0265 - Todesschwadron
Zu schnell!
Sie spurtete noch schneller. Gehetzt sah sie sich um. Doch der Park war um diese Zeit verlassen, menschenleer. Nur sie und das Monster waren hier.
Da wußte sie, daß sie hier sterben würde. Denn das Monster war immer noch viel schneller als sie, und der kurze Vorsprung schrumpfte rasend schnell zusammen.
Warum? schrien ihre Gedanken. Warum?
Aber niemand gab ihr die Antwort. Stumm und grauenvoll eilte der Tod ihr nach und holte sie ein.
***
Gryf war noch nie in seinem Leben so schnell gewesen wie in diesem Augenblick. Er sprang durch die Luft wie eine Raubkatze und prallte gegen den Dämon. Quintus hatte das Kind als Geisel nehmen wollen, als er sich zu früh erkannt sah, aber der Zusammenprall mit Gryf brachte ihn aus der Richtung. Er kreiselte herum, krallte seine Klauen in Gryfs Schultern und versuchte ihn herumzuwirbeln, zu Boden zu reißen.
Das Kind schrie immer noch, lief aber nicht davon. Der Schrecken brannte es an seinen Platz.
Gryf stieß mit dem Silberstab zu, bohrte die Spitze dorthin, wo er das Herz des Dämons wähnte. Der Stab glühte und versprühte Funken. Der Dämon begann zu kreischen und zu rauchen. Er fetzte Gryfs Jacke auf. Der Druide stöhnte vor Schmerz auf, als er die Krallen in seine Schultern eindringen spürte. Wieder stieß er zu. Die weiße Magie des silbernen Zauberstabs wirkte, aber sie wirkte nur langsam. Der Dämon Quintus besaß ungeheure Kräfte.
Plötzlich besann er sich seiner Fähigkeiten und wollte Gryf mit seiner magischen Kraft verkleinern!
Der Druide löste sich sofort von ihm, stieß aber erneut zu. Diesmal traf er, besser gezielt, den Kopf des Dämons. Quintus kam nicht mehr dazu, seine Kraft fließen zu lassen. Inzwischen hatte ihn die Magie des Stabes doch erheblich mehr entkräftet, als er es hatte wahrhaben wollen. Jetzt griff das magische Feuer über. Der Dämon flammte auf, krümmte sich und zerfiel zu aufglühendem und verbrennendem Staub.
Tief durchatmend stand Gryf da. Er spürte den Schmerz in den aufgerissenen und blutenden Schultern, sah das Kind, das jetzt herumwirbelte und weinend zum Haus lief, und er sah die vier Mädchen, die auf der anderen Straßenseite standen und kaum begreifen konnten, was sich hier abgespielt hatte. Am Fenster des Hauses erschien ein Gesicht. Augenblicke später stürmte ein Mann aus dem Haus, der in Gryf wohl jemanden sah, der seinem Kind etwas hatte zuleide tun wollen.
Mit geballten Fäusten kam er auf den Druiden zu.
Gryf entfernte sich per zeitlosem Sprung und ließ den Mann damit ins Leere laufen. In der Nähe des Stadtparks tauchte er wieder auf.
Niemand war in der Nähe.
»Das«, murmelte er, »dürfte Nummer vier gewesen sein. Wollte Zamorra nicht einen Dämon lebend haben? Na, viel Spaß dabei…«
Er mußte seine Wunden irgendwie versorgen. Er hätte den Blutfluß mit seiner Magie stillen können, tat es aber nicht. Er wollte den etwaig durch die Krallen übertragenen schwarzen Keim ausfließen lassen, ehe er sich festigen konnte.
»Mich deucht, daß ich in letzter Zeit ein wenig viel Federn lasse«, brummte er. »Letztens die Geschichte in Ralbury Castle in Schottland, die mich fast umgebracht hätte, und jetzt das hier…«
Im gleichen Moment zuckte er zusammen. Er nahm etwas war.
Schreie.
Die Gedanken eines Menschen schrien verzweifelt um Hilfe…
***
Als Alexis stolperte, wußte sie, daß es vorbei war. Sie versuchte ihren Sturz abzufangen, aber es gelang ihr nicht mehr. Sie stürzte, schlug ins Gras, fühlte den kalten, harten Winterboden unter sich. Und da war der Dämon schon über ihr. Er packte zu, rollte sie herum, daß sie auf den Rücken zu liegen kam.
Sie konnte nicht mehr schreien, war stumm vor Grauen. Der Insektenkopf hing drohend über ihr, die Klauen glitten über ihren Körper. Wo sie die Kleidung berührten, ging diese in Fetzen. Alexis stöhnte verzweifelt auf. Sie versuchte davonzukriechen, aber der Dämon folgte ihr.
»Was habe ich dir getan?« flüsterte sie. »Asmodis…«
Tertius lachte dröhnend. »Mir? Was interessiert es mich? Du gehörst mir, das ist einfach alles. Und nun… komm mit in mein Höllenreich, auf daß ich mich an dir ergötze…«
Er packte fest zu. Sie verlor unter seinem Griff fast das Bewußtsein, vor Schmerz und Ekel.
Vor ihren Augen wurde alles schwarz. Das mußte der Tod sein. Und es gab niemanden in der Nähe, der ihr helfen konnte…
***
Ein Mensch in Gefahr!
Gryf reagierte sofort. Er stellte sich auf die Gedanken ein, die um
Weitere Kostenlose Bücher