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0263 - Wenn die Totengeister schreien

0263 - Wenn die Totengeister schreien

Titel: 0263 - Wenn die Totengeister schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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selten nach Ralbury. Fremde hier… die Zulassung war von Edinburgh. Mit einem Ruck trat Pete ein und sah sich um.
    Der alte Thorens saß da und brütete vor sich hin. Das schaffte er spielend vierundzwanzig Stunden am Tag, wenn man ihn ließ. Der Mann hatte sich in seiner Jugend in den Bergwerken von Newcastle kaputtgemacht, dann war ihm die Frau durchgebrannt, und er hatte noch verschiedene andere Pechsträhnen erlebt. Jetzt verbrachte er seinen Lebensabend hier.
    Und dann waren da noch zwei Männer und eine hübsche Frau. Pete hatte sie noch nie gesehen. Fremde in Ralbury, und das jetzt, wo die Toten schrien…
    Wenn das nichts zu bedeuten hatte, wollte er nicht mehr Mac Cloud heißen!
    Er beschloß, die drei Fremden ein wenig unter die Lupe zu nehmen.
    ***
    Carmen duschte, legte frische Kleidung an und suchte die Küche heim. Liebe macht hungrig. Die normale Essenszeit im Castle war zwar vorüber, aber in der Küche gab es immer einen Happen zwischendurch. Anschließend machte sie sich auf den Weg zur Bibliothek.
    Tausende von Büchern standen hier in Schränken und auf Regale. Drei der vier Wände waren von ihnen fast vollständig bedeckt. In einer Ecke hatte Carmen sich ihren Arbeitsplatz eingerichtet. Dort stapelten sich auf dem Teppichboden Bücher, die sie aus den Schränken abgeräumt hatte, um sie zu sortieren, zu katalogisieren und auch durchzusehen, ob die alten Schwarten überhaupt noch in Ordnung waren oder beim ersten Durchblättern in Staub zerfielen. Umfangreiche Listen existierten bereits. Allein daraus ließ sich ein neues Buch schreiben, aber wenn der Katalog fertig war, besaß der Earl nicht nur eine Gesamtübersicht über seinen Lesestoff, sondern konnte anhand der Nummerierung und der Einordnung auch relativ schnell das Buch finden, welches er gerade suchte. Im bisherigen Zustand der Sammlung war das eine nervenzermürbende Arbeit, die Stunden, vielleicht auch Tage dauern konnte.
    Allein das Katalogisieren würde Monate in Anspruch nehmen, vorausgesetzt, Carmen arbeitete täglich etwa acht bis neun Stunden.
    In der Tür stoppte sie.
    An ihrem Arbeitstisch, den Rücken zur Tür, saß jemand und hatte sich in eines der Bücher vertieft.
    Diese Rückenansicht war ihr unbekannt. Zudem - warum trug der Bursche hier im geschlossenen Raum einen so vorsintflutlichen Hut? Carmen marschierte auf ihn zu. Den Stuhl brauchte sie, weil sie nicht im Stehen arbeiten wollte. Sie konnte den Besucher der Bibliothek nicht am Schmökern hindern und wollte es auch nicht tun, aber dann konnte der sich doch ebensogut in einen der Sessel drüben in der Sitzgruppe am kleinen Kamin verziehen.
    »Hallo, würden Sie bitte?«
    Sie unterbrach sich. Warum stank der Bursche in seinem abgerissenen Mantel so entsetzlich? So sehr nach Verwesung?
    Entsetzen erfaßte sie. Eine unheilvolle Ahnung. Sie wollte zurückspringen, aber wie unter Zwäng berührte sie dann die Schulter. Unter dem Stoff war - Knochen?
    Auf ihrem Stuhl saß ein Toter!
    Und der stieß jetzt einen furchtbaren Schrei aus! Laut und durchdringend wie der Schädel auf dem Kaminsims.
    Carmen wirbelte herum und stürmte aus der Bibliothek. Sie rannte so lange durch die Korridore des Castles, bis sie irgendwer auffing und stoppte.
    Sie erkannte Mister Pickford, den Butler, der sie heftig schüttelte. »Miss Visher, was ist denn los? Haben Sie den Toten gesehen?«
    Sie riß sich von ihm los. »Haben Sie ihn dahingesetzt?« stieß sie erschrocken hervor, weil sie die Frage mißverstand.
    Der Butler schüttelte den Kopf.
    »Woher wissen Sie denn davon?« keuchte sie.
    »Ich hörte den Schrei«, sagte er. »So schreien nur Tote…«
    ***
    Gastwirte sind fast so neugierig wie Friseure. Carmayne übertraf seine Berufsgenossen noch ein wenig. Zamorra lächelte, während er die neugierigen Fragen des Mannes beantwortete. Daß der ihn auszuhorchen versuchte, war schließlich sein gutes Recht. Immerhin wohnte er hier.
    »Es ist möglich, daß wir ein paar Tage in der Gegend bleiben«, sagte Zamorra. »Haben Sie zufällig Zimmer frei?«
    »Habe ich«, versicherte Carmayne. »Sind aber nur Einzelzimmer.«
    »Ach, wir werden uns da schon einigen«, flöstete Nicole.
    »Haben Sie hier in der Gegend zu tun, oder machen Sie nur Urlaub?« fragte Carmayne. Er wußte die drei nicht einzuordnen. Zamorra lächelte wieder. »Wir sind beruflich hier«, erklärte er. »Wir sind Parapsychologen!«
    Damit konnte Carmayne noch weniger anfangen. »Parapikko-was?«
    Zamorra wiederholte das Wort

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