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0267 - Dämon der sieben Meere

0267 - Dämon der sieben Meere

Titel: 0267 - Dämon der sieben Meere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Kabine verlosch. Von einem Moment zum anderen stand Zamorra im Dunkeln.
    Auch durch das Bullauge kam von draußen kein Licht herein.
    Zamorra lauschte in die Dunkelheit. Er wußte nicht, ob der Dunkle wirklich verschwunden war. Vielleicht lauerte er auch nur im Finsteren und wollte Zamorra in Sicherheit wiegen. Und sobald Zamorra das schützende Pentragramm verließ, würde er über ihn herfallen.
    Vielleicht war er ja auch wirklich fort. Aber das Risiko war zu groß. Und trotzdem konnte Zamorra nicht ewig hier stehenbleiben. Er mußte seine Bewegungsfreiheit zurückgewinnen.
    Tief atmete er durch, und seine Gedanken griffen aus in die Umgebung.
    ***
    Yole Ngatta erschauerte, als der kalte Seewind über seinen nackten Körper strich. Daran hatte er nicht mehr gedacht! Die Kälte fraß sich sofort unter seine Haut, versuchte ihn zu lähmen. Der Neger kauerte sich hinter einen schützenden Decksaufbau. Damit war er aus dem Wind, aber die Kälte blieb. Sie war tückisch.
    Er brauchte Schutz, brauchte Kleidung. Gehetzt sah er sich um. Wo waren die Gespenster, die die Crew dieses Schiffes bildete? Ngatta konnte niemanden erkennen.
    Er starrte seine Umgebung finster an. Alles war schwarz, jedes einzelne Teil. Die Planken, die Beschläge, die Segel, das feste und laufende Gut. Der hünenhafte Mann preßte die Lippen zusammen. Langsam richtete er sich wieder auf. Wo war die Kommandobrücke?
    Da oben! Da war auch das Ruder, an dem niemand stand! Und die Segel hoch über Ngatta waren gebläht, aber gegen den Wind.
    Er wagte sich wieder in die schneidende Luft hinein. Sie traf ihn wie ein harter Schlag und trieb ihm fast die Luft aus den Lungen. Er konnte nur leicht einatmen. Dennoch sprintete er jetzt los, auf die Brücke zu, jagte die Stiegen empor und tauchte blitzschnell oben auf.
    Leer! Niemand hielt sich hinter den Aufbauten verschanzt, um ihm aufzulauern! Sein Blick traf das Ruder. Es war nicht vertäut, wie er im ersten Moment angenommen hatte. Mit einem Satz war er da, riß an den Griffen. Aber er vermochte es nicht zu bewegen. Statt dessen fühlte er, wie es ihm Kraft entziehen wollte. Magische Kraft, die er doch noch benötigte!
    Mit einem Aufschrei ließ er das Ruder wieder los. Hob die Axt, sah sich um. Da war der Schiffskompaß! Da lag Kartenwerk, mit Nägeln angeheftet, um nicht vom Wind davongeweht zu werden!
    Ngatta holte aus, schlug zu. Die Schneide seiner Beutewaffe krachte in den Kompaß, zerschmetterte ihn mit einem einzigen Hieb. Der nächste Schlag ging ins Ruder, der dritte und vierte zertrümmerte es, trennte es von seiner Aufhängung. Dann schnellte er sich wieder nach unten. Er fühlte, daß der eisige Wind ihn über kurz oder lang umbrachte. Er sah eine Tür, warf sich dagegen und drang in die Aufbauten ein.
    »Wo seid ihr?« brüllte er. »Stellt euch mir zum Kampf, verdammt! Wo ist der Kapitän dieses verfluchten Schiffes?«
    Er merkte, daß sich sein Verstand zu verwirren begann. Er konnte doch nicht im Ernst so närrisch sein, diese unbesiegbaren Gespenster zum Kampf zu fordern? Heftig schüttelte er sich. In der heutigen Zeit kam kein Schiff mehr ohne Funk und Radar aus. Er mußte die Funkbude finden. Vielleicht konnte er einen Notruf absetzen. Aber wo war der Funkstand überhaupt?
    Er sah den Gang entlang. Drei Türen zur linken Hand. Rechts kleine Fenster. Ngatta bewegte sich vorwärts. Erste Tür. Abgeschlossen. Zweite…
    Er stieß sie auf, starrte in eine Kabine. Sie war gediegen eingerichtet - zumindest für jemanden, dessen Lieblingsfarbe schwärz war. Alles war schwarz! Der Stuhl, der Tisch, Schrank, Hängematte-…
    Aber niemand befand sich hier drinnen.
    Mit einem Satz war Ngatta am Schrank. Ein Gedanke durchzuckte ihn. Er riß die beiden Holztüren auf, sah Semannskleidung. Danach mußte es eine Offizierskabine sein, weil die einfachen Matrosen sich wohl kaum so gediegen ausstaffierten.
    Ngatta stieg in Hemd und Hose. Damit konnte er die Kälte nicht mehr aus seinem Körper vertreiben, die ihn schüttelte, aber er war wenigstens etwas geschützter als vorher. Er sah sich um, ob es irgendwelche Anhaltspunkte in der Kabine gab, die ihm Wissen über das Schiff vermittelte. Aber da war nichts. Ngatta sprang wieder ins Freie, nahm die dritte Tür und schleuderte sie nach innen auf.
    Ein kräftiger Schlag traf ihn in den Rücken. Er stürzte nach vorn und in einen endlos tiefen Schacht.
    ***
    Nicole spürte den leichten Hauch. Zamorra brauchte sie.
    Zwischen ihnen bestand eine geistige

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