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0265 - Todesschwadron

0265 - Todesschwadron

Titel: 0265 - Todesschwadron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vernichtet.
    ***
    »Sag mal, in welche morbiden Gegenden entführst du mich hier eigentlich?« fragte Alexis Reanah. »Jetzt marschieren wir die ganze Zeit traulich nebeneinander her, und wo landen wir? Auf einem Friedhof! Hör zu, wenn du etwas von mir willst, dann sag es direkt. Aber dann ist es im Stadtpark schöner als hier zwischen den Gräbern.«
    Asmodis schüttelte den Kopf. Wofür hielt sie ihn? Viel über die Dämonen schien sie nicht zu wissen, sonst hätte sie schon anfangs bei der Vorstellung sein Name stutzig machen müssen. Aber…
    »Oh, ich wollte dir nur ein wenig über mein… hm… Arbeitsgebiet erzählen«, sagte er. »Und da wir nun schon einmal hier in der Nähe vorbeikamen…«
    »Ich dachte, du bist ein Zauberer«, sagte sie. »So einer wie im Fernsehen. Das sieht jetzt aber eher nach Friedhofsgärtner aus.«
    »Gärtner?« lachte er. »Das weniger… nein. Schau dir den schönen Grabstein dort an. Der hat ziemlich laut protestiert, als wir ihn abholten… so viele alte Erinnerungen liegen auf allen Friedhöfen der Welt…«
    »Abgeholt?« Sie fuhr herum. »Hör zu, wen oder was willst du eigentlich darstellen?«
    »Oh«, brummte er, »nenn es einfach ein Institut für schmerzlose Jenseitsbeförderung oder so ähnlich.«
    »Hör auf, diese blöden Witze zu machen«, fuhr sie ihn an.
    Erinnerungen, dachte er. Hatte er diesen Friedhof nur wegen der Erinnerungen aufgesucht? Verlorene Seelen, die im ewigen Feuer glühten… und hier dieses junge Mädchen, das er begehrte… hatte er, der Teufel, sich etwa verliebt? Konnte es das geben?
    Da spürte er den neuerlichen Stich, das erneute Reißen. Den Zwang, dem er folgen mußte.
    Und er verschwand.
    Körperlos sah er an einem anderen Ort, wie Sixtus vernichtet wurde, und nahm dessen Ich-Anteil wieder in sich auf. Als er zurückkehrte zu Reanah, wußte er, daß Zamorra nicht allein kämpfte. Er war tatsächlich gewarnt worden. Seine Gefährten halfen ihm.
    Das änderte nahezu alles.
    Aber Asmodis begriff noch mehr, und das hinderte ihn, den Warnimpuls an die anderen zu senden. Denn es beschäftigte ihn bis in die letzte Faser seines dämonischen Ichs.
    Er liebte Alexis Reanah wirklich -aber er hatte sich nur deshalb in sie verlieben können, weil er zu menschlich geworden war. Er hatte zuviel von sich von sich gegeben, als er die Todesschwadron entstehen ließ, und so wurde das, was seine menschliche Tarnexistenz ausmachte, stark genug, das Dämonische zurückzudämpfen. Aber je mehr Dämonisches in ihn zurückfloß, wenn die Dämonen vernichtet wurden, desto stärker wurde das Dämonische wieder in ihm.
    Ich will das nicht, dachte er. Ich will diese Liebe nicht verlieren, ehe sie richtig begonnen hat! Zamorra, was tust du mir an, du und deine Freunde? Ahnst du denn nicht, was in diesem Moment hier vorgeht?
    Bestürzt sah Alexis ihn an, als er vor ihr wieder auftauchte. »Schon wieder«, flüsterte sie. »Schon wieder…«
    Asmodis preßte die Lippen zusammen. Ein Teufel, der fast ein Mensch geworden war, fürchtete sich vor der Zukunft…
    Und er begriff, daß die Zwickmühle größer niemals sein konnte. Wenn er seine Liebe gewinnen wollte, mußten Zamorra und seine Gefährten sterben. Aber er würde dadurch die Hölle und seinen Einfluß dennoch verlieren. War es das Mädchen wert, daß er, der Fürst der Finsternis, alles aufgab? Daß er seine Macht aufgab, seinen Einfluß, daß er geläutert wurde…?
    »Ich kann nicht menschlich werden. Und doch muß ich…« flüsterte er.
    »Was sagtest du?« fragte Alexis Reanah.
    »Nichts«, murmelte Asmodis. Er berührte ihr Gesicht mit der Hand. »Komm mit mir… komm zu mir und liebe mich…«
    Da traf ihn der dritte Schlag…!
    ***
    Längst hatte Quartus, der Schädeldämon, mitbekommen, daß Zamorra erschienen war. Es bedurfte der Warnung des Asmodis nicht. Quartus benutzte seine dämonische Kraft und versetzte sich dorthin, wo Sekundus vernichtet worden war.
    Damit würde Zamorra nicht rechnen!
    Er würde Quartus irgendwo anders vermuten, nicht aber hier. Quartus tauchte auf. Er preßte sich zwischen zwei Häuser und spähte auf die Straße.
    Er fühlte plötzlich die weiße Magie, die von Zamorra ausging. Aber er spürte sie auch nur, weil er sich jetzt in dessen unmittelbarer Nähe befand. Sein Asmodis-Wissen verriet ihm, daß Zamorra sonst nicht anzupeilen war. Früher hatten die Dämonen über das Amulett feststellen können, wo sich dieser Quell starker weißer Magie befand. Aber das ging jetzt

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