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0260 - Gespenster der Vergangenheit

Titel: 0260 - Gespenster der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seiner Kamera noch funktionierte.
    „Entwickelt, meinen Sie?" brummte Pavlech. „Natürlich. Hier ..."
    Er griff in die Brusttasche und zog eine dünne Spule hervor. Die Aufnahmen waren mit der Kamera gemacht worden, die in den Schulterteil des Fluganzugs eingearbeitet war. Pavlech mußte den belichteten und entwickelten Film während des Rückflugs entnommen haben.
    „Viel Spaß", meinte er, als er Rakal die Spule reichte.
    Rakal entrollte die Spule und hielt sie gegen das Licht. Sie enthielt etwa zwanzig Aufnahmen, von denen jede einen mal einen halben Zentimeter groß war. Aber Rakals Augen waren von besonderem Format. Es bereitete ihm keine Schwierigkeit, Einzelheiten zu erkennen.
    Die Bilder zeigten die Szene so, wie Pavlech sie beschrieben hatte. Lichter Hochwald, von kräftigem Unterholz durchsetzt. Auf einigen der Aufnahmen gab es dunkle, verwaschene Streifen, die von Zweigen des Busches herrührten, hinter dem Pavlech sich versteckt hatte. Rakal sah eine Gruppe halbnackter, humanoider Wesen, die in einem Kreis auf dem Boden hockten. Sie hatten klobige Schädel mit scharf zurückweichenden Stirnen und deutlichen Brauenwülsten. Sie sahen so aus, wie in den Geschichtsbüchern des Imperiums die Vormenschen der Erde beschrieben wurden, Ohne Zweifel waren sie von niederer Intelligenz. Hundert oder selbst tausend dieser Sorte hätten für die Burg keine Gefahr bedeutet.
    Aber zehntausend war eine andere Sache. Wenn sie von allen Seiten angriffen, war die Burg verloren.
    Es gab nicht genug Verteidiger. Emerich hatte neunzehn Mann, Staunder drei. Hinzu kamen Rakal und Tronar Woolver. Sechsundzwanzig Mann reichten nicht aus, den gesamten Umfang der Mauer unter Kontrolle zu halten.
    Rakal reichte Pavlech die Filmrolle zurück. Emerich hatte recht. Es war Zeit, den Panzer einzusetzen.
    Nicht erst, wenn die Wilden schon vor der Mauer standen, sondern vorher. Sie mußten eingeschüchtert und verjagt werden, noch bevor sie die Burg einschließen konnten.
    Draußen auf dem Hof entstand Bewegung. Kommandos gellten, und die Schritte schwerer Stiefel waren zu hören. Rakal ging zum Fenster. Emerich hatte seine Leute zusammengerufen. Neunzehn Mann hatten sich in Reih und Glied aufgestellt und hörten zu, was ihr Hauptmann ihnen zu sagen hatte. Emerich besaß eine überaus kräftige Stimme, aber Rakal konnte ihn nicht verstehen, weil er des Deutschen nicht mächtig war. Er stellte fest, daß über Tronar und ihn gesprochen wurde, denn als Emerich den Befehl zum Rühren gab, wandte sich mancher Blick Staunders Haus zu.
    Einer der Männer, eine gedrungene, bullige Gestalt mit fliehender Stirn und hervortretender Mundpartie, erinnerte Rakal an die Bilder, die Pavlech ihm gezeigt hatte. Der Mann sah aus wie einer der Wilden, die drüben in den Wäldern irgendwo ihren Kriegstanz tanzten, Plötzlich kam Rakal ein verwirrender Gedanke.
    Die Leute draußen auf dem Hof kamen aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Staunders Gruppe stammte aus dem vorigen. War es möglich, daß die Wilden nicht nur wie Vormenschen der Erde aussahen, sondern wirklich Neandertaler waren?
     
    *
     
    Staunder mochte der ranghöchste Offizier in der Burg sein, aber Emerich war ohne Zweifel der bessere Organisator. Als die Sonne unterging, standen seine drei Lastwagen und der Panzer ausfahrbereit vor dem Torturm. Je zwei Mann befanden sich im Führerstand eines LKWs. Der eine bediente das Steuer, der andere das auf einen Drehkranz aufgesetzte leichte Maschinengewehr. Fünf Mann hatten als Besatzung des Panzers abgestellt werden müssen. Die restlichen neun Mann verteilten sich auf die Ladepritschen. Rakal hatte sich entschlossen, den Vorstoß mitzumachen. Tronar blieb als einziger in der Burg zurück. Staunder begab sich mit seinen Leuten ebenfalls auf die Lastwagen. Die Besatzung des Fahrzeugs, auf dem Rakal aufsaß, bestand aus Hauptmann Emerich und Major Staunder, Pavlech und Hannemann, der seinen Helm in den Nacken geschoben trug, weil er sonst auf die Beule drückte, die Hannemann vom Faustkeil eines Wilden empfangen hatte. Der Bullige mit der fliehenden Stirn, der Rakal auf dem Hof aufgefallen war, steuerte den Wagen. Seinen Namen hatte Rakal nicht erfahren, Das leichte MG wurde von einem Mann namens Schmittke bedient. Schmittke war mittelgroß, schlank, blond und ziemlich schweigsam. Er hatte einen intelligenten Gesichtsausdruck und schien manchmal zu träumen.
    Rakal nahm an, daß er eine bessere Ausbildung genossen hatte als die meisten seiner Kameraden

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