seine Augen glänzten.
    »Wird Mr. Selsbury lange fortbleiben? Ich wollte wegen einer Anstellung mit ihm sprechen.«
    »Ich weiß nicht, wann er wieder zurückkommt. Aber es sind verschiedene Männer hier im Hause - wollen Sie einige von ihnen sehen?«
    Er machte ein langes Gesicht.
    »Nein, ich danke Ihnen, Miss.«
    Sie schloß die Tür hinter ihm zu und war neugierig, wann der Detektiv endlich kommen würde. Es lag doch noch eine ziemliche Geldsumme im Schrank, und Leute, die nichts von ihrer Verpflichtung gegenüber Dempsi wußten, konnten denken, daß noch mehr da sei.
    Dempsi war nicht im Studierzimmer, als sie jetzt hereinkam. Schnell ging sie zu dem Geldschrank. Es war eines dieser altmodischen Exemplare, die außer der Vorrichtung zur Buchstabeneinteilung noch ein besonderes Schloß hatten. Gordon hatte ihr gesagt, daß er den Schlüssel dazu überhaupt nicht mehr benützte. Er hatte ihn einmal verlegt und einen Schlosser rufen lassen müssen, um die Tür zu öffnen. Sie durchsuchte den ganzen Schreibtisch, zog alle Schubladen auf und fand schließlich auch einen kleinen Briefumschlag, auf dem obendrein noch »Schlüssel« stand.
    »Gott sei Dank!« sagte sie. Schnell schloß sie den Geldschrank ab. Nun war er gegen alle gesichert, die durch List oder Anwendung von Gewalt vielleicht das Schlüsselwort erfahren hatten.
    Mr. Julius Superbus kam gewichtig daher. Er stieg aus einem Auto, stellte sein ganzes Gepäck zunächst auf den Gehsteig und bezahlte den Chauffeur. Er gab ihm einen halben Schilling Trinkgeld, denn Diana hatte ihn angewiesen, »keine Ausgaben zu sparen«.
    Dann nahm er seine Habseligkeiten unter die Arme, stieg die Treppe zur Haustür empor, beugte sich und drückte die Klingel mit seiner Nasenspitze. Das war eine Methode, die er sich selbst ausgedacht hatte und die seine Persönlichkeit gut illustrierte.
    Diana öffnete die Tür persönlich.
    »Sie haben mich gerufen - ich bin nun

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