Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0264 - Das Schlangen-Monstrum

0264 - Das Schlangen-Monstrum

Titel: 0264 - Das Schlangen-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
von den unpünktlichen Reisemaschinen.« Zamorra hatte das Angebot gern angenommen, wenn er Möbius auch augenzwinkernd warnte: »Schrei nicht, wenn du die Möhre nur als Schrottklumpen zurückbekommst… wie schon einmal…«
    Das war nach der Flucht vor Leonardo deMontagne gewesen. Inzwischen war der zweistrahlige Jet allerdings wieder topfit. Und er besaß noch einige Extras, von denen früher nur zu träumen war. Carsten Möbius, eifriger und wohlmeinender Sohn seines erfolgreichen Vaters, hatte darauf bestanden, die ALBATROS unter anderem entführungsicher zu machen, unter anderem deshalb, weil das Entführen einflußreicher Personen aus Politik und Industrie inzwischen fast schon zum guten Ton zu gehören schien. Somit war der Jet derzeit eines der sichersten Flugzeuge der Welt, vollgestopft mit pannensicherer Technik, die ihresgleichen suchte.
    Carstens Hintergedanke dabei war natürlich auch, die Maschine bei den Auseinandersetzungen mit der Schwarzen Familie der Dämonen einzusetzen.
    Kurz vor Abend landete die Maschine auf dem Airport von Juba im südlichen Sudan. Zuerst hatte es ein paar Schwierigkeiten mit der Landegenehmigung und der Einreiseerlaubnis für Zamorra und Nicole gegeben, aber irgendwie hatte es der alte Möbius, per Transfunk alarmiert, vom fernen England aus geschafft, innerhalb kürzester Zeit seine Verbindung spielen und für Klarheit sorgen zu lassen.
    Brütende Tropenhitze empfing sie, als sie in ihrer auf den europäischen Winter abgestimmten Kleidung das klimatisierte Flugzeug verließen. Nicole stöhnte auf. Wachsam sah sie sich am Flughafen um, und kaum daß die Zoll- und Geldwechselformalitäten erledigt waren, entdeckte sie eine Boutique und stürmte hinein, ehe Zamorra das Unheil verhindern konnte. Er stöhnte leise auf, als er ihre Frage hörte: »Sagen Sie, haben Sie zufällig einen Lendenschurz im Angebot?«
    Man hatte selbstredend nicht. Man war zivilisiert und zeigte dies auch durch entsprechende Auswahl der extravaganten Kleidungsstücke. Kopfschüttelnd trat Nicole wieder ins Freie, ohne ein Teil gekauft zu haben. Zamorra war geneigt, an Wunder zu glauben.
    »Wolltest du im Ernst so einen Stoffstreifen kaufen?« fragte er grinsend, als sie einen Autoverleiher aufs Korn nahmen. Nicole nickte. »Bei der Bruthitze? Natürlich…«
    Eine Stunde später fuhren sie mit einem unbefristet gemieteten Chevrolet Blazer gen Juba, um sich auszustaffieren für ihr bevorstehendes Dschungelabenteuer. Sie schafften es gerade noch vor Ladenschluß, alles Nötige zu bekommen.
    Auf ein Hotel verzichteten sie.
    »Wir fahren die Nacht durch«, beschloß Zamorra. Ausgeruht hatten sie sich während des Fluges. Ausgerüstet und aufgetankt jagten sie dann nach Westen in die Nacht hinaus. Hier waren die Straßen noch breit und wenigstens halbwegs befahrbar. Das würde sich aber ändern, je weiter sie in die Regenwald-Bereiche vorstießen.
    Zamorra fragte sich, was es mit dieser halbmenschlichen Riesenschlange auf sich hatte. Ihr Auftauchen mußte einen bestimmten Grund haben. Es gab zwei Möglichkeiten: die Amerikaner hatten entweder einen geheiligten Bezirk aufgestöbert, und die Schlange versuchte diese Region zu schützen - oder es handelte sich um eine Falle.
    Eine Falle für Zamorra.
    So etwas hatte er ja schon einmal erlebt. Leonardo deMontagne hatte ein Urzeit-Reptil aus der Hölle beschworen, um Zamorra anzulocken und zu vernichten. [1]
    »Lassen wir uns überraschen«, brummte der Meister des Übersinnlichen. Am Nachthimmel funkelten die Sterne in all ihrer Pracht.
    ***
    Vor dem rubinroten Schädel, der nichts Menschliches an sich hatte, richtete sich eine Kobra auf. Die gespaltene Zunge bewegte sich rasch hin und her und nahm die Witterung eines Menschen auf, der sich näherte.
    Sirna öffnete die Augen. Ihr Mißtrauen erwachte. Wer hatte sie gefunden? Der Tempel war unauffindbar versteckt, und den Sterblichen war die Lust am weiteren Vordringen vergangen, nachdem die Sterblichkeit eines von ihnen drastisch demonstriert worden war.
    Und dennoch… Sirna nahm die Ausstrahlungen eines Sterblichen auf.
    Aber etwas an ihm, der mit entschlossenen Schritten näherkam, war anders.
    Sirna sah nach rechts und nach links. Dort standen die Statuen. Im Schein der Flammensteine warfen sie lange, bizarre Schatten. Auf Sirnas Wink lösten sich die Schatten von den Statuen und glitten dem Eindringling entgegen.
    Da war er schon.
    Sirna beobachtete ihn aus halbgeschlossenen Lidern. Die Schatten griffen ihn

Weitere Kostenlose Bücher