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026 - Der Doppelgänger

026 - Der Doppelgänger

Titel: 026 - Der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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in diesem Augenblick, sich ruhig zu verhalten!«

17
    »Das Leben ist wirklich herrlich«, sagte Mr. Dempsi und streckte seine Füße bequem zum Kamin aus. »Von den tiefsten Tiefen der Verzweiflung bis zu den höchsten Höhen der Erfüllung eines Herzenswunsches - welch ein Gegensatz!«
    »Giuseppe -« begann Diana.
    »Wopsy hast du mich früher genannt«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Also gut, Wopsy, ich habe dir erlaubt, hier zu wohnen, weil ich mich in aller Ruhe mit dir aussprechen wollte.«
    »Das Schweigen ist so wundervoll.« Er sah sie mit melancholischen, müden Augen an. »Schweigen und Nachdenken und Frauen!«
    Aber Diana hatte ihm etwas zu sagen. Sie hatte sich alles überlegt.
    »Vor fünf Jahren hast du mich einmal um meine Hand gebeten. Ich lehnte deinen Antrag ab. Man sagt, daß junge Mädchen keinen Verstand haben. Die Tatsache, daß ich dich damals zurückwies, beweist allerdings das Gegenteil. Was ich vor Jahren fühlte, fühle ich auch heute noch. Mein Herz ruht im Grabe!«
    »In meinem Grabe«, sagte er mit einem traurigen, aber selbstgefälligen Lächeln.
    »Sei nicht verrückt, du lebst jetzt, das tut mir sehr leid, ich wollte sagen, es würde mir sehr leid tun, wenn es nicht so wäre. Ich habe ein einzigesmal in meinem Leben geliebt, Wopsy« - ihre Stimme zitterte, und sie glaubte Tränen in seinen Augen schimmern zu sehen -, »aber er ging von hinnen.«
    »Ist er dir fortgelaufen?« fragte er und richtete sich auf.
    »Wenn ich sage, er ging von hinnen, so meine ich, er ging in das große Jenseits.«
    »Er ist gestorben?« Dempsi zuckte die Schultern. »Das kann schließlich passieren. Ich liebte einmal ein Mädchen - o Diana, sie war die Perle aller Mädchen, groß, schlank und göttlich blond, entzückend anzusehen und lieblich in ihren Bewegungen. Auch sie ging von hinnen - in das große Jenseits.«
    »Starb sie?« flüsterte Diana.
    »Nein, sie ging zur Bühne - nach Amerika. Und so starb sie für mich. Ich habe die Erinnerung an sie aus meinem Herzen gerissen.«
    Diana war vollständig ungerührt, aber sie war doch ein wenig entmutigt.
    »Meine Liebe werde ich niemals vergessen«, sagte sie fast schluchzend. »Wopsy, siehst du denn nicht, wie unmöglich es ist - hast du übrigens das Geld erhalten?«
    »Das Geld? Hast du es mir geschickt? Aber Diana, wie töricht!«
    »Ich schickte einen Scheck.«
    Er sank in seinen Stuhl zurück.
    »Nein, das ist doch wirklich zu töricht von meiner kleinen Diana - Geld!« Er lachte grausam. »Wie ihr Angelsachsen doch das Geld anbetet! Für Männer meines Temperaments bedeutet Geld nichts!« Er schnippte mit den Fingern. »Ich vergebe dir, daß du nicht mehr dem großen, hohen Ideal entsprichst, dem ich huldige, und daß du grausam die Erinnerung an frühere glückliche Zeiten zerstörst. Du warst ja noch ein Kind, man konnte nicht von dir erwarten, daß du in Liebe eines Mannes gedenkst, der für dich starb! Aber das gehört alles der Vergangenheit an. Wir aber gehören der Gegenwart - morgen, Montag, Dienstag, werden wir heiraten!«
    »Was tun wir denn aber am Mittwoch? Verzeih mir, daß ich noch etwas weiter in die Zukunft blicke!«
    Einen Augenblick war er bestürzt, und seine Verwirrung verriet sich deutlich in einem gezwungenen Lachen.
    »Meine teure, kleine Diana, wie drollig du doch bist!«
    »Nun höre einmal zu, Dempsi, oder Wopsy, du gehst morgen in dein Hotel zurück, und wir werden weder am Montag noch am Dienstag oder Mittwoch heiraten. Du möchtest wissen, warum? Weil ich dich eben nicht heiraten will!«
    »Das ist Onkel Arturs Einfluß!« zischte er. »Dieser Teufel! Mein ganzes Leben bin ich durch Tanten und Onkels gehindert worden! Aber er soll sich vor mir verantworten, vor mir, Giuseppe Dempsi!«
    Er stieß seinen Stuhl zurück und eilte zur Tür. Aber sie packte ihn verzweifelt am Arm.
    »Laß mich gehen!« rief er leidenschaftlich.
    »Wenn du dieses Zimmer verläßt, werde ich die Polizei anrufen.«
    Er blieb stehen.
    »Was - die Polizei willst du auf mich hetzen?«
    Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen und schluchzte hysterisch. Seine Schultern zuckten krampfhaft, aber Diana fühlte nicht das geringste Mitleid mit ihm.
    »Der Abgott meiner Träume verrät mich! Ich will nicht weiterleben!«
    Diana überließ ihn sich selbst, und nach drei Minuten lebte er immer noch.
    »Mr. Dempsi, trocknen Sie Ihre Tränen!« sagte er pathetisch zu sich selbst.
    »Du kannst heute noch hier wohnen. Dein Schlafzimmer liegt oben an der Treppe. Ich

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