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0262 - Belphégors Höllentunnel

0262 - Belphégors Höllentunnel

Titel: 0262 - Belphégors Höllentunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als erste den Lift. Sie hatte kein Interesse mehr daran, den Mann auf dessen Zimmer zu begleiten.
    Kencey wollte auch nicht. Er schloß auf, betrat sein Zimmer und ging zuerst ins Bad.
    Dort nahm er die Brille ab, schaute in den Spiegel und lachte grausam auf.
    Obwohl er sich und auch andere sehen konnte, besaß er keine normalen Augen. Die Höhlen waren mit blauen Kristallen gefüllt, und in ihnen bewegten sich zahlreiche schwarze Würmer…
    ***
    Ich wußte, wo der Horror-Star abgestiegen war. Das Hotel lag nicht weit von dem unseren entfernt, so daß Suko und ich uns entschlossen, ihm einen Besuch abzustatten.
    Zwar kannte ich Gordon Kencey aus einem Film, persönlich war ich ihm aber nie begegnet. Das wollte ich nachholen.
    Der Eiserne Engel hatte uns an einem stillen Plätzchen abgesetzt, so daß wir ungesehen und zu Fuß in die Stadt gehen konnten.
    Es war wunderschönes Wetter. Das Trübe war in den Bergen geblieben, über Cannes lag die Sonne.
    Es herrschte schon ziemlich viel Betrieb. Wir sahen die sexy gekleideten Mädchen, die uns hin und wieder scharf und lockend anschauten, dann jedoch das Interesse sehr schnell verloren, denn wir sahen nicht gerade aus wie Leute mit gutgefüllten Geldbörsen.
    Über Kencey hatte ich einige Erkundigungen eingezogen. Die Polizei war mir dabei behilflich gewesen. Viel hatte ich nicht erfahren. Gordon Kencey galt zwar als verrückter Typ, strafbar allerdings hatte er sich bisher noch nicht gemacht.
    So fanden wir auch keinerlei Unterlagen über ihn. In Cannes war man sowieso ein wenig lockerer. Zog man das Ruder härter an, würden sicherlich einige Leute wegbleiben. Das tat dem Geschäft nicht gut, und irgendwie regelte sich alles von allein.
    Natürlich hatten wir den Tunnel nicht vergessen. Ihn wollten wir uns am Abend anschauen, denn die vermißten Personen und Fahrzeuge waren zumeist in der Nacht verschwunden.
    Nur einer im Morgengrauen.
    Der Hotelpalast kam mir vor wie ein nach innen gebogener Schornstein.
    Nur daß er keine Backsteine besaß, sondern zahlreiche Glasfenster, auf denen sich das helle Sonnenlicht spiegelte und die Fassade zu einer blitzenden Wand machte.
    Von der Uferpromenade aus gab es zwei Wege, die als Zufahrten vor den Eingang des Hotels führten. Sie umschlangen wie zwei Arme aus Asphalt ein großes Oval, das mit herrlich blühenden Frühlingsblumen bepflanzt war.
    Wir gehörten wohl zu der seltenen Klasse Mensch, die zu Fuß die Auffahrt hochschritten. Dementsprechend wurden wir angestarrt, als wir unter dem blauen Baldachin her auf das breite Portal des Hotels zugingen, dessen Glastür vor uns einladend nach innen aufschwang.
    In der Halle war einiges los.
    Zahlreiche Menschen hatten sich dort versammelt. Wir hörten das Lachen der Frauen, die Stimmen der Männer und sahen die Ober, die geschäftig hin- und her liefen, wobei sie mit allerlei Getränken gefüllte Tabletts zirkusreif balancierten.
    »Scheint eine Feier zu sein«, sagte Suko, als wir uns auf die große Rezeption zubewegten.
    »Zu der wir nicht eingeladen sind.«
    Ein Mädchen kam auf uns zu. Es hatte einen Schuß Negerblut in den Adern und trug ein langes Kleid, das purpurfarben leuchtete. In der Hand schwenkte es ein Sektglas. »He, ihr beiden, kommt ihr heute abend auch mit?«
    Ich lächelte freundlich. »Wohin denn?«
    Sie rollte mit den herrlich dunklen Augen. »Sagt bloß, ihr wißt nicht Bescheid.«
    »Nein, noch nicht.«
    »Gordon gibt doch eine Fete. In seinem Landhaus. Nur bei Kerzenschein. Wie irre.« Sie kicherte. »Mit euch beiden könnte es…«
    »Du hältst deinen Mund, ja?« Hinter dem Girl klang die tiefe Stimme auf.
    Dann verzerrte sich das Gesicht des Mädchens vor Schmerz, gleichzeitig schillerten Tränen in ihren Augen.
    Ich sah eine Hand, die sich von hinten auf ihre Schulter gelegt hatte, und kräftige Finger, die tief ins Fleisch drückten.
    Der Kerl, dem diese Hand gehörte, war ein Glatzkopf. Breit und muskulös, aber mit einem schmalen Gesicht.
    Suko griff ein. »He, Monsieur, was soll das?«
    Der Glatzkopf ließ das Mädchen los. »Halt du dich raus, Chink!«
    Suko steckte die Beleidigung weg, ohne darauf etwas zu sagen. Er hob nur die Schultern und lächelte dem Girl zu, das vor Schreck leichenblaß geworden war. »Darf ich Sie vielleicht zu einem Glas einladen?«
    »Ich…«
    »Sie läßt sich nicht einladen!« meldete sich der Glatzkopf. »Und jetzt pack deinen Partner, und hau ab, Chink.«
    »Das war die zweite Beleidigung«, erwiderte Suko ruhig.

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