0267 - Die Taximörder von New York
Unbekannte seine Komplicen hierher beordert hat. Dann müßte Elliotts erster Besuch in New York logischerweise ihm gegolten haben. Die Frage ist nur, ob er seine Freundin zu dem Treff mitgenommen hat?«
»Vielleicht hat er ihr erzählt, wo er hingehen wollte?« warf ich ein. »Beide waren hier fremd; er brauchte keine Bedenken zu haben, ihr den Ort zu nennen. Einmal wußte sie kaum, wo die Straße ist, und zum anderen wird sie sich wohl nicht so sehr um seine Geschäfte gekümmert haben. Er hat sie bestimmt nicht in seinen Mordplan eingeweiht.«
»Wir werden ja sehen«, meinte Phil lakonisch.
Je näher wir unserem Ziel kamen, um so größer wurde unsere Nervosität. Hier war die erste greifbare Spur, und das machte unsere Spannung wohl'verständlich.
Ich erreichte schließlich die Maiden Lane. Vorsichtshalber stellte ich den Wagen in einiger Entfernung ab. Das letzte Stück gingen wir zu Fuß.
Ich stieß Phil an und deutete nach vorn. »Was gibst du mir für die beiden Johnnys?« fragte ich.
»Mensch«, sagte er wütend. »Stellen sich die Idioten genau vor den Eingang.«
Es war zum Verzweifeln. Die Cops hatten sich genau vor der Tür zur Pension postiert und palaverten miteinander. Wir gingen zu ihnen und stellten sie zur Rede.
»Verzeihung, Sir«, meinte der eine, »aber als wir ankamen, stand kein Mann mehr hier, auf den die Beschreibung gepaßt hätte. Wir haben hier nur gewartet, um Ihnen das zu sagen.«
»Na schön«, resignierte ich. »Bleiben Sie hier unten stehen. Jetzt ist der Kerl ohnehin über alle Berge. Komm, Phil! Wir gehen mal ’rauf.«
Wir betraten den engen Eingang. Auf den ersten Blick war zu erkennen, daß es sich um einen miesen Laden handelte. Diese schmierigen, billigen Pensionen gibt es zu Hunderten in unserer City.
Der mickrige Bursche in der Anmeldung las die »Tribüne«. Ich klopfte auf das Schalterbrett und beugte mich vor, da er keine Anstalten machte, die Zeitung herunterzunehmen.
»Wir möchten zu Miß Alongi. Welche Zimmernummer hat sie?«
»Die können Sie jetzt nicht sprechen, die hat Besuch«, knurrte er hinter der Zeitung hervor.
Ein eisiger Schreck durchfuhr mich.
»Besuch?« fragte ich.
Ich hielt ihm meinen Dienstausweis unter die Nase.
»FBI! Welche Zimmernummer?«
»14, im ersteh Stock. Hätten Sie ja gleich sagen können, daß Sie vom FBI sind. Es ist schon ein.Cop oben.«
Erregt riß ich Phil am Ärmel und zog ihn zur Treppe. Die Stufen ächzten und stöhnten unter unseren gewaltigen Sätzen, mit denen wir nach oben jagten. Die Revolver in den Händen, so liefen wir durch den Flur. Vor Nummer vierzehn blieben wir stehen und lauschten. Es war nichts zu hören. Ich klopfte an die Tür.
»Miß Alongi?«
Keine Antwort. Ich drückte auf die Klinke und merkte, daß die Tür nicht verschlossen war. Langsam schob ich sie auf. Es brannte Licht im Zimmer.
Liz Alongi war ein bildhübsches Mädchen. Ich schätzte sie auf zwanzig bis dreiundzwanzig Jahre. Sie saß auf einem Stuhl am Tisch. Der Oberkörper war auf die Tischplatte gesunken, und das lange schwarzseidene Haar hing an der Seite herunter. Der Mörder hatte sie mit einem Seidenstrumpf erdrosselt.
Das Blut pochte mir in den Schläfen. Hier kam jede Hilfe zu spät.
Im Flur knackte eine Diele. Ich sauste zur Tür und blickte hinaus. An der Treppe stand ein Cop. Es war keiner von den beiden, die wir unten vor dem Eingang postiert hatten. Er war genauso verdattert wie ich. Für den Bruchteil von Sekunden musterten wir uns. Blitzartig fielen mir die verschwundenen Patrolmen ein.
***
Zur selben Zeit bog ein grauer Nash zum drittenmal in die 36. Straße in Brooklyn ein. In ihm saßen zwei Männer. Links verlief die Mauer des Greenwood Cemetery, auf der rechten Seite war ein großes Fabrikgelände.
Der Fahrer zog an seiner Zigarette und deutete nach vorn. »Und ich sage dir noch einmal, Chris. Hier in der 36. Straße ist es am günstigsten für uns. Da vorn die Ecke ist geradezu ideal.«
Der mit Chris Angeredete schüttelte den Kopf. Er hatte eine dichte blauschwarze Lockenmähne.
»Nein, Nelson! Ich bin für den Eingang in der 24. Straße.«
Nelson, ein Mann mit vollem, runden Gesicht und blonden Haaren, protestierte energisch gegen diesen Vorschlag.
»Chris, nimm doch Vernunft an! Für unseren Plan ist doch der Eingang völlig uninteressant. Außerdem führt er auf die Sixth Avenue hinaus. Was meinst du, was da für ein Verkehr herrscht. Da kannst du doch nicht so eine Schau abziehen. Ich sage dir,
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