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0267 - Dämon der sieben Meere

0267 - Dämon der sieben Meere

Titel: 0267 - Dämon der sieben Meere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dort unten zwischen den Flammen bekamen noch einmal eine Chance. Masterton mußte die beiden Pistolenmänner ausschalten und dann einen der Wahnsinnigen nach dem anderen überwältigen und ins Freie bringen… Er fragte sich, warum er als einziger diesem Irrsinn nicht erlag. Schulterzuckend ging er auf das Schott zu, das den Maschinenraum von der Außenwelt abriegelte.
    Er drückte auf den Öffner.
    Aber das Schott reagierte nicht. Es ließ sich nicht öffnen. Masterton rüttelte an der Verriegelung. Eine Rotkontrolle glomm.
    Da begriff er.
    Verschlußzustand! Die ANTARES befand sich im Kampf, und alle Schotts waren aus Sicherheitsgründen zentral gesperrt.
    »Es geht nicht«, murmelte er. »Verschlußzustand. Hier kommt keiner von uns mehr raus - keiner!«
    Einer der beiden Bewaffneten stieß einen wütenden Schrei aus. Er schlug mit dem Griff der Waffe zu. Bewußtlos brach Chief Masterton zusammen.
    Die prasselnden Flammen und der Rauch im Maschinenraum breiteten sich aus, die Luft wurde unerträglich. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Treibstoffleitungen in der Hitze Feuer fingen und die Tanks den Kreuzer zerrissen.
    ***
    Im ersten Moment wollte Ngatta entmutigt aufgeben, weil er dieser Menge von Durchsichtigen nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Dann aber sah er, daß sie es nicht auf ihn abgesehen hatten. Sie nahmen von ihm überhaupt keine Notiz. Sie wollten den grauen Marinekoloß entern!
    Der Afrikaner murmelte eine Verwünschung. Noch hielt die Magie ihn aufrecht. Er sprang zwischen den Gespenstern hindurch, streifte eine Axt und einen Krummsäbel, als ihn ein Gedanke durchzuckte. Er packte zu und riß Axt und Säbel an sich.
    Die Gespenster, denen er die Waffen abnahm, störten sich nicht daran! Sie liefen einfach weiter! Wie Puppen, deren Federwerk aufgezogen ist und die marschieren, ohne sich um ihre Umgebung zu kümmern! Wie Roboter, die nur ihrem Programm gehorchen…
    Ngatta stürmte unter Deck. Er taumelte. Ein Hustenanfall ließ seinen Körper erzittern. Der Hüne krümmte sich, keuchte und hastete weiter. Er drang an einer anderen Stelle nach unten vor als dort, wo er erst aufgetaucht war, aber hier unten konnte man sich kaum verlaufen. Er brauchte nur die Richtung einzuhalten.
    Ein großes, ausgezacktes Loch tauchte vor ihm auf. Da hatte eine Granate die Schiffswand durchschlagen und war im Innern explodiert. Aber dieser Schaden machte dem Segler offenbar nicht das Geringste aus.
    Ngatta stolperte weiter. Plötzlich sah er die zerstörte Gefängnistür. Und er roch Wasser und hörte das Rauschen und Pfeifen!
    War das Schiff hier etwa leck?
    Ngatta taumelte zur angelehnten Tür, stieß sie auf.
    Wasser rann ihm entgegen. Das Leck mußte erst gerade entstanden sein. Es war nur faustgroß, aber ein Wasserstrahl jagte herein und bewies, daß es unter der Wasserlinie des Seglers war. Die drei Angeketteten starrten den Wasserstrahl entsetzt an. Sie wußten, daß sie verloren waren, wenn das Schiff voll Wasser lief. Denn sie waren angekettet und konnten sich nicht befreien!
    »He«, krächzte Ngatta und hustete wieder.
    Wan und Winslow fuhren herum. Der Abgemagerte bewegte sich kaum.
    »Nimm uns die verdammten Ketten ab!« schrie Warren Winslow. »Schnell, Yole!«
    Der Neger nickte. Er trat zu Winslow und begann mit der schwarzen Kriegsaxt auf die Wand einzuhacken. Nur langsam lösten sich die Späne.
    Winslow nahm ihm die Axt aus der Hand. »Laß mich mal machen«, verlangte er.
    Ngatta nickte müde. Er fühlte, wie seine Zeit zu Ende ging. Die Kraft, die er sich aus seiner eigenen Zukunft ausgeliehen hatte, versiegte endgültig, und den Rest tat die Krankheit. Er wußte, daß er nur noch ein paar Minuten zu leben hatte.
    »Tut mir leid«, keuchte er hustend, »daß ich euch nicht mit Magie freischmelzen kann. Aber glaubt ihr, daß auch nur einer an Bord Haare hat, die ich von der Länge her verwenden kann?«
    »Mach dir darum keine Gedanken«, ächzte Winslow und hackte wie ein Berserker auf die Wand ein. Er stanzte den Kettenring förmlich frei.
    »Es sind nur Gespenster«, sagte Ngatta matt. »Und ein Kerl in einer schwarzen Kutte. Er ist der Herr des Schiffes, aber ich glaube nicht, daß er überhaupt ein Mensch ist.«
    »Was ist das für ein Dröhnen und Schwanken?« fragte Winslow. »Wo kommt das Leck her, mit dem wir freundlicherweise ersäuft werden sollen?«
    Ngatta hustete wieder. »Wir liegen im Kampf«, sagte er. »Ein Kreuzer der Marine. Oben ist die Hölle los. Hör zu, Warren,

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