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0265 - Das Zeitauge

Titel: 0265 - Das Zeitauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wir damit nicht in unsere Zeit gehen können. Wenn das Auge zwanzig Jahre benötigt, um zwei Minuten in die Zukunft zu gehen, dann braucht es für ein Jahr in Richtung Zukunft mehr als zehn Millionen Jahre Zeit; wir aber müßten genau 52392 Jahre in die Zukunft gehen, um unsere eigene Zeit zu erreichen. Einmal das Unwahrscheinliche angenommen, die Energie des Auges reichte dafür aus, so würden wir selbst nicht lange genug leben, um auch nur eine halbe Minute in die Zukunft zu reisen, denn für den Reisenden vergeht die Zeit. Im Gegensatz zu dem Beobachter, der auf dem Mond zurückbleibt..."
    „Du hast den Kern des Problems sehr schön herauskristallisiert, Terraner", sagte Log. Sein Lob wirkte schon beinahe beleidigend durch die Art und Weise, wie er es vorbrachte.
    Aino Uwanok kniff die Augen zusammen und fixierte den Roboter.
    „Ich möchte wirklich wissen, wer dich konstruiert hat, Zwerg. Du bist in deinem Wesen völlig verwandt mit uns Terranern..." Er hüstelte. „Aber darüber schweigst du dich aus, ich weiß. Also sprechen wir über etwas anderes. Du erwähntest, Oberst Shelton hätte den Kern des Problems herauskristallisiert. Darf ich daraus entnehmen, daß, du die Absicht hast dieses Problem zu lösen...?"
    „Das kann er nicht!" platzte Oberleutnant Messier heraus.
    „Vor einigen Minuten behauptete er noch, er könne alles", widersprach der Eskimo. „Ich glaube nicht, daß er das nur leichtfertig dahingesagt hat."
    „Durchaus nicht", bestätigte Log diesmal ohne jenes alberne Kichern das schon mehr als einem Terraner auf die Nerven gegangen war. „Ich kann wahrscheinlich auch das Problem lösen, wie das Zeitauge beschleunigt in Vergangenheit und Zukunft reist - und mit einem Minimum an Zeit für die Insassen. Nur fürchte ich, ihr würdet es nicht mehr erleben. Vielleicht brauche ich nur hundert eurer Jahre, das Problem zu lösen - vielleicht auch hunderttausend..."
    Oberst Shelton zündete sich eine Zigarette an und gab dem Captain Feuer für dessen schwarze Zigarre.
    „Da war noch etwas, Zwerg." Er blies den Rauch gegen die Decke. „Markam sprach davon, das Zeitauge bewege sich - objektiv gesehen durch den Raum. Ich verstehe natürlich, daß dabei keine effektive Raumreise herauskommt, wegen des Minuszeitfaktors. Aber angenommen, wir könnten die Zeitschaltung beseitigen oder stillegen..."
    „Dann wäre das Auge immer noch kein echtes Raumfahrzeug", gab der Psi-Roboter zu bedenken.
    „Es gibt nichts, womit es sich steuern ließe, denn bei der Zeitreise bewegt es sich offenbar im Hyperraum, und lediglich die Geschwindigkeit ist regulierbar, nicht aber die Richtung innerhalb irgendwelcher Raumkoordinaten."
    Der Marsianer schüttelte sich wie im Fieber.
    „Vielen Dank! Auf eine Fahrt ins Blaue verzichte ich lieber. Aber in einer so großen Stadt wie M'adun sollte es auch richtige Raumschiffe geben. Wie wär's wenn wir eines davon für unsere Zwecke organisierten? Ich nehme an", er wandte sich zu seinem Vorgesetzten, „Sie wollen versuchen, die CREST zu finden...?"
    Der Oberst nickte.
    Log jedoch riet davon ab.
    „Die Parapsi-Sicherung", führte er aus, „die uns die Illusion vorgaukelte, wir befänden uns auf einem Schlammplaneten, wird nicht die einzige Sicherheitsmaßnahme gegen unbefugte Eindringlinge sein.
    Sobald wir das Zeitauge verlassen, haben wir gegen eine Fülle robotischer Sicherungen zu kämpfen.
    Und die Leute vom Luna-Klub scheinen ausgezeichnete Kybernetiker zu sein. Meine Erbauer waren nicht viel besser."
    „Das heißt", ergänzte Messier, „du könntest uns draußen nicht ausreichend beschützen."
    Es war keine Frage gewesen, sondern eine sachliche Feststellung. Der Psi-Roboter erkannte das und antwortete nicht.
    „Also doch eine Fahrt ins Blaue", meinte John C. Shelton ironisch. „Log, du wirst sofort darangehen, das Zeitauge zu untersuchen. Ziel: Umwandlung in ein Raumfahrzeug, mit dem sich halbwegs kontrollierbare Hyperraumsprünge durchführen lassen!"
    „Jawohl, Sir!" erwiderte der Robot.
    „Prost Mahlzeit!" fügte der Marsianer hinzu.
     
    5.
     
    Wieder wurde die CREST III von den Treffern einer feindlichen Breitseite erschüttert. Doch diesmal war es anders als sonst. Der Hochenergie-Überladungsschirm verschwand für den Bruchteil einer Sekunde, und während dieser kaum meßbaren Zeitspanne schien das Flaggschiff der Solaren Flotte in einem Universum der absoluten Dunkelheit zu schweben.
    Danach war alles wieder wie zuvor - und doch nicht ganz wie

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