0267 - Rückkehr in die Gegenwart
wir auf Vario. Dort draußen sind Sie Ihres Lebens nicht sicher."
Rakal wußte, es hatte keinen Zweck, ihn jetzt über Varios merkwürdige Rolle im Stützpunktnetz der Tefroder aufzuklären. Es dauerte zu lange. Er mußte seine Aufmerksamkeit auf andere Weise erregen.
„Tronar und ich sind jederzeit bereit, an Bord Ihres Schiffes zu kommen", erklärte er bereitwillig. „Aber wir haben einen „Meister der Insel" als Gefangenen an Bord." ,Reginald Bulls breites Gesicht kam so dicht vor das Aufnahmegerät, daß Rakal die Falten in den Augenwinkeln unterscheiden konnte.
„Einen Meister, Sir. Ich bitte um Abstellung eines Teleporters, der den Bewußtlosen an Bord Ihres Schiffes bringen kann."
Bull hatte seine Beherrschung wiedergewonnen.
„Unverzüglich", rief er. „Einer von Ihnen muß so lange dort bleiben, bis der Teleporter erscheint. Der andere kommt auf dem schnellsten Weg hierher. Verstanden?"
„Verstanden, Sir", bestätigte Rakal. „Und ,noch etwas!"
„Reden Sie!"
„Stellen Sie den Angriff gegen Vario bitte ein, Sir. Ich kann Ihnen in der Eile den Grund nicht erklären.
Aber wenn der Angriff weitergeführt wird, kann nicht wiedergutzumachender Schaden entstehen."
Reginald Bull kniff die Augen halb zus ammen und sah ihn fragend an. „Sie meinen das im Ernst, wie?"
„Todernst, Sir", bestätigte Rakal. „In Ordnung. Der Angriff wird eingestellt. Sorgen Sie dafür, daß auch auf Ihrer Seite alles ordnungsgemäß vonstatten geht."
Er verschwand. Rakal winkte Tronar zu sich.
„Ich warte hier", erklärte er knapp. „Die GENERAL DERINGHOUSE hat ihre Antenne auf diesen Sender eingepeilt. Sieh zu, daß du fortkommst!"
Tronar wollte protestieren, aber als er den Ausdruck auf Rakals Gesicht sah, gab er nach. Er trat neben den Schreibtisch und wurde zu einem nebligen Gebilde, das sich spiralig auseinanderzog und durch die Seitenplatte des Tisches verschwand. Rakal wartete.
*
Während er wartete, kamen ihm die Gedanken.
Welchen ungeheuren Vorteil könnte die terranische Wissenscha ft gewinnen, wenn es gelänge, nicht nur Regnal-Orton, sondern sein ganzes Schiff an Bord einer der großen irdischen Einheiten zu bringen. Welch ungeheuren Wert repräsentierte allein die unheimliche Kugel, die Schirm- und Deflektorfelder durchdrang und die Projektoren ausschaltete!
Plötzlich hielt er es für unverantwortlich, das Schiff aufzugeben. Er verstand, daß Reginald Bull nicht riskieren wollte, eines seiner Fahrzeuge herüberzuschicken, um Regnals kleines Privatschiff aufzunehmen. Die Tefroder lauerten überall, und eine einzelne terranische Einheit wäre ihnen ein leichtes Opfer geworden.
Aber Regnals Schiff, so klein, daß es auf den Orterschirmen wie ein Meteor aussah, konnte die gegnerischen Linien durchdringen und eines der terranischen Fahrzeuge anfliegen. Man brauchte nur zu wissen, wie der Autopilot beeinflußt werden mußte, um den richtigen Kurs einzustellen.
Rakal sah auf. Von der breiten Fläche des großen Wanderbildschirms leuchteten zwei silberne Punkte, die sich deutlich gegen das Gewimmel der Sterne im Hintergrund abhoben. Er erstarrte vor Schreck. Die Punkte kamen näher und verloren an Leuchtkraft. Nur noch ein mattes, silbriges Schimmern ging von ihnen aus. Schließlich kamen sie zum Stehen - zwei silberne Scheiben halb so groß wie ein irdischer Vollmond, Ausgangspunkt drohender Gefahr, die Rakal fast körperlich zu spüren glaubte.
Zwei tefrodische Einheiten. Die Tefroder hatten sein Gespräch mit Reginald Bull abgehört, womöglich sogar entschlüsselt. Sicherlich besaßen sie inzwischen eine ausreichende Kenntnis des Interkosrno, um zu verstehen, was gesagt worden war.
Sie wußten also, daß ein Meister sich an Bord des kleinen Schiffes befand. Wahrscheinlich war das seine einzige Rettung. Die Tefroder würden einen ihrer obersten Herren nicht in Gefahr bringen.
Was aber, wenn er das Schiff zu einer Kursänderung zu bewegen versuchte? Würden sie sich auch dann noch damit begnügen, still und untätig neben ihm herzufliegen? Oder gab es, um der Sicherheit des Ganzen willen, eine obere Grenze des Risikos, jenseits deren sie auch auf Regnal-Orton keine Rücksicht mehr nehmen würden?
Rakal wurde in seinen Gedanken gestört. Die Luft vor ihm begann zu flimmern. Eine menschliche Gestalt erschien. Das freundliche Kindergesicht des Teleporters Tako Kakuta lächelte ihn an. Rakal atmete auf. „Gott sei Dank, daß Sie kommen", rief er erleichtert. „Mir ist nicht besonders
Weitere Kostenlose Bücher