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0261 - Die Fabrik des Teufels

Titel: 0261 - Die Fabrik des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihnen vorbeiglitt.
    Achthundert Meter deckeinwärts verließ er den Hauptgang und kehrte wieder in die Stille der technischen Sektion zurück. Der Lärm der Verkehrsstraße verebbte hinter ihm. Der Gang, den er benutzte, war nur drei Meter breit, die Decke hatte sich bis auf vier Meter herabgesenkt. Die Beleuchtung war zureichend, aber phantasielos. Zu beiden Seiten gab es in regelmäßigen Intervallen angeordnete Schotts. Dahinter lagen die Gemeinschaftsräume, die der Freiwache der technisch-wissenschaftlichen Sektion zur Verfügung standen - Filmtheater, Schwimmbäder, Sportplätze, Bibliotheken, Kasinos. In einer Stunde würde hier reger Verkehr herrschen. Im Augenblick war die Freiwache dabei, sich zu erfrischen und die Müdigkeit von sechs Stunden eintönigem Dienst aus den Knochen zu schütteln.
    Spic überquerte eine Gangkreuzung und fand auf der gegenüberliegenden Seite das Schott mit der Markierung OFFIZIERSKLUB. Hier fand sich nach Dienstschluß ein, was Rang und Namen hatte. Spic hatte den Platz bislang gemieden, denn im Klub mußten Speisen und Getränke bezahlt werden, und der Sold eines jungen Leutnants war nicht danach, daß Spic den Verlockungen der allgemeinen Kasinos, in denen Essen und eine beschrankte Anzahl von Getränken auf Staatskosten gereicht wurden, hätte widerstehen können.
    Er trat durch das Schott und stellte auf den ersten Blick fest, daß sein Instinkt ihn nicht getrogen hatte. Die weite Halle des Klubs mit ihren schnurgeraden Reihen von Tischen, an denen jeweils vier Leute Platz hatten, war fast leer. Vor der Bar in, Hintergrund standen fünf Ordonnanzen, die nichts zu tun hatten und sich mit der sechsten Ordonnanz hinter der Bar unterhielten. Zwei Gäste waren anwesend. Einer von ihnen war Ernie Logan. Er saß allein an einem Tisch und widmete sich intensiv einem extragroßen Natursteak.
    Spic trat an seinen Tisch heran und blieb stehen. Logan brauchte eine Weile, bis er ihn bemerkte.
    Als er endlich aufsah, salutierte Spic.
    „Gestatten Sie, daß ich Platz nehme? fragte er höflich.
    Logans aufgedunsenes Gesicht war voller Mißbehagen über die Störung. Logan schluckte einen Brocken Steak hinunter und nickte unfreundlich.
    „Setzen Sie sich", brummte er. „Genug Platz."
    Damit war die Unterhaltung vorläufig abgeschlossen. Während Logan sich weiter in seine Mahlzeit vertiefte, bestellte Spic ein Gedeck vom unteren Ende der Preisliste und ein Glas Bier. Das Bestellte war gerade eingetroffen, da beendete Logan sein Steak.
    Spic mochte ihn weniger als jemals zuvor, da er ihm so unmittelbar gegenübersaß. Logans Alter war schwer zu schätzen. Er mochte irgendwo zwischen dreißig und vierzig sein. Er war ein Koloß von einem Mann, aber der größte Teil des Kolosses schien aus Fett zu bestehen. Seine Augen waren wäßrig und blickten mit dem Ausdruck fortwährenden Mißtrauens in die Welt.
    „Also was?" erkundigte er sich grob.
    „Was, was?" fragte Spic zurück. Er war plötzlich nicht mehr so sicher daß es das gescheiteste gewesen sei, hierherzukommen.
    „Sie setzen sich nicht so ohne weiteres an meinen Tisch", erklärte ihm Logan. „Was wollen Sie?"
    Spic griff nach seinem Bierglas und nahm einen tiefen Zug.
    „Ich habe ein Anliegen", sagte er ernst.
    „Ach nee!" grinste Logan, aber selbst während er grinste, sah er ängstlich aus.
    „Ich hänge ein bißchen in der Luft", fuhr Spic fort. „Ich möchte wissen, worum es bei diesem Unternehmen geht."
    „Wozu?"
    Spic hatte mit allerlei Gegenfragen gerechnet, aber nicht mit dieser. Ungläubig sah er Logan einen Augenblick lang an.
    „Wozu?" wiederholte er dann. „Ich bin ein Offizier und habe Pflichten zu erfüllen. Wie kann ich mit ganzem Herzen bei der Sache sein, wenn ich nicht weiß, woran ich bin?"
    Logan setzte eine überhebliche Miene auf.
    „Sie kennen die Sicherheitsvorschriften. Wir befinden uns im Einflußbereich eines Gegners, dem alles zugetraut werden muß. Wenn jeder Gefangene, den der Feind aus unseren Reihen machte, bis ins letzte Detail über unsere Absichten und Pläne aufgeklärt wäre, hätten wir nicht lange zu leben. „ „Das weiß ich", erwiderte Spic heftig. „Ich will auch nicht den ganzen Schlachtplan kennenlernen, nur grundlegende Dinge - was wir ausgerechnet in dieser Gegend tun, hätte ich gerne gewußt."
    Logan raffte sich zu einem Lächeln auf, in dem alles steckte, was er an Dünkel besaß.
    „Sie sind ein junger Leutnant, Snider. Warum warten Sie nicht vier oder fünf Jahre, bis

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