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0260 - Gespenster der Vergangenheit

Titel: 0260 - Gespenster der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verstreicht ereignislos. Man ... man erhält keinen Eindruck. Es ist, als ob man durch ein trübes Meer schwämme, immer von der gleichen Finsternis umgeben, ohne jeden Anhaltspunkt, um wieviel man sich vorwärtsbewegt hat. Dieses Land hat keine Vergangenheit. Der Augenblick, in dem man lebt, wird einem bewußt. Alles, was vorher war, verschwimmt und wird vergessen." Er sah Rakal an. „Ich weiß nicht, ob Sie mich verstehen. Was ich sagen will, ist: Ich komme mir nicht so vor, als hätte ich hier vierhundertundsechzig Jahre zugebracht."
    Rakal nickte vor sich hin. Er verstand Emerich nur zu gut. Der merkwürdige Planet war von einem Geheimnis umgeben. Menschen lebten hier, ohne zu altern und ohne den Ablauf der Zeit zu spüren. Der gleiche Vorgang, der den Alterungsprozeß aufhielt, legte auch einen wohltätigen Schleier über das Erinnerungsvermögen und ließ im Rückblick endlos lange Zeiträume als kurze Spannen erscheinen.
    Die Frage war: wozu das alles? Rakal war nicht der einzige, der Fragen hatte.
    „Wenn Sie nichts dagegen hätten", begann Staunder, nachdem zwei oder drei Minuten in nachdenklichem Schweigen verstrichen waren, „wäre es recht interessant zu erfahren, wie Sie hierhergekommen sind. Sie deuten an, daß Perry Rhodan sich in der Nähe befindet. Heißt das, daß Sie wissen, wo wir hier sind?"
    Rakal nickte schweigend. Nach einer Weile des Zögerns antwortete er: „Bevor ich sage, was ich zu sagen habe hätte ich noch gerne gewußt, ob Sie eine Vorstellung davon haben, wie Sie hierhergekommen sind und wer Sie hierhergebracht hat."
    Staunder lachte ärgerlich. „Das ist es eben. Wir haben nicht die geringste Ahnung. Wir und eine Horde von Wilden scheinen die einzigen Bewohner dieser Welt zu sein. Sicherlich sind die Wilden nicht für unser Hiersein verantwortlich. Alle paar Monate einmal sieht man ein großes Flugboot über den Himmel ziehen, und ich nehme an, daß ein paar von denen, die uns hierherschafften, darin sitzen. Aber sie haben sich niemals sehen lassen."
    „Es ist klar", fügte Emerich hinzu, „daß wir in irgendeiner Art von einem Raumschiff abgeschleppt wurden."
    Rakal musterte ihn verwundert. „Ihnen ist der Begriff Raumschiff erstaunlich geläufig - für einen Mann aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, meine ich." Emerich grinste.
    „Du meine Güte, ich möchte nicht wissen, was in Ihren Geschichtsbüchern über das zwanzigste Jahrhundert steht. Sie halten uns wohl für Barbaren, wie?"
    Er winkte ab, als Rakal antworten wollte. „Im großen und ganzen hätten Sie wahrscheinlich recht. Bei uns gab es keine Raumschiffe. Soweit waren wir noch nicht. Aber es gab Leute, die auf ihre eigene Art in die Zukunft sahen und Romane schrieben, in denen Raumschiffe eine wichtige Rolle spielten." Ein wenig irritiert sah er die beiden Brüder an. „Sie erinnern sich nicht an Hans Dominik, wie?" Als Rakal den Kopf schüttelte, fuhr er fort: „Na, macht nichts. Auf jeden Fall waren wir ungefähr im Bilde, wie es hundert Jahre nach unserer Zeit aussehen würde. Und schließlich lebe ich nun seit geraumer Zeit mit diesem Herrn hier zusammen", er wies mit weit ausladender Geste auf Staunder, „und höre mir seine Raumfahrtabenteuergeschichten an."
    „Und wo befinden Sie sich jetzt?" Rakal schoß die Frage ab wie ein Geschoß. Er wollte, daß Emerich antwortete, ohne nachzudenken. Er wollte wissen, wie weit die Vorstellungskraft eines Mannes aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert reichte.
    Emerich spreizte die Hände und wiegte den Kopf.
    „Wie soll ich das wissen?" entgegnete er völlig ungerührt. „Auf irgendeinem fremden Planeten. Die Sonne ist rot, also kann es nicht unsere Sonne sein."
    Rakal warf Staunder einen fragenden Blick zu.
    „Ich habe keine Ahnung", gestand Staunder. „Die Konstellationen sind völlig unbekannt. Der Sterndichte nach zu urteilen, müßten wir uns im Kerngebiet der Galaxis befinden. Ich bin in meiner Zeit oft in die Nähe des Milchstraßenkerns gekommen, aber es gelingt mir nicht, an unserem Nachthimmel auch nur einen einzigen bekannten Zug zu entdecken."
    „Das kommt daher", antwortete Rakal und versuchte, den Schock durch einen sanften Tonfall zu mildern, „daß Sie sich nicht mehr in unserer Milchstraße befinden."
    Staunder richtete sich steil in seinem Stuhl auf. Sein Mund öffnete sich wie zu einem Protestschrei, aber der Schrei kam nie zustande. Steif und stumm, die Augen weit vor ungläubigem Staunen, starrte Staunder sein

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