0265 - Des Satans Tätowierer
keinen Tätowierer namens Arkonada.«
»Was nicht heißen muß, daß es ihn nicht gibt«, fügte Suko hinzu.
»Das sagte die Lady auch.«
»Was tun wir also?«
»Hafenkneipen, hat sie gesagt. Dort müßte man uns mehr sagen können. Wir fragen mal die Kollegen von der Fahndung, die sich da auskennen. Sie haben sicherlich Material und werden uns weiterhelfen können. Es muß doch Kneipen geben, wo sich die Tätowierer treffen. Das ist wie bei den Taubenzüchtern und Bingospielern.«
Suko nickte. »Ich bewundere deine Aktivitäten.«
»Ja, daran ist der Frühling schuld, mein Lieber. Nur der Frühling…«
***
Arkonada!
Welch ein Name, welch eine Gestalt! Welch eine Umgebung, welch eine Vergangenheit! Unerforscht, rätselhaft, geheimnisvoll und eingefaßt in den Kreislauf einer nicht faßbaren Magie. Arkonada!
Jahrtausende hatte man nichts von ihm gehört, war er verschwunden zwischen den Zeiten, weil seine Welt zerstört worden war.
Atlantis starb - Arkonada ging mit. Aber er lebte. Nicht umsonst hatte er den unheilvollen Göttern gedient, wußte umzugehen mit Begriffen wie Leben, Sterben, Schwarze und Weiße Magie. Oft hatte er sein Zeichen hinterlassen, denn wer einmal unter seinen magischen Einfluß geriet, kam nicht mehr davon los. Im Mittelalter der Menschheit war er zurückgekehrt, hatte ein kurzes Gastspiel auf der Erde gegeben, war jedoch mit dem Teufel in Konflikt geraten und wieder verschwunden. Sein Geist kehrte in die Dimensionen des Schreckens zurück, wo er sehr lange wartete und nach einer neuen Anlaufmöglichkeit suchte. Er selbst war ›behindert‹, denn seine vollen Kräfte hatte er nicht zurückgenommen. Er mußte sich stets einen Gastkörper suchen, damit er seine finsteren Pläne auch durchführen konnte. Und er fand den Körper.
Gregg, der Tätowierer, war genau der richtige. Ihn konnte er leiten und für seine Pläne ausnutzen. Gregg gehorchte ihm, denn er schaltete dessen Willen aus. Und Arkonada hatte mit der neuen Zeit Glück. Als er vor einigen Jahrhunderten auf die Erde zurückgekehrt war, da hatte es seinen alten Feind noch nicht gegeben. Da lag er noch in einem tiefen magischen Schlaf am Grunde des Meeres.
Inzwischen jedoch war er erwacht. Und er hatte seine Spuren hinterlassen, denn Myxin, den Magier, konnte man einfach nicht übersehen. Zudem war es ihm gelungen, sich auf eine andere Seite zu stellen. Er diente jetzt den Kräften des Lichts, und das nahm ihm Arkonada übel.
Sie waren schon früher Rivalen gewesen. In der heutigen Zeit zählte Arkonada den Magier mit der grünlich schillernden Haut zu seinen Todfeinden, die es zu vernichten galt. Er hatte genügend Informationen gesammelt und wußte genau, daß Myxin nicht allein stand. Kara war bei ihm, die Schöne aus dem Totenreich und die Tochter des großen Delios, der einst in Atlantis ein Gegner aller Schwarzblüter gewesen war. Sie mußte ebenfalls ausgeschaltet werden, wie auch die Menschen, die sich zu den Freunden des kleinen Magiers zählten. Da gab es einen Mann namens John Sinclair. Er nannte sich Geisterjäger, war sehr gefährlich, aber eben nur ein Mensch.
Darüber lächelte Arkonada, wenn er daran dachte, welche Macht er besaß. Menschen kamen da nicht mit. Die träumten höchstens davon, einmal so mächtig zu sein, wie er es war.
Deshalb war Arkonada ja so optimistisch. Und doch ließ er eine gewisse Vorsicht walten. Er hatte viel über Myxin gehört, kannte jedoch nicht dessen genaue Stärke. Direkt wollte er sich ihm nicht nähern, sondern über seinen Mittelsmann, den er in Gregg gefunden hatte.
Er war ebenfalls ein Tätowierer und dem Bösen sehr zugetan. Bei ihm hatte der mächtige Arkonada leichtes Spiel gehabt. Gregg befand sich voll unter seiner Kontrolle, Arkonada hatte ihm das Wichtigste gegeben, das er zu vergeben hatte.
Den magischen Stift. Die Nadel für die Haut. Dieser Stift trug seine Handschrift. Er gehörte ihm, war von seinem Geist beseelt, und er würde dafür sorgen, daß alles klappte. Wenn Arkonada richtig darüber nachdachte, hatte er allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu schauen, wobei er hoffte, daß er bald einen großen Sieg erringen würde. Gab es Myxin nicht mehr, war die Bahn für ihn frei…
***
Gregg/Arkonada stand vor den Zwillingen und schüttelte den hageren Schädel. Nein, das paßte ihm überhaupt nicht. Die Tätowierungen auf den nackten Oberkörpern der beiden waren verblaßt. Um den großen Auftrag jedoch erfüllen zu können, mußten sie stark sein.
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