0262 - Der Meisterplan
Noir duplizieren wird!"
Rhodan schloß die Augen. Jetzt war der fürchterliche Verdacht ausgesprochen worden, den er bereits die ganze Zeit über gehegt hatte.
„Wir müssen irgend etwas tun, Sir", sagte Marshall völlig verzweifelt. „Sobald die Tefroder nur ein einziges Duplikat Guckys, Noirs oder Tolots zur Verfügung haben, werden sie es verhören und alles erfahren, was sie wissen wollen."
Niemand mußte Rhodan sagen, wie recht Marshall damit hatte. Doch ein Verhör war längst nicht die größte Gefahr. Was sollten die Terraner unternehmen, wenn ihre Gegner tausend oder mehr Guckys, Tolots und Noirs aus dem Multiduplikator marschieren ließen? Eine solche Streitmacht würde fast unbesiegbar sein.
Seit Jahren hatte Rhodan nicht mehr eine solche panikartige Furcht empfunden wie in diesem Augenblick. Er wußte, daß er für diese Ereignisse verantwortlich war. In maßloser Selbstüberschätzung hatten die Terraner geglaubt, daß sie praktisch vor den Augen der Tefroder ein Duplikatorschiff entführen konnten. Ihr Anfangserfolg hatte sie blind gemacht und in die Falle des Gegners gehen lassen.
DIE TEFRODISCHE SEITE
4. EINE FALLE WIRD IN SICHERHEIT GEBRACHT
Es war alles so schnell gegangen, daß Kommandant Ko-Antin sich nur langsam mit dem Gedanken vertraut machen konnte, daß der Plan der Zentrale gelungen war. Ausgerechnet die SUSAMA war zum Lockvogel für die Haluter geworden. Als Ko-Antin zusammen mit Arrek ihr sorgfältig getarntes Versteck verließ, dachte er daran, wie gering die Wahrscheinlichkeit gewesen war, daß von siebenhundert Schiffen ausgerechnet die SUSAMA die Rolle einer perfekten Falle spielen würde.
Doch jetzt hatte die Falle ihren Zweck erfüllt.
Das Riesenschiff der Haluter hatte sich in den Linearraum zurückgezogen, nachdem das Beiboot in den Ortungsschutz einer blauen Sonne geflüchtet war. Ko-Antin lächelte selbstgefällig. Die Kommandanten der sechs tefrodischen Schiffe wußten genau, wo das Enterkommando der Haluter verschwunden war. Sie würden nicht den Fehler begehen, das kleine Schiff zu verfolgen, denn noch war die Aufgabe der SUSAMA nicht beendet.
Jetzt galt es, die Haluter in eine noch größere Falle zu locken. In eine Falle, aus der es kein Entkommen mehr gab. Die drei Gefangenen im Duplikatorraum waren das beste Lockmittel, das sich die Tefroder wünschen konnten. Die Haluter würden nichts unversucht lassen, die drei Raumfahrer zu befreien, zumal sie nun mit Sicherheit wußten, welches Schicksal den Gefangenen bevorstand.
Die Haluter waren vorsichtig genug gewesen, nur einen ihrer Offiziere in den Einsatz zu schicken, zusammen mit einer größeren Anzahl von Wesen, die den Tefrodern verblüffend ähnelten. Sobald die ersten Duplikate verhört waren, würde Ko-Antin mehr über die Zusammenhänge wissen.
„Das Gas hat sofort gewirkt", sagte Arrek an seiner Seite, als sie den Antigravschacht betraten, um in die unteren Decks zu gelangen. „Zum Glück wurden auch die beiden anderen Wesen besinnungslos.
Das erspart uns Komplikationen, vielleicht sogar einen Kampf."
Im ungewissen Licht konnte Ko-Antin sehen, daß sein Stellvertreter zufrieden lächelte. Arrek schien sein Gleichgewicht wiedergefunden zu haben - wenn er es überhaupt jemals verloren hatte.
Ko-Antin dachte an das sechsunddreißigste Duplikat seines Originalkörpers. Ob Sechsunddreißig sein Versteck ebenfalls verlassen hatte? Was sollte er tun, wenn der Duplo plötzlich irgendwo auftauchte? Er zögerte, mit Arrek über dieses Problem zu sprechen, obwohl Sechsunddreißig behauptet hatte, der Stellvertretende Kommandant sei über die Anwesenheit des Duplos an Bord der SUSAMA informiert.
Ko-Antin ahnte, daß Arrek von der Zentrale Sondervollmachten erhalten hatte, denn anders war es nicht zu erklären, daß man ihn eingeweiht hatte. Wenn Arrek ein Kontrolleur der Zentrale war, dann erschienen verschiedene seiner Handlungen in einem völlig neuen Licht.
Sie verließen den Antigravschacht. Ko-Antin bemühte sich, Arrek und Sechsunddreißig im Augenblick zu vergessen. Jetzt waren allein die drei Gefangenen wichtig.
„Wenn wir sofort mit der Strukturaufzeichnung der drei Gefangenen beginnen, können wir die ersten Duplos verhören, bevor wir in die Intervallzone eindringen", sagte Arrek.
„Natürlich beginnen wir sofort", erwiderte Ko-Antin. „Jede Verzögerung ist ein Vorteil für unseren Gegner."
Arrek schob seine rundliche Gestalt durch den Eingang des Duplikatorraumes. Ko-Antin
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