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0267 - Dämon der sieben Meere

0267 - Dämon der sieben Meere

Titel: 0267 - Dämon der sieben Meere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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triumphiert. Hörst du nicht die Hölle lachen?«
    Zamorra fühlte sich eigenartig berührt. Nicoles Überempfindlichkeit gegenüber Para-Erscheinungen kam wohl zum Tragen, und das in einer Stärke, wie sie es beide noch nie erlebt hatten.
    Er sah zum Fenster. Draußen hing ein blutroter Streifen am Horizont. Sonnenuntergang. Vor sechs Stunden erst war Zamorra aus Rom zurückgekehrt, und Nicole und er hatten sich, vorgenommen, die Nacht und die zärtliche Zweisamkeit einfach vorzuverlegen. Sie hatten die Stunden der Ruhe genossen, hatten sich ausgetobt und sich geliebt. Und jetzt… dies…
    »Hast du einen Anhaltspunkt?« fragte er leise. Es hatte keinen Zweck, sich vor der Erscheinung zu verschließen. Wenn es ein Wahrtraum war, zwang er zum Eingreifen. Die kurze Zeit der Ruhe war wieder vorbei. Dabei waren Rom und der Flammengürtel noch so unheimlich direkt in seiner Erinnerung. Die Zeitsprünge verwischten alles.
    Tausend Jahre waren wie ein Tag.
    Nicole kuschelte sich an ihn und erwiderte seine kleinen Liebkosungen. »Die Küste«, sagte sie. »Die Atlantikküste. Aber wo… ich weiß es nicht. Es war so furchtbar. Was können wir tun?«
    »Ich weiß es noch nicht, aber wir kümmern uns darum. Kommst du?« Behutsam löste er die Umarmung und glitt vom Bett. Nicole sank zurück. »Ich glaube… ich habe Angst«, sagte sie.
    »Vor dem schwarzen Schiff?«
    Sie nickte. Aber dann erhob sie sich doch, eine sonnengebräunte, schlanke Raubkatze in Menschengestalt. Nackt huschte sie an Zamorra vorbei aus dem Zimmer und über den Korridor hinüber ins Bad. Zamorra folgte ihr etwas langsamer.
    Ein schwarzes Schiff, dachte er.
    Was mochte es bedeuten? Ein neuer Schachzug Leonardos? Oder die Rache des Asmodis, dem Zamorra im Zweikampf in den Felsen von Ash’Naduur die rechte Hand abschlug? Oder war es noch ganz anders?
    Anzunehmen, beantwortete er sich die Frage selbst. Es war unklug, alle Erscheinungen den beiden Hauptgegnern der letzten Zeit zuzuschreiben. Denn außer ihnen gab es noch unzählige andere Streiter der Hölle.
    Zamorra begann bereits zu überlegen, was er unternehmen konnte. Es gab nur einen Anhaltspunkt: die französische Küste. Nur dort ließ sich einhaken.
    Er sah aus dem Fenster. Draußen fiel Schnee.
    ***
    Der schwarze Segler rauschte heran. Die LUCKY MARY kam nicht mehr aus. Pierre Tugout hatte das Stoppsignal befolgt. Die Salve hatte einfach zu dicht gelegen.
    Clarkton funkte wie ein Irrer, bekam aber keine Antwort. Und dann fühlte er es im Nacken kribbeln.
    Höchste Gefahr!
    Er kannte dieses Gefühl, und er wußte, daß er sich darauf verlassen konnte. Fluchtartig stürmte er ins Freie. »Runter!« schrie er Tugout zu. »Schnell!«
    Da krachte es schon. Die Kugel schlug direkt im hinteren Teil der Kommandobrücke ein. Die Sprengladung des Geschosses explodierte und fetzte die Brücke einfach auseinander. Entsetzt sah Clarkton, wie eine losgerissene Metallplatte durch die Luft segelte. Tugouts Kopf war plötzlich weg. Clarkton wurde von der Druckwelle erfaßt. Er spürte, wie Splitter in seinen Körper schlugen, schwebte frei in der Luft. Dann kam das Deck auf ihn zu.
    Es wurde schwarz wie der Dreimaster.
    Clarkton war schon tot, als er die Planken berührte.
    Die anderen acht Mann hatten es nicht so gut wie die beiden Männer von der Kommandobrücke. Wieder krachten die Kanonen des Dreimasters. Plötzlich fehlte ein Teil des Hecks der LUCKY MARY. Der kleine Küstenspringer wurde durchgeschüttelt.
    Der Dreimaster drehte bei, driftete quer heran. Einer der Matrosen zückte eine Pistole und begann wild zu schießen, als Köpfe über der Bordwand erschienen. Den Köpfen folgten Waffen. Dann stürmten die Insassen des Dreimasters heran, brandeten über das Deck der MARY, die längst keine Funksignale mehr aussenden konnte. Durchtbare Gestalten fielen über die Menschen her, töteten die, die sich wehrten, und zerrten die anderen an Bord des schwarzen Seglers. Schreie verhallten ungehört über dem Wasser.
    Dann schwang der mächtige Dreimaster herum und entfernte sich mit hoher Geschwindigkeit vom Ort des Überfalls. Zurück blieb das Wrack der LUCKY MARY, das langsam sank…
    ***
    An Bord der ANTARES herrschte Alarmzustand. Der Kreuzer stand in Verbindung mit der Küsten wache und der Einsatzleitstelle. Die hatte die Sonderfahrt nachträglich genehmigt. Commander William Siccine war dafür bekannt, daß er nie etwas ohne Grund unternahm, und wenn er sich zum Eingreifen entschloß, dann war das auch

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