0265 - Das Zeitauge
Minute. Danach sagte er: „Ich habe den 'Tamräten' und den Soldaten des Stützpunktes einen hypnosuggestiven Block eingegeben. Sie wissen nichts von uns, haben niemals Besuch erhalten und verhalten sich absolut passiv. Von mir aus können wir aufbrechen."
Er kicherte erneut.
„Das wird ein Spaß werden!"
Diese letzte Bemerkung klang noch in Oberst John C. Sheltons Ohren nach, da befand er sich bereits in M'adun.
Und es sah tatsächlich so aus, als würde es ein großartiger Spaß werden - nur nicht für die Männer des Sonderkommandos...
*
Pierre Messier wich entsetzt zurück, als der Tentakel über das Ufer der kleinen Felsinsel peitschte.
Am Rande des schlammigen Meeres entstand ein graubrauner Buckel, von dem der Schlamm in Sturzbächen herablief. Der Tentakel zog sich dorthin zurück. Kurz darauf entstanden in dem wohl vier Meter durchmessenden und anderthalb Meter hohen Buckel vier Löcher, aus denen schleimtriefende Augen auf die kleine Menschengruppe glotzten.
Oberst Shelton schaute unverwandt auf das Monstrum. Er lächelte schwach, als die Gefährten ihre Impulsstrahler zogen.
„Stecken Sie die Dinger ruhig wieder ein", meinte er gleichmütig. „Sie sind nur hinderlicher Ballast - und schießen würde ich auf gar keinen „Sollen wir uns von dem Ding verschlingen lassen, Sir?" fragte der Oberleutnant fassungslos. Aber er steckte den Strahler in die Halfter zurück, ebenso der Captain.
Das Ungeheuer, das wie die Kreuzung zwischen einer Riesenkrake und einem Pottwal aussah schleuderte vier Fangarme zugleich nach den Menschen. Messier duckte sich als einer der Arme über ihn hinwegpfiff. Aino Uwanok dagegen knurrte nur grimmig und zog sein Überlebensmesser. Als einer der klebrigen Fangarme in seine unmittelbare Nähe kam, schlug er zu. Die breite, rasiermesserscharfe Klinge trennte ein Stück von etwa anderthalb Metern Länge ab. Aber bevor Ainos Hände zupacken konnten, rutschte es mit schlängelnden Bewegungen davon und plumpste in den flüssigen Schlamm.
Das Monstrum tauchte im selben Augenblick weg. Nur ein schmatzender Strudel hielt sich noch fast eine Minute, danach lag die Oberfläche des Schlammeeres ruhig und verlassen da.
Der Oberst blickte den Captain interessiert an.
„Schade, daß Sie das abgehauene Stück nicht erwischen konnten. Ich hätte gern gesehen, was dann passiert wäre."
„Sie meinen, es hätte mir gefährlich werden können, Sir?" fragte Uwanok ungläubig.
Shelton lächelte nur kopfschüttelnd, enthielt sich jedoch jeder weiteren Äußerung.
„Dieser heimtückische Roboter!" schimpfte Pierre Messier. „Wenn er wieder auftauchen sollte, vernichte ich ihn. Uns auf einen Schlammplaneten zu versetzen anstatt nach der Mondstadt - das ist Verrat!"
„Ich erinnere mich", sagte der Eskimo nachdenklich, „daß Log so etwas sagte, wie: Das wird ein Spaß werden. Vielleicht verfügt der Psirobot über einen abartigen Humor und findet seine Freude daran, unsere Reaktionen zu beobachten."
Der Marsianer stieß einen schrillen Pfiff aus und zeigte mit der Hand in den grauverhangenen Himmel.
Ein dunkelbrauner Schatten huschte über die Insel. Der pfeilähnliche Kopf pendelte hin und her, die acht Meter langen, lederartigen Schwingen waren starr ausgebreitet, wie bei einem Segelflugzeug. Sie bewegten sich nur ganz leicht, als das Tier wendete und erneut auf die Felsinsel zukam.
Wieder wollte Messier die Impulswaffe ziehen. Diesmal jedoch blickte er zuvor seinen Vorgesetzten fragend an, und der schüttelte leicht den Kopf.
„Ein Pteranodon", sagte Aino nachdenklich, „eine Flugechse aus der Kreidezeit der Erde. Was hat dieses Fossil im Pleistozän zu suchen?"
„Wir sind nicht auf der Erde" kreischte der Marsianer. „Der Robotzwerg hat uns auf einer völlig fremden Welt ausgesetzt!"
Die Männer stoben auseinander, als die riesige Echse im Sturzflug herniederstieß. Es gab einen Wirbel klatschender Flughäute, der ihnen fast den Atem nahm. Dann schwang sich das Untier wieder hinauf.
Captain Uwanok schleuderte ihm sein Messer nach. Es traf genau am Halsansatz des Rumpfes. Die braune Lederhaut färbte sich augenblicklich rot. Klirrend fiel das Messer auf den Boden zurück.
Der Eskimo stürzte förmlich darauf zu. Seine Finger glitten prüfend über die Klinge. Als er sich nach den Gefährten umwandte, war sein gelbliches Gesicht aschfahl geworden.
„Es ist blank. Verstehen Sie das? Dabei habe ich die Echse deutlich bluten sehen. Wieso ist auch nicht eine Spur
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