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0267 - Dämon der sieben Meere

0267 - Dämon der sieben Meere

Titel: 0267 - Dämon der sieben Meere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kettenglied lagen noch um seinen Fuß.
    [3]
    Aber er war frei. Doch was nützte ihm diese Freiheit?
    Vorläufig nicht viel. Er mußte sehen, was er daraus machte. Die anderen befreien konnte er nicht, auch wenn er es wollte und sie ihn verlangend und drohend anstarrten. Er brauchte Menschenhaar für seinen Zauber, langes Haar. Aber das konnten sie ihm alle nicht geben, am wenigsten er selbst mit seinem kurzen Kraushaar. Die anderen waren nur mit Schlüsseln zu befreien.
    Das mußten sie einsehen. Und er mußte selbst zusehen, daß er in Freiheit blieb, um etwas tun zu können.
    Er huschte zur Tür, rüttelte daran. Der Riegel auf der andere Seite gehörte nicht zu den festesten. Das konnte seine Chance sein. Ngatta mußte schneller sein als die Häscher, die jeden Moment kommen konnten.
    Er konzentrierte sich auf die Kraft, wie es ihm einst sein alter Lehrmeister im Urwalddorf beigebracht hatte. Dann trat er zurück bis an die äußere Bordwand, nahm einen Anlauf und sprang.
    Er prallte gegen das Holz der Tür. Es war nicht halb so fest wie das der Wände. Krachend zersplitterte es. Eine Öffnung entstand. Ngatta ñog zurück, kam mit den Händen zuerst auf und federte sich wieder ab. Sekunden später stand er wieder auf den Beinen wie ein Karatekämpfer. Er hörte, wie Winslow einen Pfiff ausstieß.
    »Laß ab von deiner Rachsucht, Wan«, murmelte Winslow. »Gegen den hättest du nicht einmal eine Chance, wenn du ihn mit einem Maschinengewehr zersieben wolltest.«
    Ngatta registrierte es nur am Rande. Er ging wieder zur Tür, streckte den Arm durch den Spalt und zerrte den Riegel, der ebenfalls lockerer denn je saß, zurück.
    Im nächsten Moment donnerte etwas neben seinem Arm ins Holz.
    Ngatta schrie auf, zog den Arm zurück und riß die Tür auf. Neben dem Loch steckte eine Wurfaxt, die seinen Arm nur um Zentimeter verfehlt hatte!
    Und da kamen sie schon den Gang entlanggehetzt! Vier gespenstische Gestalten, bis an die Zähne bewaffnet!
    Der hünenhafte Neger packte zu, riß die Wurfaxt aus der Tür und stellte sich zum Kampf. Er hoffte, daß er siegte oder starb. Denn noch einmal angekettet werden wollte er auf keinen Fall!
    Im nächsten Moment griffen die vier Gespenster ihn an.
    ***
    Mit dem inneren Augenpaar war der Kuttenträger in der Nähe seiner Schergen, die jetzt auf den Mann eindrangen, der sich zu befreien versucht hatte. Der Neger! erkannte der Kuttenträger. Jetzt verstand er. Ur-Afrikas Magie war noch immer lebendig und mächtig. Daß der Schwarze sich befreien konnte, wunderte ihn jetzt nicht mehr.
    Vor dem Gefangenenraum entbrannte ein heftiger Kampf. Der Schwarze verteidigte sich mit einer erstaunlichen Kraft, aber es war klar, daß er die Durchsichtigen nicht besiegen konnte. Sie waren keine Menschen aus Fleisch und Blut, waren nicht sterblich. Er vermochte wohl ihre Schläge zu parieren und ihre Waffen zurückzuschmettern, aber er konnte ihnen keine Verletzungen beibringen.
    Der Kuttenträger verfolgte den ungleichen Kampf. Seine Schergen spielten mit ihrem Opfer, um es zu quälen, es zu ermüden. Irgendwann mußte der Schwarze erlahmen. Sie hätten ihn viel schneller besiegen können, aber dann wäre er im Vollbesitz seiner Kräfte eine dauernde Gefahr gewesen. Er mußte erschöpft sein.
    Doch plötzlich griff etwas nach dem Kuttenträger und riß ihn von seinem Schiff fort. »Nein, nicht jetzt!« brüllte er, wehrte sich gegen den Zwang. Doch der Zwang der fremden Magie war stärker.
    Plötzlich war er woanders.
    ***
    Das war der Moment, in dem die Angriffswut der Gespenster nachließ. Sie wichen zurück. Ngatta schöpfte wieder Hoffnung. Er hatte sich schon verloren gesehen. Jetzt aber trieb er die Gespenster mit mächtigen Hieben vor sich her. Eines verschwand plötzlich durch die Gangwand zur Seite. Ngatta schwang die Axt und zerschlug einen Säbel. Die beiden Hälften flogen nach allen Seiten davon. Der Geisterpirat ergriff die Flucht. Die beiden anderen wandten sich jetzt ebenfalls um und führten gerade noch ein halbherziges Rückzugsgefecht.
    Etwas mußte vorgefallen sein, das ihnen die Kraft nahm. Und sie mußten ihrerseits die Magie spüren, die Ngatta in sich trug und die ihm immer wieder neue Körperkraft zuführte. Er wußte, daß der Zusammenbruch ihn schließlich niederstrecken und fast töten würde. Aber bis das geschah, blieb ihm noch eine Menge Zeit. Er ging das Risiko bewußt ein. Denn wenn er diese magisch erzeugte Kraft, die er gewissermaßen seiner eigenen Zukunft

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