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0265 - Todesschwadron

0265 - Todesschwadron

Titel: 0265 - Todesschwadron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kind sah zu ihm auf. »Hallo«, sagte es.
    Gryf lächelte und winkte zurück. Wieder sondierte er gedanklich seine Umgebung. Es konnte sein, daß der Dämon ganz woanders steckte. Immerhin hatte Gryf ihn schon einen halben Tag lang vergeblich gesucht. Entweder waren die Dämonen gewarnt und kümmerten sich jetzt nur noch um Zamorra, oder dieser schwarzblütige Höllenknecht baute in aller Gemütsruhe eine Falle auf.
    Gryf nahm das letztere an. Um so aufmerksamer mußte er sein, um dieser Falle zu entgehen und seinerseits den Fallensteller zu erwischen.
    Er stolperte über eine etwas zu hoch liegende Platte auf dem Gehsteig. Prompt lachte das Kind auf. Die Mädchen sahen herüber und amüsierten sich ebenfalls über seine Versuche, das Gleichgewicht zu behalten.
    Gryf fing sich wieder. »He, ihr seid einfach zu schön«, rief er hinüber. »Da kann man ja nicht mehr richtig geradeaus gehen…«
    »Sein« Mädchen lachte. »Komm rüber, dann können wir ein Fest feiern und du hast noch mehr von unserer Schönheit… aber nicht stolpern, hier ist noch eine Bordsteinkante.«
    Gryf zuckte mit den Schultern. Verflixte Tat, dachte er. Da die jungen Schönheiten, hier der Auftrag. Aber ein paar Minuten konnte man sich sicher unterhalten und…
    Gedacht, getan. Er machte sich auf, die andere Straßenseite zu erobern.
    Da sah er die Bewegung.
    Abrupt fuhr er herum. Und da sah er den Dämon. Er lauerte im Vorgarten, in dem das ahnungslose Kind spielte!
    Eiskalt überlief es den Druiden. Abermals versuchte er nach den dämonischen Gedanken zu tasten, die Ausstrahlung des Bösen festzustellen. Aber da war nichts. Der Dämon schirmte sich ab! Und zwar perfekt! Er mußte gewarnt sein, daß man ihm nachstellte wie seinen Artgenossen! Und vielleicht bewegte er sich schon längere Zeit in Gryfs Nähe, unbemerkt und auf der Suche nach einer Chance, selbst zuzuschlagen…
    Das Kind, durchfuhr es Gryf. Es ahnt nichts, hat ihn noch nicht gesehen… aber es ist in Gefahr!
    Vergessen waren die Mädchen, die sich wunderten, warum er nun doch nicht herüberkam. Er starrte den Dämon an, der im gleichen Moment entdeckte, daß Gryf ihn sah. Den kahlen Schädel mit den riesigen, schräg abstehenden Ohren…
    Gryf faßte in die Innentasche seiner Jeansjacke, riß den Silberstab hervor, der aussah wie ein Kugelschreiber. Aber jetzt verlängerte er sich blitzschnell bis auf fast Meterlänge, wie ein Teleskop, aber es gab keine Gliederung. Der Stab war wie aus einem Guß.
    Gryf schnellte sich vorwärts, flankte über den niedrigen Zaun und auf den Dämon zu, der sich in diesem Moment zu seiner vollen Größe aufrichtete.
    Häßliches Fauchen ertönte.
    Das Kind schrie auf. Und der Dämon wandte sich ihm zu!
    ***
    Alexis Reanah war pünktlich. Sie hatte ihrer Neugierde doch nicht widerstehen können, so wie es Tertius vorausahnte. Sie grübelte darüber nach, was sie wohl verloren haben konnte, kam aber nicht darauf. Wahrscheinlich war es doch nur ein Trick. Nun, dafür würde sich der alte Knabe eben eine Ohrfeige einhandeln, und damit war der Fall abgeschlossen.
    Glaubte sie.
    Da sah sie ihn unter der Pagode stehen. Immer noch so korrekt gekleidet, ein gesetzter Spießbürger. Und auf jeden Fall zu alt für sie. Sie lächelte spöttisch und ging auf ihn zu.
    »Nun?«
    »Da bist du ja«, sagte er. Seine Hände kämen auf sie zu. Alexis wich etwas zurück. Aber er folgte ihr. Plötzlich kam er ihr anders vor als zuvor. Noch fremdartiger, noch unheimlicher.
    »Was ist es nun, was ich verloren haben soll?« fragte sie. »Gib es mir, und dann laß mich in Ruhe!«
    In seinen Augen funkelte es, als er sie berührte und mit leichtem Druck an sich zog.
    »Also doch ein Trick«, stieß sie hervor und schlug zu. Ihre flache Hand klatschte mit schmerzhaftem Schwung in sein Gesicht.
    Und das veränderte sich. Zerfloß jäh, wurde zu einer grauenhaften Fratze. Ein entsetzlicher Insektenkopf bildete sich. Lange, scharfe Beißzangen formten sich aus und schnappten nach ihr.
    Sie schrie auf. Unter anderen Umständen hätte sie es für eine Horrormaske aus dem Kamevalsladen gehalten. Aber hier war sie Zeugin der Verwandlung geworden. Mit einem schnellen Ruck riß sie sich los.
    Ihre Hand brannte wie Feuer. Sie schlenkerte sie wild, aber das Brennen blieb. Sie wirbelte herum und begann schreiend zu laufen. Als sie sich umsah, sah sie, wie das Monster ihr folgte.
    Es hatte jetzt dürre, aber erschreckend lange Insektenbeine, mit denen es außerordentlich schnell war.

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