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0261 - Im Schatten des Würgers

0261 - Im Schatten des Würgers

Titel: 0261 - Im Schatten des Würgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Kalmuczak
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Warner.
    »Haben Sie die Leiche gefunden?« fragte ich gespannt.
    »Leider nein. Oder sagen wir besser: noch nicht. Zumindest wissen wir aber, auf welche Weise der Mörder die Leiche aus dem Waschraum geschafft hat!«
    Der Captain machte wieder eine Kunstpause und genoß unsere Spannung. Dann sagte er:
    »Durchs Fenster nämlich…«
    »Natürlich, Captain. Etwas anderes war nicht möglich. Denn die Tür hatte ich abgeschlossen. Daß dann nur die Fenster als einzige Wege übrigbleiben, ist mir inzwischen auch klargeworden. Es fragt sich nur: Wie kommt es, daß beide Fenster trotzdem verriegelt waren?«
    »Haben Sie sich die Fenster genau angeschaut?«
    »Nein! Nur flüchtig!«
    »Vielleicht ist Ihnen trotzdem nicht entgangen, daß die Flügel jeweils durch zwei Riegel geschlossen werden. Die Riegel hakt man in Krampen, die…«
    »Das habe ich gesehen«, unterbrach ich den Captain.
    »Nun, der Rest ist einfach. Der Mörder schob von außen eine Messerklinge durch den immerhin millimeterbreiten Spalt zwischen den beiden Fensterflügeln und drückte den Riegel empor.«
    »Und wie verriegelte er von außen das Fenster wieder?«
    »Mit Hilfe eines Stückchen Drahts. Er wickelte ein Ende des Drahtes um den Riegel, zog dann von außen die Flügel zu, jedoch in der Weise, daß er den durch den Spalt gezogenen Draht in der Hand behielt. Dann drehte er an dem Draht mit einiger Geschicklichkeit, und der Riegel klappte herum, fiel genau in die vorgesehene Krampe, und das Fenster war dicht.«
    »Wie löste der Killer dann den Draht von dem Riegel?«
    »Gar nicht! Der Draht baumelte noch daran. Sie haben ihn nicht bemerkt?« Ich schüttelte den Kopf.
    »Warum sollte Messer sich so sonderbar verhalten haben?« Mein Freund hatte sich aufgesetzt. Jetzt ging er vorsichtig im Zimmer auf und ab. Der besorgte Blick des Doc begleitete ihn.
    »Ich vermute, Phil, daß Messer die Leiche beiseite schaffen wollte. Wahrscheinlich beging er den Mord, sprang aus dem Fenster, um irgendwelche Vorkehrungen zum Wegschaffen der Leiche zu treffen. Er hatte aber vorsorglich das Fenster in beschriebener Weise verriegelt, um im Falle einer Überraschung nicht sofort seinen Weg anzuzeigen. Als ich dann mit der naheliegenden Vermutung, der Mörder müsse durch die Bar gekommen und gegangen sein, zurückging, holte der Killer Gordons Leiche und hat sie dann irgendwo versteckt.« Phil nickte. Captain Warner brummte: »Eine andere Erklärung habe ich auch nicht«, und dann hing jeder von uns minutenlang seinen Gedanken nach. Ein Klopfen dröhnte in die Stille, und nach meiner Aufforderung trat ein Sergeant der Mordkommission ein. Er machte dem Captain Meldung und erklärte, daß es bis jetzt noch nicht gelungen sei, Gordons Leiche zu entdecken. Wohl habe man Schleifspuren auf dem Hof wahrgenommen, doch die Spuren verloren sich an der Toreinfahrt. Auf der Fensterbank des Waschraumes seien Fasern eines dunkelbraunen Wollstoffes ermittelt worden.
    »Gordön trug einen dunkelblauen Anzug«, sagte ich.
    »Ich kapiere immer noch nicht, warum Messer die Leiche spazierenträgt«, meinte Phil mit nachdenklichem Gesicht, nachdem der Sergeant den Raum verlassen hatte.
    »Vielleicht hatte er anfänglich den Plan, Gordon verschwinden zu lassen? Vielleicht sollte niemand von uns die Leiche finden? Vielleicht hat Messer gar nicht bemerkt, daß ich die Leiche fand? Er muß den Waschraum vor meinem Eintritt durch das Fenster verlassen haben. Als er die Leiche abtransportierte, war ich schon wieder verschwunden. Vielleicht ist Messer noch jetzt in dem Glauben, daß niemand die Leiche gesehen hat. Vielleicht… Ich brach ab und starrte sekundenlang vor mich hin. Wie der Blitz aus heiterem Himmel war mir eine Idee gekommen. Eine Idee, die den seltsamen Abtransport der Leiche erklären würde. Wie nun, wenn Messer es vermeiden wollte, daß man Gordons Leiche hier fand, weil er, Messer, dem Besitzer der Bar Scherereien ersparen wollte. Oder: weil er seiner Freundin Scherereien ersparen wollte… Er wollte Gordon töten, da er in ihm einen gefährlichen Verfolger witterte. Er tat es. Dann hatte er die Absicht, die Leiche irgendwoanders auffinden zu lassen, so daß der Anschein erweckt wurde, daß der Mord mit der Bar nichts zu tun habe.«
    »Das hört sich gar nicht so dumm an«, sagte Captain Warner.
    »Wir sollten dem Boß dieser Bar mal etwas auf den Zahn fühlen«, ließ sich mein Freund vernehmen. »Er wird bestimmt etwas Interessantes erzählen können.«
    »Auf in den

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