0263 - Sieben Stunden Angst
wurde.
„Mein Schiff!" stöhnte er.
Vor ihm lichtete sich der Rauch. Arrek löste sich aus einer Nische. Er hatte ein Plastikgefäß voll Wasser in den Händen und goß die Flüssigkeit Ko-Antin über den Kopf. Dann kehrte er in die Nische zurück, um es an einem Wasseranschluß abermals zu fühlen. Jede von Arreks Bewegungen wirkte überlegt und gelassen.
Ko-Antin stolperte hinter Arrek in die Nische. Er stieß den Offizier zur Seite und streckte seinen Kopf unter den fast warmen Strahl des Wassers. Hinter ihnen im Gang erfolgte eine Explosion.
„Wir müssen weiter!" rief Arrek.
Ko-Antin taumelte wieder auf den Gang zurück. Sein Körper dampfte. Vor seinen Augen sprühten Funken. Eng gegen die Wand gepreßt, erreichten sie den Eingang des Duplikatorraumes. Ein bewußtloser Techniker lag davor. Arrek kletterte über ihn hinweg und stieß die Tür auf. Der Raum war von Duplos ausgefüllt.
Arrek kümmerte sich nicht um sie sondern ging direkt auf den Multiduplikator zu. Berryin hockte zusammengekauert auf den Stufen eines Strukturaufzeichners. Arrek ging zu ihm und stieß ihn an.
Berryin kippte um.
„Er hat sich umgebracht", sagte Arrek verächtlich.
„Wir brauchen die drei Schablonen", sagte Ko-Antin. „Ich weiß nicht, wie ich sie herausnehmen soll."
„Warten sie hier!" sagte Arrek, der es für selbstverständlich zuhalten schien, daß er den Befehl übernommen hatte.
Die Duplos standen wie gelähmt da und starrten die beiden Männer an. Ihre Blicke machten Ko-Antin mehr zu schaffen als der Schmerz in seinem Rücken. Er beobachtete, wie Arrek sich an den Schaltungen des Duplikators zu schaffen machte. Gleich darauf hielt der Stellvertretende Kommandant der SUSAMA die drei Schablonen in den Händen. Als er zu Ko-Antin zurückkehrte, lächelte er.
„Man muß von allen Dingen ein bißchen verstehen", sagte er.
„Irgendwo im Schiff muß sich das sechsunddreißigste Duplikat meines Originalkörpers aufhalten", erinnerte sich Ko-Antin plötzlich. „Was geschieht mit ihm?"
„Sie hinken den Geschehnissen einige Zeit hinterher", sagte Arrek. „Ich habe Sechsunddreißig dabei erwischt, wie er in den Duplikatorraum eindringen wollte."
Einen Augenblick vergaß der Kommandant die Lage, in der sie sich befanden. „Ist er... ist er tot?"
„Ja", sagte Arrek. „Aber jetzt wird es Zeit, daß wir uns in den Hangar begeben."
„Sie sind mir unheimlich", sagte Ko-Antin zu seinem Stellvertreter.
„Manchmal bin ich mir selbst unheimlich", erwiderte Arrek und schob Ko-Antin vor sich her. Als sie den Eingang erreichten, schrie einer der Duplos auf: „Was sollen wir tun?"
Arrek blieb stehen.
„Verhaltet euch ruhig!" ordnete er an. „Verlaßt diesen Raum nicht, solange keine Befehle eintreffen."
Der Weg zurück zum Antigravschacht wurde für Ko-Antin zu einem einzigen Alptraum, und ohne Arreks Hilfe hätte er ihr Ziel wahrscheinlich nicht erreicht. Er erinnerte sich an einen Löschroboter, der in blinder Pflichterfüllung durch den Gang gerollt war und versucht hatte, Berge von Trümmern zu beseitigen. Und überall zwischen den Trümmern hatten tote Besatzungsmitglieder der SUSAMA gelegen.
Der Gestank des Feuers war jetzt auch in den Antigravschacht eingedrungen. Ein toter Offizier schwebte an Ko-Antin vorbei. Ko-Antin schloß die Augen. Seine Uniform bestand nur noch aus Fetzen.
Arrek sah nicht viel besser aus. Ko-Antin hielt es für unglaublich, daß in der Zentrale noch immer ein Mann an den Steuerkontrollen saß und dieses Wrack zu steuern versuchte.
Als Ko-Antin zusammen mit Arrek den Hangar betrat, war er halb bewußtlos. Arrek mußte ihn durch die Schleuse ins Innere des Rettungsbootes schieben.
„Ich hätte nie geglaubt, daß Sie mich tatsächlich von Bord gehen lassen und zurückbleiben würden", brachte Ko-Antin hervor.
Arrek überreichte ihm die drei Atomschablonen.
„Passen Sie gut darauf auf", sagte er.
Während Ko-Antin die Schablonen unter den Sitz schob, zog Arrek seine Arzneischachtel hervor und übergab dem Kommandanten eine Pille „Nehmen Sie das", sagte er. „Das lindert die Schmerzen, ohne Ihre Reaktionsfähigkeit herabzusetzen."
Widerspruchslos schluckte Ko-Antin das Medikament.
„Verlassen Sie den Hangar", sagte er zu Arrek. „Ich muß jetzt die Schleuse öffnen."
Arrek schüttelte den Kopf. „Das Impulsrelais ist durch die Erschütterung bestimmt zerstört worden.
Ich muß die Schleuse mit den Schalthebeln öffnen. „ „Legen Sie einen Schutzanzug an" sagte
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