0262 - Der Meisterplan
versuchte, den Haluter von seinem Vorhaben abzubringen. Wenn Icho Tolot glaubte, daß er noch einige Aufnahmen riskieren konnte, würde ihn nichts von dieser Meinung abbringen. Noch nicht einmal hundert wildgewordene Tefroder, die mit angeschlagener Waffe in den Duplikatorraum eindrangen, dachte Redhorse wütend.
Unangefochten gelangte Redhorses Gruppe bis zum Eingang der Hangarschleuse. Dort fanden sie drei erschossene Tefroder. Der Cheyenne preßte die Lippen aufeinander.
„Anscheinend kam schon jemand vor uns hier vorbei", sagte er.
Auch von der anderen Seite des Ganges stürmten Besatzungsmitglieder der KC-1 heran. Redhorse atmete auf. Mit etwas Glück konnte er die gesamte Mannschaft in Sicherheit bringen.
Als sie die Hangarschleuse betraten, tauchten die ersten Verfolger auf. Der Anblick der drei toten Tefroder ließ sie vor Wut aufheulen. Ein Blick zurück in den Gang überzeugte Brazos Surfat, daß die Tefroder jetzt jede Vorsicht außer acht ließen. Gereizt durch den Verlust drei ihrer Männer, würden sie wahrscheinlich auf eine Gefangennahme aller Terraner verzichten und zu schießen beginnen.
Dieser Gedanke stachelte Surfat zu größerer Eile an. Er war froh, als die innere Schleusenwand hinter ihnen zuglitt. Hastig verschloß er seinen Helm.
„Die Korvette ist startbereit!" hörte er Marshalls Stimme aufklingen. „Dieser verrückte Tolot ist noch immer im Duplikatorraum."
Als alle Männer ihre Helme verschlossen hatten, ließ Redhorse die äußere Schleusenwand aufgleiten. Jetzt erwies es sich als Vorteil, daß sich die Bauweise tefrodischer und terranischer Schiffe in vielen Dingen glich. Das ersparte den Flüchtlingen die lange Suche nach den richtigen Schaltungen.
Da die Tefroder keine Schutzanzüge trugen, würde sich die Verfolgung der Korvettenbesatzung verzögern.
„Ich glaube, wir sind ihnen entkommen", tönte Redhorses Stimme aus dem Helmlautsprecher Surfats.
Sergeant Surfat sprang mit einem Satz über den Rand der Hangarschleuse in den Weltraum hinaus.
Sie waren der Falle der Tefroder im letzten Augenblick entronnen.
„Wir fliegen sofort zur Korvette hinüber!" befahl Redhorse.
Surfat stieß mit einem übereifrigen Raumfahrer zusammen und mußte seine Flugbahn korrigieren.
Die offene Hauptschleuse der KC-1 leuchtete vor ihnen in der Dunkelheit des Weltraums. Surfat steuerte direkt darauf zu. Was würde geschehen, wenn sich die KC-1 von dem Duplikatorschiff löste?
Surfat befürchtete, daß sie mit einem Feuerüberfall der Tefroder rechnen mußten, die ihren Zorn über ihren mißlungenen Plan auf diese Weise abreagieren würden.
*
Andre Noir galt weder als leicht reizbar noch als ängstlich. Die unverdrossenen Bemühungen Icho Tolots jedoch, den Multiduplikator von allen Seiten aufzunehmen, machten ihn nervös.
„Wir sollten nicht länger warten", sagte er zu Gucky. „Jeden Augenblick können die Tefroder in diesen Raum eindringen dann ist es vielleicht für eine Flucht zu spät."
„Wollen wir diesen engstirnigen Narren tatsächlich allein hier zurücklassen?" fragte Gucky zögernd.
„Wenn er allein ist, kommt er vielleicht auf noch verrücktere Gedanken. Am Ende versucht er noch, diese Anlage auseinanderzunehmen."
Der Haluter schien die Unruhe seiner Begleiter nicht zu bemerken. Die Duplikatoranlagen beschäftigten ihn so sehr, daß er von seiner Umgebung kaum noch etwas wahrnahm. Er verließ sich darauf, daß Gucky ihn mit einem Teleportersprung in Sicherheit bringen würde, sobald es für ihn gefährlich würde.
Andre Noir wußte, daß er im Gegensatz zu Tolot und Gucky völlig hilflos war. Redhorse hatte ihnen mitgeteilt, daß die Tefroder Antiparahelme trugen. Die hypnotischen Kräfte des Mutanten mußten also wirkungslos bleiben, wenn er sich damit verteidigen wollte. Tolot dagegen war durch seinen außergewöhnlichen Metabolismus geschützt. Es war undenkbar, daß die Tefroder innerhalb dieses wertvollen Schiffes eine Waffe einsetzen konnten, die für den Haluter eine Gefahr bedeutete. Auch Gucky konnte sich jederzeit mit einem Teleportersprung in Sicherheit bringen. Die Schutzhelme bewahrten die Tefroder nur vor paranormalen Kräften, die direkt das Gehirn eines intelligenten Wesens angriffen.
Trotzdem verzichtete der Hypno darauf, seine Begleiter zur Flucht zu überreden. Bei Tolot wäre das sowieso ein aussichtsloses Unternehmen gewesen. Der Haluter hatte noch nie Befehle entgegengenommen, wenn er eigene Vorstellungen von einem Einsatz besaß.
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