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0267 - Dämon der sieben Meere

0267 - Dämon der sieben Meere

Titel: 0267 - Dämon der sieben Meere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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von da aus das Schott im Visier hatte. Masteron murmelte eine Verwünschung. Wie waren die Männer an die Pistolen gekommen? Núr Offiziere und Wachen durften Waffen tragen, solange nicht gekämpft wurde. Aber dafür war kein direkter Befehl ergangen.
    Masterton preßte die Lippen zusammen. Er war Offizier, aber er hatte keine Dienstwaffe bei sich. Bei der Arbeit hier im Maschinenraum war sie nur hinderlich. Das rächte sich jetzt. Er hätte die drei Männer kampfunfähig schießen können. Aber jetzt mußte er so zusehen, wie er klarkam.
    Er wandte sich nach links, einem der drei Schützen entgegen. Er turnte an einem Umformer hoch, schrie unterdrückt auf, weil das Metall schon heiß war, und war im nächsten Moment oben. Blitzschnell sah er sich um, kroch über das Gerät und sah den Mann, der sich jetzt wunderte, den Chief nicht in seinem Versteck zu finden.
    Masterton schnellte sich von oben auf ihn herab. Der Matrose kam nicht zum Schuß. Mastertons Faustschlag stieß ihn nieder. Im nächsten Moment hielt der Chief die Pistole in der Hand. Er wirbelte herum.
    Eine Waffenmündung zielte auf seinen Kopf. »Fallenlassen«, zischte der zweite Mann, der von der anderen Seite gekommen war.
    Masterton schluckte. Er starrte die bösartige Pistole an, die ihm den Tod versprach. Und er sah das irre Glänzen in den Augen des Kameraden.
    Er hatte keine Chance.
    »So, Freund«, zischte der Mann. »Und jetzt… iagst du das Schiff in die Luft!«
    ***
    Yole Ngatta hing vorm Achterkastell über dem dämonisch schwarzen Loch. Der schwarze Segler bewegte sich jetzt heftig, und auch der schneidende Wind brachte den Neger zum Pendeln. Explosionen dröhnten auf. Mit gemischten Gefühlen begriff Ngatta, daß es zu einem Seegefecht kam.
    Für ihn war es fast schon eine Schlacht.
    Er spürte seinen Körper kaum noch. Egal, wie es ausging - er würde nur durch ein Wunder überleben. Das Fieber begann bereits in ihm zu glühen. Aber wenn er schon sterben mußte -warum dann so furchtbar als Opfer einer finsteren Wesenheit, die er nicht einmal richtig sehen oder begreifen konnte…
    Er sah das andere Schiff aus der Abenddämmerung heranjagen. Ein Marineschiff, das auf den schwarzen Segler feuerte…
    Ngatta hoffte, daß es ihn mit einem Treffer erwischte, daß er einen schnellen und ehrlichen Tod fand. Nicht dieses Dahinsiechen und warten, was schneller war - die akute Lungenentzündung oder das Ungeheuer im Loch.
    Ein Splitterregen zischte aufglutend haarscharf an ihm vorbei. Der Segler neigte sich etwas, als er eine Salve gegen das Kriegsschiff feuerte. Und dann -Dann zischte etwas über Ngatta hinweg und zerfetzte eines der beiden Seile, an denen er hing! Er wurde herumgeschleudert und rutschte auch mit dem anderen Arm aus der Fesselung.
    »Nein!« schrie er entsetzt auf. Mußte er nicht in das Loch hineinstürzen?
    Er fiel!
    Er spannte noch einmal in einer übermenschlichen Anstrengung alle Muskeln, versuchte sich in der Luft eine Drehung zu geben. Aber alles ging so entsetzlich schnell. Er war schon unten, flog ins Loch und bekam irgendwie mit einer Hand den Rand zu fassen. Der Ruck kugelte ihm fast den Arm aus. Er brüllte vor Entsetzen und federte sich hoch, konnte mit der anderen Hand nachfassen.
    So schnell hatte er noch niemals zuvor einen Klimmzug gemacht!
    Etwas berührte eines seiner Beine. Er fühlte es nur schwach, riß sich empor und kam auf die Decksplanken zu liegen. Er drehte sich, sah zitternde Arme blitzschnell emporschießen und nach ihm suchen. Etwas Dunkles lag um seinen linken Fuß wie eine Schlange. Instinktiv trat er danach, und die Berührung schwand. Ein dumpfes Röcheln und Gurgeln kam aus der Tiefe, dann zog sich ein unbeschreibliches Ungeheuer wieder zurück, das der dunkle Kuttenträger »den Gefräßigen« nannte…
    Ngatta atmete heftig durch. Er wurde über das Deck gerollt, auf die Reling zu. Irgendwo klammerte er sich fest und richtete sich halb auf. Wieder dröhnten Schüsse und Explosionen. Der Marinekreuzer war jetzt ganz nah. Irgendwo loderte rötlicher Schein.
    Winslow und Chi Wan! durchfuhr es Ngatta. Er selbst war zu geschwächt, seinen Kampf fortzuführen. Aber wenn er die beiden anderen befreien konnte, mochten sie kämpfen…
    Ngatta torkelte über das schwankende Deck, auf der Suche nach einem Niedergang. Und da sah er sie.
    Sie quollen aus der Tiefe empor, die bis an die Zähne bewaffneten Gespenster…
    ***
    Nicole spürte die Gefahr im buchstäblich letzten Moment. Sie sprang vorwärts,

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