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0265 - Des Satans Tätowierer

0265 - Des Satans Tätowierer

Titel: 0265 - Des Satans Tätowierer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Finger umklammerten noch immer den Stift. Hart lagen sie um den Griff, der seine türkisähnliche Farbe verloren hatte und wieder völlig normal aussah. Er war so normal wie Gregg. Keine Spur von Arkonada.
    Der alte Mann ließ sich auf einen Stuhl fallen. Den Oberkörper beugte er vor, der Kopf machte diese Bewegung zwangsläufig mit, und er richtete seinen Blick starr auf den Stift.
    »Dir«, flüsterte er, »dir habe ich alles zu verdanken. Nur dir…«
    Nach diesen Worten schwieg er, lauschte gleichzeitig und schien auf eine Antwort zu hoffen.
    Der Dolch blieb stumm, und auch der seltsame Geist des Arkonada meldete sich nicht mehr.
    Er hatte seine Pflicht getan.
    Gregg atmete tief durch. Völlig befreit fühlte er sich allerdings nicht, denn da gab es noch ein Problem. Die Zwillinge Basil und Lester Bean! Es waren seine Versuchskaninchen. Er hatte sie ausgeschickt, um das Grauen zu verbreiten. Sie hatten gehorcht, doch dann waren sie entdeckt worden.
    Er schüttelte den Kopf. Nein, nicht sie hatte man entdeckt, sondern ihre Opfer.
    Wo befanden sich die Zwillinge nun?
    Er stand auf und lauschte in die Stille. Für ihn jedenfalls war es Stille, da er nur die auslaufenden Wellen gegen die Bordwand klatschen hörte. Andere Geräusche waren nicht zu hören.
    Gregg/Arkonada reckte sich. Er hätte gern gewußt, was es genau mit seiner Doppelexistenz auf sich hatte. Wie war es gekommen, daß sich ein so seltsames Wesen für seine Person interessierte? Ein Wesen, das aus einer fremden Umgebung, einer anderen Zeit kam, die sehr, sehr lange zurücklag.
    Plötzlich hörte er Schritte.
    Es waren mehrere Personen, die da über den Steg auf sein Boot zuliefen. Mindestens zwei.
    Sollten die Zwillinge den Weg zu ihm zurückgefunden haben? Gregg schlich zum Ausgang. Eine neue starke Tür hatte er selbst eingebaut, und die öffnete er nun. Sie schwang lautlos zurück. Mit einer Hand hielt er seine Tätowiernadel umklammert. Er wußte von Arkonada, daß er sich auf die Nadel voll und ganz verlassen konnte. Unter Deck gab es einen Gang. Es stank nach Öl und abgestandenem Wasser.
    Am Ende des Ganges fiel von oben her ein heller Fleck nach unten. Dort verwischten die Konturen, wurden wenig später schärfer, als eine Gestalt von Deck her nach unten kletterte.
    Gregg verzog das faltige Gesicht zu einem breiten Grinsen. Er hatte einen der Zwillinge erkannt, wußte jedoch nicht, wen er vor sich hatte. Die Entfernung war zu groß. Die beiden überragten ihn um Haupteslänge. Deshalb mußten sie die Köpfe einziehen, als sie durch den Gang schritten, um mit den Haaren nicht an der Decke entlangzustreifen.
    Gregg huschte wieder zurück. Er erwartete die beiden in seiner Kabine. Hintereinander traten die Zwillinge ein. Als der erste seinen Fuß über die Schwelle setzte, hörte er bereits das Schaben eines Zündholzes auf einer Reibfläche. Die Flamme flackerte auf und fand Nahrung am Docht einer Petroleumlampe, deren Flamme Gregg rasch höherstellte, so daß ein Teil des Raumes ausgeleuchtet wurde. Die Zwillinge blieben nebeneinander stehen und blickten sich um. Sie hatten harte, kantige Gesichter. Die dunkelblonden Haare waren ein wenig nach hinten gekämmt, so daß die hohen Stirnen noch mehr zur Geltung kamen. Farblos wirkten ihre Augen, wie Knöpfe, tot, ohne jegliches Leben, doch nicht nur die beiden wußten, daß sich das blitzschnell ändern konnte.
    Auch Gregg war es klar. Schließlich trug er für die beiden die Verantwortung. »Setzt euch«, sagte er.
    Die Zwillinge gehorchten willig. Sie nahmen auf den beiden Stühlen Platz, drückten ihre Rücken gegen die Lehnen und legten beide Hände auf die Oberschenkel. Gregg blieb vor ihnen stehen. Jetzt fühlte er sich besser, denn er konnte auf sie hinabschauen. Seine Unterlippe war vorgeschoben, die Augen zu Sicheln verengt.
    »Ihr habt es geschafft, nicht?« Beide nickten.
    Gregg war zufrieden. Wenn er daran dachte, wie mäßig er früher gewesen und welche Macht ihm jetzt in die Hände gegeben war, konnte er nur noch über das Gestern lachen. Sein Blick wechselte zwischen den beiden. Er mußte genau hinschauen, um sie unterscheiden zu können. Welcher war nun Basil, und wer war Lester Bean? Es war schwer, dies festzustellen, und er mußte fast raten. Lester hatte an der rechten Unterlippe eine kleine Narbe.
    Sie schimmerte weißlich. Nur daran konnte man die beiden Männer unterscheiden.
    »Wie seid ihr entkommen?« wollte er wissen.
    »Durch die Fenster.«
    Über Basils Antwort war

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