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0260 - Die Mitternachts-Hexe

0260 - Die Mitternachts-Hexe

Titel: 0260 - Die Mitternachts-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Beaminster Cottage sehr riskant machten.
    Das Schwert Gwaiyur hatte die unangenehme Eigenschaft, sich seinen jeweiligen Besitzer selbst auszusuchen, so daß es passieren konnte, daß es sich während einer Auseinandersetzung plötzlich gegen Zamorra wandte! Es besaß ein magisches Eigenleben, das es für seinen Besitzer jederzeit zur tödlichen Gefahr werden lassen konnte.
    Mit dem Ju-Ju-Stab, den Zamorra von seinem Amazonas-Abenteuer mitgebracht hatte, verhielt es sich nicht ganz so gefährlich. Der große Nachteil dieser Waffe war jedoch, daß sie ihre vernichtende Wirkung nun gegen echte Dämonen entfaltete, gegen Dämonendiener, Vampire, Werwölfe und andere Mitglieder der Schwarzen Familie aber völlig wirkungslos blieb. Bei einer Konfrontation mit Vertretern solcher Gattungen mußte Zamorra auf konventionelle, althergebrachte Mittel zurückgreifen. Aber es war vollkommen unmöglich, ständig mit einem ganzen Arsenal von Waffen herumzulaufen, nur um zu gegebener Zeit etwas zur Hand zu haben, das paßte.
    In dieser prekären Situation hatte ihn der Anruf seines »dienstältesten« Kampfgefährten Bill Fleming aus den USA erreicht.
    Bill war Historiker, ein auf seinem Fachgebiet sehr berühmter sogar, und er war beim Studium alter Schriften auf einen Hinweis gestoßen, der die Schlußfolgerung nahelegte, daß an einem bislang geheimen Ort in Irland ein Objekt existierte, das in alter Zeit verheerende Niederlagen im Lager der Schwarzblütler angerichtet hatte.
    Worum genau es sich bei diesem Objekt handelte, hatte der Historiker am Telefon nicht sagen wollen. Statt dessen hatte er mit Zamorra und Nicole eine Zusammenkunft in Cork vereinbart, von wo aus sie ihre Expedition nach dem rätselhaften Gegenstand starten wollten.
    Bill Flemings Maschine würde laut Flugplan um 15 Uhr 20 auf dem Corker Flughafen landen. Bis dahin mußten sie sich mit Einzelheiten gedulden, aber in Zamorra brannte bereits das Abenteuerfieber.
    Deshalb erübrigte sich eigentlich auch Nicoles Frage. Woran denkst du? wollte sie wissen, aber er war sich sicher, daß sie es ahnte. Zwischen ihnen gab es keine Geheimnisse mehr.
    »An Bill«, antwortete er schließlich doch. »Und an alles Mögliche, was sich in der letzten Zeit ereignet hat.«
    Nicole verstand.
    »Ich würde gerne weiterfahren«, sagte Zamorra.
    Die Französin nickte. Sie hob die Tasse an den Mund und spülte den letzten Rest Kaffee hinunter. Das Frühstück war gut und reichlich ausgefallen. Niemand sollte noch einmal behaupten, nur die Franzosen verstünden sich auf Lebensart.
    »Okay, gehen wir.«
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür der Gaststube, und eine exotisch aussehende, ältere Frau trat ein. Sie trug ein weit fallendes, buntes Gewand nach Art von Zigeunern. Ihr Gesicht war leicht eingefallen und hatte zahlose winzige Fältchen um die Augenwinkel. Ihr genaues Alter ließ sich nicht schätzen.
    Zamorra drehte ihr den Kopf zu und fuhr im nächsten Augenblick wie elektrisiert zusammen, als sich ihre Blicke begegneten.
    »Das gibt es nicht!« preßte er hervor, denn er erkannte die Zigeunerin sofort, obwohl er ihr bisher erst einmal im Leben unter mysteriösen Umständen begegnet war.
    »Was ist?« fragte Nicole, die seine Reaktion bemerkt hatte, aber nicht verstand.
    Zamorra antwortete nicht. Seine Gedanken rasten zurück in die Vergangenheit. Damals, als er auf der Blutburg gegen den Vampir-Dämon Sanguinus gekämpft hatte. Kurz bevor er auf der Burg eingetroffen war, hatte seine Begegnung mit der steinalten Zigeunerin stattgefunden. Sie hatte ihm damals aus der Hand gelesen und ihn vor den späteren Ereignissen gewarnt, um sich anschließend einfach spurlos in Luft aufzulösen… !
    Und diese Zigeunerin tauchte jetzt urplötzlich in einem irischen Gasthof auf und schritt mit festem Blick geradewegs auf Zamorras Platz zu!
    Der zweifelte an seinem Verstand…
    ***
    »Potzblitz«, murmelte Großvater Brannigan. »Was ist denn in den Jungen gefahren? Oder sollte er inzwischen Ferien haben?«
    Irritiert sah er zum Kalender.
    Ferien um diese Zeit gab es nicht. Die waren erst in ein paar Wochen fällig. Demzufolge hatte Kevin den Wecker verschlafen.
    Der alte Mann stand selbst sehr spät auf. Dafür hielt es ihn abends lange wach. Da wurde er schöpferisch tätig und malte Bilder. Wunderbare, romantische Bilder, die eigentlich gar nicht zu ihm paßten. Er selbst war hart und verknöchert und konnte nicht begreifen, daß sein Enkel manchmal stundenlang ins Nichts starren

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