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0260 - Gespenster der Vergangenheit

Titel: 0260 - Gespenster der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Mikrokom bemerkt, den Rakal am Unterarm trug, und forderte ihn auf, das Gerät zu benützen und die CREST über seine Entdeckungen zu informieren. Rakal hatte kurz zuvor an etwas Ähnliches gedacht, den Gedanken aber verworfen. Der Feind in der unterseeischen Station würde den Ruf sofort anpeilen. Mittlerweile wußte er zwar, daß zwei Fremde auf dieser Welt eingetroffen waren, aber er hatte keine Ahnung davon, daß sich nur zwei Lichtminuten entfernt ein fremdes Raumschiff befand. Ein Funkspruch mußte diesen einzigen Vorteil, den die CREST im Augenblick noch hatte, sofort zunichte machen.
    Staunder war enttäuscht, als Rakal seine Bitte ablehnte, aber Emerich, der sich inzwischen ein zweites Glas des braunen Getränks eingeschenkt hatte, meinte leichthin: „Es wird sich schon noch eine zweite Gelegenheit ergeben."
    Rakal zwang sich zur Ruhe und versuchte, von Staunder und Emerich mehr über die merkwürdige Welt zu erfahren, auf der Tronar und er zumindest für eine Weile gestrandet zu sein schienen. Zu seiner Überraschung stellte er fest, daß weder Emerich noch Staunder besonders weit herumgekommen waren.
    Emerich behauptete, er hätte sich niemals weiter als zehn Kilometer von der Burg entfernt. Staunder konnte keine genaue Angabe machen, aber es sah so aus, als könnte sich sein Rekord mit dem Emerichs nicht vergleichen. Unter der ganzen Besatzung der Burg schien es nur zwei Leute zu geben, deren Interesse ein wenig weiter hinausreichte. Der eine war Hannemann, ein Feldwebel unter Emerichs Kommando, der andere Pavlech, einer der drei Männer, die zu Staunder gehörten. Pavlech hatte, als er das Rettungsboot bestieg, einen Fluganzug arkonidischer Fabrikation getragen. Mit diesem Anzug, dessen Generator im Laufe der Zeit so weit ausgebrannt war, daß er gerade noch die notwendige Energie zur Erstellung eines Antigravfeldes liefern konnte, flog Pavlech in der Gegend herum. Feldwebel Hannemann war dagegen einfacher Infanterist. Er ging zu Fuß. Was ihn trieb, war eine Kombination aus Neugierde und Jagdleidenschaft, wie Emerich versicherte.
    Rakal wußte plötzlich, was er in Emerichs Augen gesehen hatte, als er ihm zum erstenmal gegenüberstand. Es paßte nicht zu ihm, deswegen hatte er es nicht erkannt. Staunder trug den gleichen Ausdruck, eine Mischung aus Niedergeschlagenheit und Trägheit. Staunder war Major der Raumflotte. Ein Mann, der sich, auf einem Planeten gestrandet, an Ort und Stelle niederließ und sich nicht einmal dafür interessierte, wie seine nächste Umgebung aussah, hätte es niemals zum Major gebracht. Das gleiche galt für Emerich. Er hatte fünf Jahre Krieg durchstanden - Jahre, in denen er hundertmal größere Härten auf sich nehmen mußte, als sie eine Expedition in die weitere Umgebung der Burg mit sich brachte. Es ergab keinen Sinn, daß zwei Männer wie diese sich träge hinhockten und das Forschen dem überließen, der zufällig Interesse dafür entwickelte.
    Auf diesem Planeten gab es mehr als ein Geheimnis. Welcher Effekt es auch immer war, der das Altern verhinderte und die Erinnerung an verstrichene Zeiträume wohltuend verschleierte - er schien gleichzeitig Mut und Tatkraft zu zerstören und die Menschen niedergeschlagen und schicksalsergeben zu machen.
    Ein Geräusch schreckte ihn auf. Die Tür wurde mit beachtlicher Wucht aufgestoßen und knallte gegen die Wand. In der Öffnung stand ein Mann in einem alten arkonidischen Fluganzug. Es mußte Pavlech sein. Der Schweiß stand ihm in dicken Tropfen auf der Stirn. Hastig stieß er hervor: „Du machst dich besser auf etwas gefaßt, Bari. Diese Nacht wird der Teufel los sein."
     
    5.
     
    Dann sah er Rakal und verschluckte sich vor Überraschung. Als er sich von seinem Hustenanfall erholt hatte, erklärte ihm Staunder mit knappen Worten, was vorgefallen war. Es war offensichtlich, daß Pavlech nur die Hälfte verstand, aber in seiner Aufregung schien er geneigt, die Dinge so hinzunehmen, wie sie waren, ohne Fragen zu stellen. Es war ihm weitaus wichtiger, die eigenen Neuigkeiten an den Mann zu bringen.
    Pavlech war ein großer, breitschultriger Mann. Er hatte kurzes, schwarzes Haar und buschige Augenbrauen, die über der kräftigen Nase zusammenwuchsen. Alles in allem sah er aus wie ein Mann, den nichts so leicht ins Bockshorn jagen konnte. Aber im Augenblick zitterte er vor Erregung und Angst, wenn Rakal seinen Gesichtsausdruck richtig deutete.
    „Bari, der Teufel ist los", wiederholte er. Die Tür, von ledernen Bändern

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