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0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

Titel: 0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glauben.«
    »Trotzdem sind wir seinetwegen hergekommen.«
    »Wollen Sie auch hier begraben werden?«
    »Das haben wir eigentlich nicht vor«, erklärte Suko, und ich nickte zu seinen Worten.
    »Dann fliegen Sie zurück. Sofort!«
    »Nein!«
    Palazzo glaubte, seinen Ohren nicht mehr trauen zu können, als er meine Antwort vernahm. »Es ist Wahnsinn, was Sie da vorhaben, Signore Sinclair.«
    »Ich weiß es nicht. Sie müßten mir mehr sagen können.«
    »Wir leben hier in einer Gegend, die gefährlich ist«, erwiderte er leise. »Damit meine ich nicht unsere Mafia-Probleme, sondern das Land an sich. Die Alten sagen, daß der. See im Stein zurückkommt.«
    »Haben sie einen Grund?«
    »Ja, der Ätna.«
    »Was hat der damit zu tun?«
    »Er meldet sich wieder. Die Erde ist in Bewegung geraten. Der Vulkan arbeitet.« Palazzo zeichnete diese Bewegungen mit seinen Händen nach. »Es kann schlimm werden, glauben Sie mir. Deshalb rate ich Ihnen, wieder nach London zurückzufliegen.«
    Ich legte meine Hände tun die kleine Tasse und beugte mich vor.
    »Wissen Sie, Kommissar, wir sind extra nach Sizilien geflogen, um dieses Rätsel zu lösen. Und wir werden uns den See im Stein anschauen, das können Sie uns nicht ausreden.«
    Schief schaute uns der Kommissar an. »Welche Farbe sollen Ihre Särge haben?«
    »Rot wie die Liebe«, sagte ich.
    »Gut, ich werde sie bestellen. Das ist der letzte Dienst, den ich Ihnen erweisen kann.«
    Ich war leicht sauer. Bisher war das Gespräch ja noch amüsant gewesen, nun ärgerte ich mich. »Was ist denn an diesem See im Stein so schlimm?« fragte ich scharf.
    Tonio Palazzo hob die Schultern und sagte nur ein Wort. »Alles!«
    »Darunter kann ich mir noch immer nichts vorstellen«, hielt ich ihm entgegen.
    »Haben Sie nicht gehört, daß der Ätna wieder ausgebrochen ist?« flüsterte er.
    »Davon gelesen und gehört.«
    »Das ist ein Zeichen, Signore. Es gehört alles zum See im Stein. Die Erde ruht nicht. Schreckliche Geister wühlen sie auf, greifen wie gierige Hände in sie hinein und schleudern Tod und Verderben an die Oberfläche. Der Ätna stöhnt, wir haben die Folgen zu tragen.«
    »Und was sagen die Wissenschaftler dazu?« erkundigte sich Suko ziemlich locker.
    »Ach die.« Der Kommissar winkte ab. »Die Leute sehen das ja alles anders. Ich eigentlich auch, aber Ihre Frage hat mich aufgeschreckt. Deshalb fliegen Sie sofort wieder zurück, wenn Sie nicht lebensmüde sind.«
    »Wir sind aber lebensmüde«, erklärte ich, »und wollen unter allen Umständen bleiben. Und wir müssen den See im Stein finden und damit auch Gorgos.«
    »Den kennen Sie?«
    »Ja, Signore, den kennen wir.«
    »Aber er ist furchtbar. Gorgos ist eine Sage, eine schreckliche Gestalt, von der die Alten den Kindern berichten, wenn sie sie erschrecken wollen.«
    »Dem wollen wir auf den Grund gehen«, erklärte ich.
    Der Kommissar schüttelte den Kopf. Er sah jetzt sehr traurig aus. »Das liegt alles sehr lange zurück«, murmelte er. »Man sagt, daß es weit, weit vor unserer Zeitrechnung gewesen ist. Einige sprechen von einem versunkenen Kontinent, auf dem Gorgos gelebt haben soll, und ich glaube nicht, daß Sizilien damals schon eine Insel gewesen ist. Vielleicht war sie mit dem versunkenen Kontinent verbunden und hat sich erst später abgespalten. Jedenfalls muß Gorgos dagewesen sein. Ein gläserner Götze, wie die Sagen und Legenden berichten.«
    »Kennt man seinen genauen Platz?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Sie wissen es doch«, sagte Suko. »Es ist der See im Stein, nicht wahr?«
    »Man weiß es wirklich nicht genau«, erwiderte der Kommissar. »Sie wissen ja selbst, wie sich das mit Sagen und Legenden verhält. Da erzählt der eine das und der andere das. Ich würde da vorsichtig sein.«
    »Es gibt aber Menschen in London, die den See im Stein gefunden haben«, hielt ich dem Kommissar entgegen. »Und diesen Platz wollen wir auch finden.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, das sind wir, denn die Männer aus London sind zu Dienern des Dämons Gorgos geworden. Sie waren Gorgosen. Alles klar?«
    Der Kommissar wurde blaß und gab sich ziemlich verwirrt. »Nein, ich verstehe nicht.«
    »Dann werde ich deutlicher«, sagte ich. »Diese Gorgosen sind schreckliche Mörder gewesen. Was sie anfaßten, verglaste, auch Menschen, wenn Sie verstehen.«
    Tonio Palazzo bekam den Mund vor Staunen nicht mehr zu. Vielleicht war es auch Entsetzen, und wir ließen ihn erst einmal in Ruhe. Er fragte:
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, wir

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